Ein schematisch dargestellter Darm, das Mikrobiom ist farbig hervorgehoben © ChrisChrisW / iStock / Getty Images Plus
Im Darm tummeln sich eine Menge Mitbewohner - da bleiben auch Wechselwirkungen mit Medikamenten nicht aus.

ACE-Hemmer

DARMBAKTERIEN FUTTERN BLUTDRUCKSENKER AUF

Und wieder ist man einem medizinischen Rätsel auf der Spur: Warum schlagen bei manchen Menschen Blutdruckmedikamente nicht an? Schuld daran könnte ein Bakterium namens Coprococcus comes sein. Es wohnt im Darm.

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Ein kleines Nagetier musste im Tierversuch herhalten: Nachdem sich gezeigt hatte, dass Ratten mit Bluthochdruck je nach Menge ihrer Darmbakterien unterschiedlich auf den blutdrucksenkenden Wirkstoff Quinapril ansprachen, analysierten Forscher der Universität von Toledo die Zusammensetzung ihrer Darmflora.

Dabei stellte sich heraus: Wenn C. comes im Spiel war, wirkte Quinapril nicht oder nur kaum, denn diese Bakterien sind in der Lage, den Wirkstoff abzubauen. Denn verabreichte man den Tieren gleichzeitig die Darmbakterien und den Arzneistoff, fiel die blutdrucksenkende Medikament geringer aus als bei der Alleingabe. Ein ähnliches Phänomen fanden Forschende auch für den Wirkstoff Levodopa und den Darmkeim Enterococcus faecalis

Kreiert diese Erkenntnis vielleicht neue Behandlungsmethoden?

„Wir befinden uns noch in einem frühen Stadium der Analyse von Wechselwirkungen zwischen Darmbakterien und blutdrucksenkenden Medikamenten“, sagt Professor Dr. Tao Yang. „Unsere Ergebnisse sprechen jedoch dafür, dass ein und dasselbe Medikament möglicherweise nicht für jeden geeignet ist, da jede Person eine einzigartige Zusammensetzung der Darmflora hat. Diese Erkenntnisse könnten zur Entwicklung neuer Behandlungsmethoden beitragen. Man könnte nämlich die Darmflora gezielt mit Probiotika oder Antibiotika beeinflussen und „umformen.“.

Quinapril ist ein ACE-Hemmer; eine wichtige Medikamentenklasse zur Behandlung von Bluthochdruck. Die Forscher führen jetzt ähnliche Experimente mit anderen Arten von Darmbakterien und auch anderen Blutdruckmedikamenten durch, um weiter zu untersuchen, welche Auswirkungen die Darmflora auf deren Wirksamkeit hat.

Quelle: aponet.de

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