Ein Forscher misst mit einer Sonde die Schwermetallkonzentration in einem Fisch.© microgen / iStock / Getty Images Plus
In Fisch wurden in der Vergangenheit recht hohe Blei-Konzentrationen gemessen.

Schwermetalle

KLEINERE GRENZWERTE FÜR KLEINERES KREBSRISIKO

Mit Blei belastete Lebensmittel gelten als große Gesundheitsgefahr - nicht nur für Säuglinge und Kleinkinder. Die EU verschärft jetzt Grenzwerte, auch für Cadmium. Grund sind beunruhigende Erkenntnisse.

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Im Zuge des europäischen Plans zur Krebsbekämpfung sind am 30. August neue Grenzwerte für Blei in einer Vielzahl von Lebensmitteln in Kraft getreten. Strengere oder zusätzliche Höchstgehalte gelten zum Beispiel für Säuglingsnahrung, Gewürze, Weine und Salz. Künftig ist etwa in den meisten Salzsorten nur noch ein Höchstgehalt von 1,0 Milligramm je Kilogramm erlaubt. Für Weine wird er ab der Ernte 2022 von 0,15 auf 0,10 Milligramm je Kilogramm abgesenkt. Zudem gibt es neue Cadmium-Grenzwerte für etliche Obst-, Gemüse- und Getreidesorten sowie Ölsaaten.

„Im Rahmen des europäischen Krebsbekämpfungsplans haben wir uns verpflichtet, den Gehalt karzinogener Inhaltsstoffe weiter zu verringern“, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides zum Inkrafttreten der neuen Regeln der Deutschen Presse-Agentur. Der Schritt sei ein weiteres konkretes Beispiel dafür, dass in der EU der Verbraucher bei Lebensmitteln immer an erster Stelle stehe.

Blei: Es gibt keine sichere Menge

Hintergrund der neuen Grenzwerte für das giftige und krebserregende Schwermetall Blei sind Erkenntnisse, nach denen es keine Schwelle gibt, unterhalb derer gesundheitliche Schädigungen für den Menschen sicher ausgeschlossen werden können. Zudem äußerte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit zuletzt Besorgnis darüber, dass die derzeitige ernährungsbedingte Exposition gegenüber Blei die neurologische Entwicklung von Föten, Kleinkindern und Kindern beeinträchtigen könnte.

Vergleichsweise hohe Bleigehalte wurden in der Vergangenheit etwa in Algen, Fisch, Meeresfrüchten und Nahrungsergänzungsmitteln nachgewiesen. Laut Bundesumweltministerium können aber auch andere Lebensmittel wie zum Beispiel Getreideprodukte oder Gemüse trotz vergleichsweise geringer Bleigehalte einen nennenswerten Anteil zur Bleiaufnahme beitragen, da diese viel verzehrt werden.

Der europäische Plan zur Krebsbekämpfung wurde im Februar vorgestellt und sieht neben neuen Grenzwerten noch etliche andere Maßnahmen vor. Zu ihnen gehören zum Beispiel ein EU-Krebsvorsorgeprogramm und ein EU-weites Netz von Krebszentren.

Auch Cadmium-Grenzwerte verschärft

Im gleichen Zuge sind am 31. August zudem neue Grenzwerte für Cadmium in bestimmten Lebensmitteln in Kraft getreten. Strengere oder zusätzliche Höchstgehalte gelten zum Beispiel für etliche Obst-, Gemüse- und Getreidesorten sowie Ölsaaten. Künftig ist etwa in Reis nur noch ein Höchstgehalt von 0,15 statt 0,2 Milligramm je Kilogramm erlaubt. Für zum Beispiel Zitrusfrüchte, Kernobst, Steinobst und Bananen wurde er von 0,05 auf 0,02 Milligramm je Kilogramm abgesenkt.

Daten, die nach der Umsetzung von 2014 empfohlenen Risikominderungsmaßnahmen über das Vorkommen erhoben wurden, zeigen nach Angaben der zuständigen EU-Kommission, dass es möglich ist, den Cadmiumgehalt in vielen Lebensmitteln zu verringern.

Das Schwermetall gelangt insbesondere durch Verbrennungsprozesse oder als Bestandteil von Klärschlamm in die Umwelt. Zudem kann es auch durch Phosphatdüngung in den Boden eingetragen werden. Bereits am Montag waren neue Grenzwerte für Blei in Lebensmitteln in Kraft getreten.

Weitere Maßnahmen gegen Krebs geplant

Der europäische Plan zur Krebsbekämpfung wurde im Februar vorgestellt und sieht neben neuen Grenzwerten noch etliche andere Maßnahmen vor. Zu ihnen gehören zum Beispiel ein EU-Krebsvorsorgeprogramm und ein EU-weites Netz von Krebszentren. „2020 wurde bei 2,7 Millionen Menschen in der EU Krebs diagnostiziert. Weitere 1,3 Millionen Menschen starben an der Krankheit, darunter über 2000 junge Menschen“, erklärt die EU-Kommission das mit vier Milliarden Euro ausgestattete Projekt. Wenn man nicht entschlossen handle, werde es bis 2035 sogar noch rund 24 Prozent mehr Krebsfälle geben.

Quelle: dpa

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