Ein Mann in dunklem Anzug hat die linke Hand auf die Brust gelegt, die rechte Hand zum Eid geschworen.© turk_stock_photographer / iStock / Getty Images Plus
Am 8. Dezember hat Professor Dr. Karl Lauterbach seinen Amtseid als Bundesgesundheitsminister abgelegt.

Regierung

KARL LAUTERBACH (SPD) ALS BUNDESGESUNDHEITSMINISTER VEREIDIGT

„Er wird es“: Mit diesen Worten beendete der neue Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) das Rätselraten, wer neuer Bundesgesundheitsminister wird, nämlich: Professor Dr. med. Karl Lauterbach. Gestern wurde er vereidigt und übernahm die Amtsgeschäfte von Jens Spahn. Lauterbach startet in schwierigen Zeiten.

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„Es wird ein wichtiges Amt werden“, betonte der Neue im Bundesgesundheitsministerium bei seiner Vorstellung in der SPD-Parteizentrale: „Wir müssen diese Pandemie bekämpfen. Wir werden darüber hinaus das Gesundheitssystem stärken.“ Lauterbach, langjähriger Gesundheitspolitiker, hat sich als Corona-Experte bereits einen Namen gemacht.

Er legte sich gleich zu einem wichtigen Punkt fest: „Mit uns wird es keine Leistungskürzungen im Gesundheitswesen geben. Ganz im Gegenteil. Wir werden das System robuster machen.“ Scholz hatte zuvor „ein gutes Gesundheitssystem mit guten Arbeitsbedingungen und guten Angeboten für die Bürgerinnen und Bürger“ versprochen.

Karl Lauterbach: Arzt, Gesundheitsökonom, Epidemiologe

Zahlreiche Organisationen aus dem Gesundheitswesen verknüpften ihre Glückwünsche mit Lob: Lauterbach habe viel Erfahrung, Wissen und Systemkenntnis. Er habe in der Pandemie stets gemahnt, vorausschauend zu handeln. Und er pflege eine wissenschaftliche Herangehensweise. Lauterbach ist ursprünglich nicht nur Arzt, sondern auch Gesundheitsökonom und Epidemiologe. Er war einige Jahre an der Universität Köln Institutsdirektor.

Seit 2005 gehört er dem Bundestag an. Lob zum Amtsantritt gehört zum guten Ton. Doch jahrelang war der Mann, der früher als Markenzeichen eine Fliege trug, von ärztlicher Seite harsch kritisiert worden. Er versorge keine Patienten und könne deshalb Dinge nicht wirklich beurteilen.

„Mit uns wird es keine Leistungskürzungen im Gesundheitswesen geben. Ganz im Gegenteil. Wir werden das System robuster machen.“

Pharmazeutische Beratung ins Zentrum stellen und besser vergüten

Die ABDA hat sich zur Ernennung nicht offiziell geäußert. Die Pharmazeutische Zeitung hat darauf hingewiesen, dass Lauterbach mehrfach die pharmazeutische Beratung in Apotheken als sehr wichtig eingestuft habe. Er könne sich vorstellen, sie noch mehr ins Zentrum zu stellen und besser zu vergüten. Der Koalitionsvertrag der Ampel sieht vor, dass es ein zweites Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken geben soll, um Dienstleistungen besser zu honorieren. Auch einen Sicherstellungsfonds für Landapotheken und eine Verordnungsfähigkeit für Notfallbotendienste soll es geben. Die Bedeutung neuer pharmazeutischer Dienstleistungen hatte auch der Bundesverband PTA in seinem Zukunftspapier von Januar 2021 unterstrichen.

Corona-Impfungen in Apotheken hat Lauterbach befürwortet: In einem Interview betonte er kürzlich, da es dabei „so gut wie nie“ Komplikationen gebe, könnten die Pharmazeuten bedenkenlos impfen. Bundestag und Bundesrat werden diese Ausweitung des Impfkreises vermutlich bis Ende der Woche gesetzlich festschreiben.  

Bessere Arbeitsbedingungen in den Gesundheitsberufen

Im Koalitionsvertrag ist weiter festgehalten, dass man die Arbeitsbedingungen der Gesundheitsberufe verbessern will. Digitale Kompetenzen sollen in den Ausbildungen verankert werden. Die Ampel will auch ein allgemeines Heilberufegesetz auf den Weg bringen und das elektronische Gesundheitsberuferegister weiterentwickeln. Hier hakt es gerade mit der Ausgabe elektronischer Berufsausweise für PTA.

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