Mörser und Stößel auf einem Tisch im Hintergrund Person in Kittel© demaerre / iStock / Getty Images Plus
Prednisolon-Creme herstellen – darauf kommt es an.

Halbfeste Zubereitungen

PREDNISOLONACETAT IN WASSERHALTIGEN GRUNDLAGEN BESSERE WAHL

Sollten Sie routinemäßig in der Rezeptur arbeiten, hatten Sie bestimmt schon oft eine Rezept über die Anfertigung einer Prednisolon-Creme in der Hand. Bei der Herstellung sollten Sie jedoch unbedingt zu Prednisolonacetat greifen. Warum das so ist und wie die Herstellung gelingt, erfahren Sie hier.

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Prednisolon sowie Prednisolonacetat zählen zu den schwach wirksamen Glucocorticoiden. Sie kommen daher häufig bei kleinflächigen kutanen Entzündungen zum Einsatz, zum Beispiel bei Dermatosen ungeklärter Genese oder auch bei chronischen Dermaotosen wie Neurodermitis.

Gängig sind Konzentrationen zwischen 0,25 und 0,5 Prozent in halbfesten Zubereitungen. Worauf es bei der Zubereitung von Presnisolon-Cremes ankommt.

Prednisolon-Creme chemisch instabil

Auch wenn häufig Presnisolon-Cremes verordnet werden, so sollten Sie dennoch bei der Herstellung von Cremes immer zu Prednisolonacetat greifen. Der zugehörige Ester ist im Gegensatz zu Prednisolon in wasserhaltigen Grundlagen chemisch stabil. Prednisolon kristallisiert hingegen rasch zu Prednisolon-Sesquihydrat. Bereits nach 24 Stunden beginnen sich lange, nadelförmige Kristalle zu bilden. Das kratzt nicht nur unschön auf der Haut, sondern reduziert auch die Wirksamkeit der Prednisolon-Creme. 

Ein weiterer Vorteil von Prednisolonacetat liegt in seiner Stabilität gegenüber Luftsauerstoff: Die Dihydroxyaceton-Seitenkette ist chemisch stabil und wird nicht so leicht oxidiert – anders als bei Prednisolon. Das kann in neutral oder schwach basisch reagierenden Rezepturen relevant sein.

Prednisolonacetat in der Rezeptur verwenden – so funktionierts

Was also tun, wenn eine Prednisolon-Creme verordnet wurde, Sie aber korrekterweise zu Prednisolonacetat greifen möchten?

  1. Arzt informieren: Da der Wirkstoff aus Stabilitätsgründen ausgetauscht werden muss, ist eine ärztliche Rücksprache erforderlich, die Sie gut begründen können.
  2. Neue Rezeptur? Wird Prednisolon gegen Prednisolonacetat ausgetauscht, müssen Sie keinen Korrekturfaktor einrechnen, da beide Glucocorticoide bei kutaner Anwendung gleich stark wirken.
  3. Wirkstoff oder Verreibung? Die reine Substanz Prednisolonacetat ist mikrofein gepulvert erhältlich und damit gut verarbeitbar. Die Substanz ist unlöslich in Wasser und liegt im Endprodukt immer als Suspension vor. Bei kleinen Mengen und geringen Konzentrationen in der Grundlage empfiehlt sich eine Verreibung.
  4. NRF-Rezeptur: Es existiert eine NRF-Vorschrift (11.35) für eine hydrophile Prednisolonacetat-Creme mit 0,25 Prozent und 0,5 Prozent Prednisolonacetat. Schlagen Sie im Gespräch mit dem Arzt diese vor, denn Verträglichkeit und Stabilität des Produkts sind dann sicher gewährleistet.

Die Herstellung der Prednisolonacetat-Creme kann manuell in der Fantaschale oder auch im automatischen Rührsystem erfolgen.

Quellen:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pta-live/wegen-kristallbildung-prednisolonacetat-statt-prednisolon/#
https://dacnrf.pharmazeutische-zeitung.de/fuer-abonnenten/rezepturtipp/newsletter-nrf-2010/prednisolon-und-prednisolonacetat-in-cremes

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