Mikrobiom gestört
UNSERE DARMBAKTERIEN REAGIEREN AUF VIELE MEDIKAMENTE
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Viele verschiedene Arzneistoffe verändern die Zusammensetzung unserer Darmbakterien, das Mikrobiom, ohne dass man es auf den ersten Blick erwarten würde. Auch gängige, in der Selbstmedikation übliche Medikamente sind darunter. In der Beratung heißt es: aufmerksam nachfragen.
Sind unsere Darmbakterien aus der Balance geraten, sind oft lästige Verdauungsstörungen die Folge. Auf der Suche nach den Ursachen geraten neben Antibiotika und einseitiger Ernährung aber auch zunehmend Medikamente ins Visier.
Auch mit dem Immunsystem, dem zentralen Nervensystem und der Psyche steht das Darmmikrobiom in Verbindung.
Darmbakterien sind empfindlich
Antibiotika können bis zu einem Drittel unserer Darmbakterien töten. Dabei unterscheidet der Wirkstoff nämlich nicht zwischen krankmachenden und nützlichen Bakterien. Das ist hinreichend bekannt. Vor jeder Behandlung sollte der Arzt Nutzen und Risiken abwägen. Behandelte können mit der Einnahme eines Probiotikums vorbeugen.
NSAR und Darmbakterien
Unsere Darmbakterien reagieren aber auch auf nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) mitunter empfindlich. Die Substanzen, darunter Ibuprofen, Acetylsalicylsäure und Diclofenac, bekommt man ohne Rezept. Bei langfristiger Anwendung oder in hohen Dosen drohen Nebenwirkungen, die mit der Hemmung der Prostaglandinsynthese zusammenhängen.
Zwar wirken die Substanzen dadurch schmerzlindernd, haben aber auch Nebenwirkungen auf die Darmbakterien. Die Medikamente verringern nämlich auch die Schleimbildung im Magen und Darm, was zu Schleimhautentzündungen, Blutungen und Geschwüren führen kann. Entzündungen der Schleimhaut beeinträchtigen aber auch unsere Darmbakterien. Medikamente gegen Schmerzen und Entzündungen sollten daher
- möglichst kurz,
- in möglichst niedriger Dosis
- und, wenn eine längere Behandlung nötig ist, unter ärztlicher Kontrolle
zum Einsatz kommen.
Mehr über Darmbakterien und das Mikrobiom:
Protonenpumpenhemmer: Gemacht für den Magen, Einfluss auf den Darm
Auch Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol, Omeprazol und Co. können die Darmbakterien beeinträchtigen. Die Medikamente verändern den Säuregehalt des Magens und Zwölffingerdarms, was krankmachenden Bakterien das Eindringen und die Ansiedlung im Darm erleichtern kann. Auch hier gilt: so kurz und niedrig dosiert wie möglich, gegebenenfalls unter ärztlicher Kontrolle anwenden.
Abführmittel: Medikamente, die auch Darmbakterien ausschleusen
Auch Abführmittel sind in Bezug auf unsere Darmbakterien Medikamente, die nicht zu häufig zum Einsatz kommen sollten. Die rasche und starke Entleerung des Darms gibt den Darmbakterien weniger Zeit zur Verwertung der Nahrung. Langfristig kann es so zu Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmbakterien kommen.
Medikamente, die die Darmentleerung ebenfalls unterstützen und die Darmbakterien dabei weniger beeinträchtigen, sind zum Beispiel
- Flohsamenschalen,
- Lactulose und
- Macrogol.
Darmbakterien leiden unter einigen Medikamenten
Unsere Darmbakterien reagieren aber auch auf zahlreiche andere Medikamente, die den Magen-Darm-Trakt auf den ersten Blick gar nicht betreffen. Es gibt Anhaltspunkte, dass
- Antidepressiva,
- Antidiabetika wie Metformin,
- Hormonpräparate und auch
- Blutdrucksenker
Einfluss auf die Darmbakterien haben. Forschende fordern daher, alle Medikamente schon bei der Entwicklung auf ihren Einfluss auf unsere Darmbakterien zu untersuchen.
Bis es so weit ist, helfen ein paar Tipps dabei, die Darmbakterien bestmöglich zu unterstützen. Eine ballaststoffreiche, ausgewogene Ernährung mit gesunden Fetten und wenig Zucker zählt genauso dazu wie ausreichende Flüssigkeitszufuhr, genug Bewegung, Stressreduktion und der Verzicht auf schädigende Stoffe wie Alkohol und Nikotin. Ein gesundes Gleichgewicht unter den Darmbakterien lässt sich dann womöglich auch weniger leicht durch Medikamente aus der Bahn werfen.
Quellen:
https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/darmgesundheit/id_100742500/diese-medikamente-schaedigen-die-darmflora.html
https://www.dzif.de/de/unerwartete-nebenwirkung-wie-gaengige-medikamente-krankheitserregern-den-weg-ebnen
https://dzhk.de/newsroom/aktuelles/news/artikel/wie-medikamente-das-mikrobiom-des-darms-beeinflussen












