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Tipps

… ZUR NARBENBEHANDLUNG

Ein Sprichwort besagt, dass die Zeit alle Wunden heilt. Narben bleiben allerdings bestehen und erinnern oft ein Leben lang an den Auslöser. Warum bilden sie sich und wie kann man sie unauffälliger werden lassen?

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Die Narbenbildung stellt den Abschluss der Wundheilung dar. Narben entstehen immer dann, wenn eine Verletzung so tief geht, dass auch die Basalzellen der Epidermis zerstört sind. Dann können keine neuen Zellen nachwachsen und der Defekt wird mit Kollagenfasern verschlossen. Wie sich die Narbe entwickelt, hängt von der Art der Verletzung, der Lokalisation sowie von der Hautstruktur ab. Narben haben weder Haare oder Schweißdrüsen noch die Fähigkeit zur Pigmentierung. Nach etwa einem Jahr verändern sie sich optisch kaum noch.

Verschiedene Pflegemittel Ist die Wunde verschlossen, frei von Schorf und sind die Fäden gezogen, können Kunden mit der Behandlung der Narbe beginnen, dies ist meist etwa zwei bis drei Wochen nach der Verwundung möglich. PTA und Apotheker sollten Betroffene darüber informieren, dass die Pflege über mehrere Monate hinweg notwendig ist und sie die Anwendung durch Massagen des Narbengewebes unterstützen können. Dazu eignet sich beispielsweise die Kombination aus einem Narbengel mit Dexpanthenol und Silikon sowie einem Massage-Roller. Durch den Abbau von überschüssigen Kollagenfasern verbessert sich die Narbenstruktur und die Massage unterstützt die Durchblutung.

Dexpanthenol reguliert das Feuchtigkeitsgleichgewicht und fördert die Narbenheilung, zusätzlich bildet das Silikon einen feinen Film, um die Haut vor Austrocknung zu bewahren. Ein weiteres Narbentopikum enthält Zwiebelextrakt, Heparin und Allantoin. Der Zwiebelextrakt verfügt über entzündungshemmende und antiproliferative Effekte, Allantoin begünstigt die Wundheilung, wirkt keratolytisch und unterstützt die Penetration von Wirkstoffen ins Gewebe, während Heparin die Wasserbindung und Durchblutung fördert. Heparin wird auch in Kombination mit Campher und Harnstoff eingesetzt, mit dem Ziel, das Narbengewebe geschmeidiger zu machen. Die Anwendung von Silikongelen über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten soll ebenfalls ein kosmetisch gutes Ergebnis erzielen.

Empfehlen Sie Ihren Kunden zusätzlich, frische Narben nicht der Sonne auszusetzen, keine eng anliegende Kleidung zu tragen und sich bei der Therapie des Narbengewebes in Geduld zu üben. Auch einige hochwertige Kosmetikserien haben Produkte für Narbengewebe im Portfolio. Eine reparierende Creme mit Hyaluronsäure, Rhealba Jungpflanzenextrakt und L-Alanin-​Glutamin-Dipeptid, die auch auf ganz frische Narben aufgetragen werden darf, kann Entzündungen mindern, die Gewebeneubildung unterstützen und die Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Für geschlossene Wunden gibt es ein Massage-Gel-Öl. Dabei handelt es sich um eine Mikroemulsion, die beim Einmassieren ihre Textur wechselt.

Veränderte Wundheilung Hypertrophe Narben und Keloide sind pathologisch und unterscheiden sich in Größe, Farbe und Form deutlich von der gesunden Haut deutlich. In der Regel erheben sie sich wulstartig über das gesunde Hautniveau hinaus. Hypertrophe Narben entwickeln sich nach einiger Zeit in normales Gewebe zurück, während das Ausmaß der Keloide weiter zunimmt. Betroffene können das Hautbild mit Silikon- oder Polyurethanfolien verbessern, mit deren Hilfe die Wucherungen bis auf das Hautniveau abflachen. Bei der Behandlung ist ebenfalls Geduld gefragt – die Folien müssen zwei bis sechs Monate lang verwendet und täglich erneuert werden.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 02/2020 auf Seite 130.

Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie und Fachjournalistin

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