Ein Hund liegt am Strand, sonnt sich und trinkt Cocktails.
Für ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen: Mit seiner Kokosnuss tut der Hund sich etwas Gutes, mit dem Cocktail nicht. © Ирина Мещерякова / iStock / Getty Images Plus

Hitzenotfälle | Maßnahmen

VIEL ZU HEISS: WAS TUN BEI HITZEERSCHÖPFUNG UND HITZSCHLAG?

In den vergangenen Sommern gab es jeweils Hitzewellen mit extremen Temperaturen über 40 Grad – vielleicht blüht uns diese Wetterlage auch in diesem Jahr. Doch wie verhält man sich bei Hitzenotfällen überhaupt und wer ist besonders gefährdet?

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Hitze ist normalerweise nicht das größte Problem für uns Menschen. Die Schweißproduktion wird dann hochgefahren, während die Salzkonzentration sinkt. In der Folge verdunstet der Schweiß schneller und kühlt den Körper, ohne dass zu viele Elektrolyte verloren gehen. Daneben verändert sich die Blutzusammensetzung und das Durstgefühl steigt.

Schwierig wird es für den Körper, wenn die Luftfeuchtigkeit mit den Temperaturen steigt: Dann kann der Schweiß nicht mehr ungehindert verdunsten und der Körper gibt weniger Wärme ab als es die Umgebungstemperatur eigentlich verlangt. So steigt die Gefahr für eine Hitzeerschöpfung oder einen Hitzschlag. Besonders gefährdet sind hier Senioren, Kinder und pflegebedürftige Menschen.

Wer im Sommer im Freien aktiv ist, sollte mindestens einen Liter pro Stunde trinken.

Generell gilt: Gerade bei körperlicher Anstrengung im Sommer braucht der Körper viel Flüssigkeit – also genug trinken! „Wer im Sommer im Freien aktiv ist, sollte mindestens einen Liter pro Stunde trinken“, rät der Apotheker Dr. Peter Sandmann. Gut dafür geeignet seien gesunde Durstlöscher wie Wasser, Saftschorle und ungesüßte Tees sowie stark wasserhaltige Lebensmittel wie Gurke, Melone und Suppen. Nicht geeignet sei Alkohol – der erhöhe sogar noch den Flüssigkeitsbedarf. Eine kleine Ausnahme macht der bayrische Apotheker da bei alkoholfreien Bieren: Die sind nämlich isoton und daher nach dem Sport sehr gut geeignet, um Flüssigkeits- und Mineralstoffverluste auszugleichen. Als Faustregel gilt allgemein, rund anderthalb Liter pro Tag zu trinken. „Vorsichtig müssen aber Menschen mit starker Herzinsuffizienz oder Nierenerkrankungen sein. Hier kann es notwendig sein, die Flüssigkeitsaufnahme zu begrenzen.“

Hitzeerschöpfung
Doch was passiert im Körper, wenn der Flüssigkeitsausgleich bei Hitze nicht vorgenommen wird? Dann nehmen das Blutvolumen im Kreislauf und die Durchblutung des Gehirns ab. Es droht dann eine Hitzeerschöpfung oder ein Hitzekollaps: Der Körper versucht, seine Temperatur herunter zu regulieren, die Gefäße weiten sich, der Blutdruck fällt ab. Je nach Ausprägung zeigen sich dann Symptome wie weiße kaltschweißige Haut, Schwächegefühl, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Schwindel und Übelkeit; zum Teil auch Herzrasen und Atemnot. Notfallsanitäter raten dazu, bei Anzeichen einer Hitzeerschöpfung eine kühlere Umgebung aufzusuchen, sich hinzulegen und nach Möglichkeit die Beine hochzulegen. Wichtig sei dann ausreichend zu trinken. Ein nicht zu kalter Waschlappen auf der Stirn kühlt und verschafft Linderung.

Hitzschlag
Bei längerer Hitzebelastung droht jedoch ein Hitzschlag. Der kann lebensbedrohlich sein, denn dann sind die Regulationsmechanismen unseres Körpers außer Kraft gesetzt und die Temperatur steigt auf über 40 Grad an. Aufgrund der verminderten Durchblutung der Nieren steigt auch die Harnstoffkonzentration im Blut und mit dessen Eindickung nehmen Sauerstoffverbrauch und CO2-Konzentration zu. Das kann letztlich ein Multiorganversagen auslösen. Bei der Behandlung eines Hitzschlags ist das erste Ziel, die Körpertemperatur auf 38,5 Grad zu senken. Das gelingt in der Praxis am besten mit kalten Infusionen, Eisauflagen und kalten Tüchern. Wenig hilfreich sind hingegen fiebersenkende Medikamente.

Sonnenstich
Noch ein bisschen anders verhält es sich bei einem Sonnenstich. Brennt die Sonne nämlich längere Zeit auf einen ungeschützten Kopf, droht eine Überreizung der Hirnhäute. Patienten klagen über Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Schwindel, Übelkeit und Ohrensausen; typisch ist auch ein heißer und hochroter Kopf. Diese Symptome treten übrigens oft mit zeitlicher Verzögerung auf – ein Sonnenstich äußert sich dann erst abends oder in der Nacht. Eine kühle Umgebung und besonders die Kühlung des Kopfes mit leicht erhöhter Ruheposition des Oberkörpers sind hier Pflicht.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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