Optimale Therapie
KLIMASCHUTZ BEI INHALATIVA: BÜNDNIS WILL DOSIERAEROSOLE REDUZIEREN
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Wer Asthma hat oder an einer chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankung (COPD) leidet, benötigt Inhalativa. Das sind in Deutschland häufig treibgasbetriebene Dosieraerosole. Sie sind hoch wirksam, setzen aber zugleich große Mengen klimaschädlicher Gase frei. Darauf hat am 14. Januar in Berlin ein neues „Aktionsbündnis Klimabewusste Inhalativa“ aufmerksam gemacht. Es gibt allerdings umweltverträglichere Alternativen: Pulverinhalatoren. „Sie bieten eine gleichbleibend hohe, zum Teil sogar verbesserte Versorgungsqualität und leisten damit neben der optimalen Patientenversorgung auch einen Beitrag für mehr Klimaschutz im Gesundheitswesen“, so das Aktionsbündnis. Es will dazu beitragen, Treibhausgasemissionen zu verringern, die durch Dosieraerosole entstehen.
„Wir wollen niemandem etwas wegnehmen“, stellte Dr. Matthias Albrecht klar. Er ist Geschäftsführer der Deutschen Alllianz Klimawandel und Gesundheit, kurz KLUG. Im Vordergrund soll weiter die optimale Therapie für jeden Patienten stehen. Nur wenn es zwei Optionen gebe, dann solle die klimafreundlichere, also klimabewusste Inhalative, gewählt werden. Albrecht setzt darauf, dass die Industrie zukünftig klimafreundliche Alternativen zu ihren Produkten weiterentwickelt. Umweltfreundliche, klimabewusste Inhalativa, als Alternative zu den heutigen unterstütze man auch. Denn jedes Medikament ist klimarelevant, betonte Albrecht: In hausärztlichen Praxen machten 70, 75 Prozent des CO2-Fußabdrucks eben die verordneten Medikamente aus.
Klimabewusste Inhalativa
28 Organisationen und drei Einzelpersonen haben sich bislang zum „Aktionsbündnis Klimabewusste Inhalativa“ zusammengeschlossen. Dazu gehören KLUG, der Dachverband der Betriebskrankenkassen (BKK e.V.), das Bundesumweltamt, die Landesärztekammer Baden-Württemberg, der Deutsche Apothekerverband (DAV) und weitere namhafte Organisationen des Gesundheitswesens, aber auch Arzneimittelhersteller wie Chiesi und Orion Pharma.
Anne-Kathrin Klemm, Vorständin beim BKK, berichtete, dass ihre Organisation konkrete Projekte zum Klimaschutz vorantreibe. Und dazu zähle dieses zum Einsatz klimabewussterer Inhalativa. Dr. Christian Grah erläutere aus Sicht eines Lungenfacharztes, warum Veränderungen notwendig sind: Im Zuge des Klimawandels nehmen Allergien und Lungenerkrankungen deutlich zu. Außerdem werden teilweise die Symptome schwerer. „Allergiepotenziale können sich in einer wärmeren Umgebung mit höherer Aggressivität entfalten“, sagte der Vorsitzende der Taskforce „Klimawandel und Gesundheit“ der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin.
Dosierarosole verstärken Treibhauseffekt
Durch klimabewusste Inhalativa erreiche man in der Therapie deutliche Verbesserungen. Aber noch werden seiner Darstellung nach häufig Dosieraerosole eingesetzt. Sie verstärken in der Summe den Treibhauseffekt. Zumal in Deutschland vergleichsweise viele davon verordnet werden. Dr. Guido Schiemann, Hausarzt und Leitlinienautor, verwies auf neue Handlungsempfehlungen in einer Leitlinie für seine Kolleginnen und Kollegen. Man wolle, dass klimabewusste Inhalativa in der Fläche berücksichtigt werde, aber: „Das Verordnungsverhalten in der Praxis zu verändern, ist eine Riesenaufgabe.“
Der DAV ist noch neu im Aktionsbündnis. Anke Rüdinger, stellvertretende Vorsitzende, hofft, dass sich bald auch die ABDA engagiert. Wichtig im Zusammenhang mit dem Thema sind für sie die pharmazeutischen Dienstleistungen. Eine davon umfasst die erweiterte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung mit Üben der Inhalationstechnik. Aus Rüdingers Sicht muss man Patienten darin bestärken, Pulverinhalativa richtig anzuwenden. Klemm zeigte sich erfreut über die Teilnahme der Apothekerschaft im Aktionsbündnis: Sie spiele eine wichtige Rolle im Rahmen von Patientenschulungen.
Quelle: Pressekonferenz des Aktionsbündnisses, 16.1.2025
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