Eine Frau setzt eine weiße Maske ab und zeigt ihr Gesicht offen.© Khosrork / iStock / Getty Images Plus
„Masking" bedeutet fĂŒr Betroffene chronischen Stress und hĂ€ufig auch einen AuDHS Burnout.

Hilfe bei Masking und Erschöpfung

AUDHS BURNOUT ERKENNEN UND LINDERN

Viele Autist*innen und ADHS-Betroffene kÀmpfen mit AuDHS Burnout, ausgelöst durch stÀndiges Masking. Dieser Artikel zeigt Symptome, Wege der Selbsthilfe und wie Unmasking Autismus neue LebensqualitÀt ermöglicht.

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Wer ADHS, Autismus oder auch eine Kombination aus beidem hat, erlebt die Welt anders als die meisten. Zugleich versuchen Betroffene hĂ€ufig schon seit der Kindheit, sich „normal“ zu verhalten und an die neurotypische Gesellschaft anzupassen. Dieses „Masking bei Autismus“ ist fĂŒr Betroffene extrem anstrengend. Das bedeutet chronischen Stress – und kann zu einem AuDHS Burnout fĂŒhren.

Warum dieser Burnout anders ist

„Bei neurotypischen Menschen entsteht Burnout oft durch Arbeitsstress. Beim AuDHS Burnout kommt er meist durch einen langfristigen Konflikt. NĂ€mlich dem zwischen Erwartungen von außen und den eigenen KapazitĂ€ten – etwa durch ReizĂŒberflutung, Masking, mangelnde RĂŒcksichtnahme oder fehlende Anerkennung des Leidensdrucks durch nahestehende Mitmenschen und soziale MissverstĂ€ndnisse“, erklĂ€rt Katharina Schön, die selbst betroffen ist und als Coach arbeitet.

Er entsteht also, wenn das, was ich leisten kann, nicht zusammenpasst mit dem, was von mir erwartet wird – oder von dem ich glaube, dass es erwartet wird, so die New Yorker Psychologin und AuDHS Burnout-Expertin Amy Marschall in einem Webinar des Magazins „Additude“. Dazu komme: das GefĂŒhl, nicht man selbst sein zu dĂŒrfen, wenn man dazugehören will – ein weiterer Stressor.

Katharina Schön hat erlebt, wie Masking bei Autismus sie in den AuDHS Burnout brachte.

AuDHS-Erschöpfung und -Burnout: Warnzeichen

Sie erklÀrt, welche Symptome darauf hindeuten können:

  • Dinge fallen schwer, die sonst gehen (z. B. Haushalt, BĂŒrokratie; bei Autismus: soziale Interaktion)
  • kaum mehr vorhandene Belastbarkeit bei Ă€ußeren Reizen – damit verbundene NervenzusammenbrĂŒche oder Shutdowns
  • emotionale Taubheit, Depression, Schlafprobleme, tiefe ADHS Erschöpfung
  • Hypervigilanz, erhöhte Erregbarkeit, Pulserhöhung bei Tönen (z. B. Wecker, Sirenen)
  • starke Konzentrations- und GedĂ€chtnisprobleme – viele erleben dies als angsteinflĂ¶ĂŸende ADHS Erschöpfung
  • starke Prokrastination – auch bei Hygiene und ErnĂ€hrung
  • situativer Mutismus bei Autismus

Was tun bei akutem AuDHS Burnout?

RĂŒckzug ist erlaubt – und nötig. „Es dauert, so lange es dauert“, sagt Amy Marschall. Sie rĂ€t:

„Sei geduldig mit dir selbst, gib dir den Raum, dich wirklich auszuruhen.“

Das bedeutet auch, AnsprĂŒche und Druck zu reduzieren, sich krankschreiben zu lassen – und sich dann um Körper und Geist zu kĂŒmmern.
Katharina Schön gibt folgende Tipps zur Selbsthilfe bei AuDHS Burnout:

  • Meditationstraining fĂŒr bessere Emotionsregulation
  • UnterstĂŒtzung bei exekutiven Funktionen – Zeitmanagement und Planung
  • Zeit allein verbringen zur Reizverarbeitung
  • Spezialinteressen pflegen – sie helfen bei ADHS Erschöpfung
  • Stimming bewusst zulassen – gerade in der Öffentlichkeit
  • ReizĂŒberflutung vermeiden (z. B. mit Ohrstöpseln, Sonnenbrillen, Ruhepausen)
  • sogenannte „safe/same foods“ bevorzugen – ggf. mit Fachleuten besprechen
  • Verantwortung abgeben: Aufgaben besprechen, UnterstĂŒtzung annehmen

Unmasking Autismus – raus aus der Maske

Was tun gegen Masking bei Autismus? Der Weg heißt: Unmasking Autismus. Amy Marschall empfiehlt, sich schrittweise von der Maske zu lösen. Das sei ein Prozess:

„Wer bin ich, wenn ich nicht versuche, jemand zu sein, der ich nicht bin?“

Auch Katharina Schön betont, wie wichtig es ist, sich selbst kennenzulernen – trotz der Anstrengung. Der Weg des Unmasking Autismus lohne sich. Sie sagt: „Ich habe gelernt, auf meine BedĂŒrfnisse und Grenzen zu achten und diese zu kommunizieren. Das ist das GesĂŒndeste, was ich je gemacht habe.“

Quelle: dpa

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