Heuschnupfen
ALLERGIE: WELCHE AUGENTROPFEN EIGNEN SICH FÜR WELCHEN KUNDEN?
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Azelastin, Levocabastin, Ketotifen, Cromoglicinsäure und – ganz neu seit diesem Frühjahr – Olopatadin sind die Wirkstoffe, die Ihren Kund*innen als Allergie-Augentropfen in der Selbstmedikation zur Verfügung stehen. Olopatadin (Alltrevo®) ist zwar schon länger zugelassen, stand aber bis vor kurzem noch unter der Verschreibungspflicht.
Studien zufolge wirken Olopatadin-haltige Augentropfen bei einer Allergie signifikant besser gegen gerötete Augen und Juckreiz, während tränende Augen vergleichbar mit anderen Wirkstoffen bekämpft werden.
Neu in der Selbstmedikation: Olopatadin
Dem Wirkstoff wird zusätzlich zur H1-Rezeptorblockade eine mastzellstabilisierende Wirkung zugeschrieben. Dadurch werden mit diesen lokal wirksamen Allergie-Augentropfen nicht nur die Histamin-vermittelten Beschwerden gemindert, sondern auch die Ausschüttung weiterer Entzündungsmediatoren reduziert.
Ohne Rezept darf es allerdings nur an Erwachsene abgegeben werden, für eine Anwendungsdauer von maximal vier Monaten am Stück. Die Augentropfen gegen eine Allergie in kindgerechter Dosierung ab drei Jahren sind weiterhin verschreibungspflichtig. Und da wären wir schon beim ersten Vergleichskriterium.
Allergie: Welche Augentropfen in welchem Alter?
Erwachsene Kund*innen können auf die gesamte Palette in der Selbstmedikation von Heuschnupfen zugreifen. Schwieriger wird es bei Augentropfen für jüngere Kund*innen mit einer Allergie, hier lohnt sich ein Vergleich der Augentropfen.
Cromoglicin-haltige Präparate gegen Heuschnupfen besitzen ein gutes Nebenwirkungsprofil und können daher auch im Kleinkindalter angewendet werden. Nach Rücksprache mit dem Arzt können auch Schwangere und Stillende diese Allergie-Augentropfen anwenden.
Levocabastin darf bereits an Kinder ab einem Jahr in der Selbstmedikation abgegeben werden. Praktisch bei Heuschnupfen: Die Anwendung unterliegt keiner zeitlichen Begrenzung.
Werden mehrere Augentropfen am Tag benötigt, muss ein Abstand von mindestens 15 Minuten zwischen dem Einträufeln liegen.
Azelastin und Ketotifen dürfen in Form von Augentropfen ebenfalls bereits an Kinder mit einer Allergie abgegeben werden: Azelastin-haltige Augentropfen sind ab vier Jahren, Ketotifen-haltige ab drei Jahren zugelassen.
Hier finden Sie Hintergrundinformationen zum Thema Allergie und Heuschnupfen
Allergie Augentropfen – das gilt für Kontaktlinsenträger
Grundsätzlich können Augentropfen auch in Augen mit Kontaktlinsen geträufelt werden. Es gibt allerdings Inhaltsstoffe, die das Material von Kontaktlinsen angreifen, die Sicht trüben oder unerwünschte Wirkungen am Auge auslösen können. Dazu zählen beispielsweise Konservierungsmittel wie Benzalkoniumchlorid oder ölhaltige Augentropfen-Rezepturen. Achten Sie bei der Abgabe auf die Angabe des Herstellers, ob die Tropfen kontaktlinsenfreundlich sind.
Weiche Linsen haften im Auge, indem sie auf dem Tränenfilm schwimmen und sich daran leicht ansaugen. So kann es passieren, dass sie mit der Tränenflüssigkeit auch Wirkstoffe aufsaugen. Es kann sich ein wirkstoffhaltiges Depot in der Linse bilden, dass zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann.
Empfehlen sie bei wirkstoffhaltigen Tropfen, wie beispielsweise auch Allergie-Augentropfen, die 15-Minuten-Regel: Nach Applikation der Tropfen mindestens 15 Minuten warten, bis die Kontaktlinse eingesetzt wird. Oder Sie empfehlen direkt, in der Heuschnupfen-Zeit besser eine Brille zu tragen, damit das Auge nicht zusätzlich gereizt wird.
Augentropfen im Vergleich: vorbeugend oder im Akutfall?
Bei den meisten Wirkstoffen gegen Allergien in Augentropfen handelt es sich um H1-Antihistaminika. Ketotifenfumerat, Azelastin, Levocabastin und Olopatadin blockieren alle kompetitiv den H1-Rezeptor und mildern so die Histamin-vermittelten Reaktionen an den Zielorganen ab. Sie wirken nicht systemisch, sondern lindern Augenjucken, Rötungen, Brennen und Tränen lokal.
Azelastin, Ketotifen und Olopatadin wirken zusätzlich Mastzell-stabilisierend. Dadurch wird die Ausschüttung anderer Entzündungsmediatoren wie beispielsweise Leukotrienen verhindert. Der Vorteil der H1-Antihistaminika liegt im Einsetzen der Wirkung, denn sie können bei den ersten allergischen Anzeichen getropft werden und wirken sofort. Sie stellen damit eine Empfehlung für die akute Behandlung von Heuschnupfen Symptomen dar.
Im Vergleich der Augentropfen fällt Cromoglicinsäure ein bisschen aus der Reihe. Als Mastzellstabilisator verhindert der Wirkstoff, dass Mastzellen bei Allergen-Kontakt Allergie-auslösende Substanzen wie Histamin oder Leukotriene ausschütten. Darüber hinaus vermutet man noch weitere positive Effekte auf das Allergie-Geschehen. So soll Cromoglicinsäure beispielsweise hemmend auf die Wirkung von Substanz P einwirken – einem bedeutenden Mediator im allergischen Entzündungsgeschehen.
Kund*innen müssen bei der Anwendung wissen, dass die Wirkung erst 48 Stunden nach dem ersten Tropfen und frühestens 14 Tage später in vollem Umfang eintritt. Daher empfiehlt es sich, mit der Anwendung bereits vor Beginn der Heuschnupfen Saison zu starten.
Achtung Konservierungsmittel
Anwendungen am Auge müssen steril sein. Um zu gewährleisten, dass sich keine Bakterien, Pilze oder gar Viren in der meist wässrigen und damit anfälligen Lösung vermehren, ergibt die Zugabe eines Konservierungsmittels Sinn. Im Bereich der Augentropfenist Benzalkoniumchlorid das gängige Konservierungsmittel. Zusätzlich wirkt Benzalkoniumchlorid antibakteriell, antiviral und verbessert die Penetration des Wirkstoffs.
Doch gerade in der Langzeitanwendung, wie bei Allergien, kann es durch Augentropfen mit Benzalkoniumchlorid zu Symptomen wie Trockenheit, Juckreiz oder Rötung am Auge kommen, da das Konservierungsmittel den Tränenfilm destabilisiert. Heuschnupfen-Kund*innen können Sie daher spezielle Mehrdosen-Systeme empfehlen, die eine sterile Entnahme auch ohne Konservierungsmittel gewährleisten. Einzeldosen sind immer unkonserviert.
Augentropfen bei Allergie in der Selbstmedikation im Vergleich
Wirkstoff | Alter | Wann | Dosierung | Besonderheiten |
Olopatadin | Ab 18 Jahren | Akut | 2x/Tag ein Tropfen pro Auge für maximal 4 Monate am Stück | Für Kinder ab 3 Jahren verschreibungspflichtig; Konservierungsmittel |
Azelastin | Ab 4 Jahren | Akut | 2-4x/Tag ein Tropfen pro Auge für max. 6 Wochen am Stück | Konservierungsmittelfrei im Mehrdosensystem oder als Einzeldosensystem erhältlich |
Ketotifen | Ab 3 Jahren | Akut | 2x/Tag ein Tropfen pro Auge | Konservierungsmittelfrei im Mehrdosensystem oder als Einzeldosensystem erhältlich |
Levocabastin | Ab 1 Jahr | Akut | 2-4x/Tag ein Tropfen pro Auge, keine begrenzte Anwendungsdauer | Suspension vor Nutzung aufschütteln; Konservierungsmittel |
Cromoglicinsäure | Ab 4 Jahren | Vorbeugend | 2-4x/Tag ein Tropfen pro Auge | Konservierungsmittelfrei im Mehrdosensystem oder als Einzeldosensystem erhältlich |
Quelle: Pharmazeutische Zeitung












