Illustration eines Fabrikgebäudes von außen: Zahlreiche Rohre verlaufen an den Wänden. Aus mehreren davon läuft Abwasser in ein vorbeifließendes Gewässer.© intararit / iStock / Getty Images Plus
Mikroschadstoffe aus der kosmetischen und pharmazeutischen Industrie lassen sich nur schwer aus dem Abwasser filtern.

Umweltschutz

PHARMA- UND KOSMETIKINDUSTRIE MÜSSEN FÜR WASSERREINIGUNG ZAHLEN

Wende in der EU-Umweltpolitik: Pharma- und Kosmetikunternehmen müssen sich jetzt an den Kosten für die Abwasserreinigung beteiligen. Diese Entscheidung könnte die Zukunft von Umwelt, Gesundheit und Industrie prägen.

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Die Pharma- und Kosmetikindustrie steht vor einer neuen finanziellen Verantwortung: Sie muss sich künftig an den Kosten der Abwasserreinigung beteiligen. Diese Entscheidung, die auf einer Einigung zwischen den Unterhändlern des Europaparlaments und der EU-Staaten basiert, markiert einen Wendepunkt in der Umweltpolitik.

Mindestens 80 Prozent der Reinigungskosten sollen von den Herstellern getragen werden, ergänzt durch nationale Gelder. Dieser Zuschuss soll Engpässe, insbesondere bei Medikamenten, verhindern und wichtige Arzneien bezahlbar halten.

Schadstoffe im Abwasser

Mikroschadstoffe, die durch Arzneien und Kosmetikprodukte ins Abwasser gelangen, stellen eine Herausforderung für Klärwerke dar, da sie nicht immer effektiv herausgefiltert werden können. Die Neuregelung zielt darauf ab, die Belastung der Gewässer zu reduzieren und gleichzeitig die finanzielle Last für die Verbraucher zu verringern.

„Richtig umgesetzt wird diese Herstellerverantwortung den Geldbeutel der Abwasserkundinnen und -kunden entlasten“, erklärte der Verband kommunaler Unternehmen (VKU). Diese Einigung wird erwartungsgemäß dazu führen, dass Unternehmen in Zukunft Produkte herstellen, die umweltfreundlicher sind und weniger schädliche Auswirkungen auf Gewässer haben. Der VKU, der die Interessen der Abwasserwirtschaft vertritt, sieht in dieser Entwicklung einen positiven Schritt für die Umwelt.

EU-Kommission: für Umwelt und Gesundheit

Die Grundlage für diese Einigung bildet ein Vorschlag der EU-Kommission vom Oktober 2022. Die Behörde begrüßte den nun gefundenen Kompromiss als vorteilhaft für die Umwelt und die menschliche Gesundheit.

Umweltschutz: Abwasserpolitik der Zukunft

Ein weiterer Aspekt der neuen Regelung ist die verstärkte Untersuchung des Abwassers auf antibiotikaresistente Erreger und Viren wie Corona. Diese Maßnahme unterstreicht die Bedeutung der Wasserqualität für die öffentliche Gesundheit.

Außerdem enthält die Einigung die Forderung, dass kommunale Klärwerke bis 2045 schrittweise nur noch erneuerbare Energien verwenden sollen. Der VKU betrachtet diese Zielsetzung als „ambitioniert“.

Quelle: dpa

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