Apothekerin und Kunde schauen gemeinsam auf sein Handy© shironosov / iStock / Getty Images Plus
Bald können Kunden in der Apotheke ihr ausgestelltes E-Rezept einlösen.

Gematik

E-REZEPT-READY ODER NICHT READY?

Der Countdown läuft: In fünf Wochen müssen alle Apotheken E-Rezept-tauglich sein. Über den Stand der Dinge gibt es widersprüchliche Zahlen, doch insgesamt sieht es wohl gut aus.

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Die Gematik, verantwortlich für die digitale Gesundheitsinfrastruktur in Deutschland, gibt grünes Licht: Bis auf wenige kleine Anbieter sind alle großen Apotheken-Softwarehäuser offiziell bereit fürs E-Rezept. 

Das heißt: Die Hardware steht, die Software auch. CGM und ADG, verbreitete Software-Systeme in den Apotheken, meldeten schon Anfang Juni, dass es von ihnen aus losgehen könnte.

10 700 Apotheken sind noch nicht E-Rezept ready

Doch wirklich angebunden an das neue Verordnungssystem sind bislang nur 7800 Betriebsstätten. Das hört sich anders an als die siegesgewissen „90 Prozent“, die die Gematik verkündete. Genauer gesagt sind es 7773 Apotheken, die sich selbst als E-ready eingestuft haben. Das bedeutet im Umkehrschluss: 10700 sind es nicht. 

Zur Erklärung: Um sich offiziell als „E-Rezept-ready“ zu melden, müssen die Apotheken im Verbändeportal eine entsprechende Angabe machen, die dann ins Apothekenverzeichnis der Gematik übertragen wird. Diese Angabe ist an Bedingungen gebunden: Die Software-Systeme müssen technisch bereit sein, die Apothekenteams entsprechende Schulungen absolviert haben. 

Praxen starten vorerst regional

Sechs Wochen hat man nun noch Zeit, dann wird’s ernst – von der Ärzteschaft her allerdings nur für einige Praxen in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein. Gabriele Overwiening, ABDA-Chefin, mahnte, es solle dann eine verstärkte Testung des E-Rezept gemeinsam mit den Praxen geben: „Wenn wir das in den kommenden Wochen schaffen, dann wird auch der flächendeckende Start gelingen.“
 

Manche Ärzte sperren sich gegen das digitale Rezept

Genau hier liegt die Krux; Die Apotheken gehen zwar mit bestem Beispiel voran – aber die Ärzte wohl nicht. Bekanntlich leisten Teile der Ärzteschaft anhaltenden Widerstand gegen die Einführung der digitalen Verordnung und fordern finanzielle Anreize, was politisch sogar auf offene Ohren stieß. 

Doch die Gematik beschwichtigt: Die Mediziner würden sich bald dem neuen System anpassen. „Wenn in den Praxen die Sicherheit besteht, dass Patientinnen und Patienten das ausgestellte Rezept auch einlösen können“, so Gematik-Chef Markus Leyck Dieken, „dann wird die Routine beim Umgang mit dem E-Rezept auch innerhalb der Ärzteschaft weiter und schneller wachsen.“

Mit Test-E-Rezept trainieren

Auch er beschwört, dass die „Apotheken gegebenenfalls auch gemeinsam mit benachbarten Arztpraxen die nächsten Wochen für die Vorbereitung nutzten. Und er machte noch einmal auf ein wirklich nützliches Tool aufmerksam: Mit einem so genannten Test-E-Rezept könnten die Heilberufe gemeinsam trainieren. 

Die Testdaten hat die Techniker Krankenkasse zur Verfügung gestellt. Nach der Ausstellung in der Praxis kann das Testrezept im Warenwirtschaftssystem der Apotheke eingelesen werden - eine Belieferung oder Abrechnung findet jedoch nicht statt. Damit, so Leyck Dieken, könnten Angestellte auch ohne echte Patienten das E-Rezept ausprobieren.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung
 

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