Deutscher Apothekertag
APOTHEKEN-REFORM: MEHR LEISTUNGEN, MEHR BEFUGNISSE FĂR PTA
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Das Netz der Apotheken wird kleiner. Doch mit einer Reform will Bundesgesundheitsministerin Nina Warken ihre Rolle in der Versorgung stĂ€rken. Das verkĂŒndete sie gestern beim Deutschen Apothekertag auf der Expopharm in DĂŒsseldorf. Eine erhoffte Honorarerhöhung kommt jedoch nicht so schnell.
Nach PlĂ€nen von Gesundheitsministerin Warken sollen Apotheken kĂŒnftig deutlich mehr Aufgaben ĂŒbernehmen â zum Beispiel Impfungen oder Vorsorgeangebote. Damit könnten Apotheken Arztpraxen spĂŒrbar entlasten. Gesundheitsministerin Warken sagt ĂŒber Apotheken: âBei ihnen können die BĂŒrger ohne Termin Gesundheitsinformationen erhalten, persönlich vor Ort und fachkundig.â Eine im Koalitionsvertrag von Union und SPD angekĂŒndigte höhere ApothekenvergĂŒtung kommt hingegen nicht mehr in diesem Jahr.
Apotheken mehr Leistungen im Bereich Vorsorge und Impfungen
Die Reform sieht fĂŒr Apotheken ein umfassendes Paket an Neuregelungen vor. Warken sagte, das Potenzial der Apotheken solle gestĂ€rkt und noch besser fĂŒr die Versorgung genutzt werden So sollen Apotheken FrĂŒherkennungstests zu Herzkreislauferkrankungen anbieten dĂŒrfen.
Auch die Impfangebote sollen erweitert werden: Neben Grippe- und Corona-Schutzimpfungen sollen kĂŒnftig alle Impfungen mit Totimpfstoffen in Apotheken möglich sein â also zum Beispiel gegen Tetanus, Diphtherie oder Keuchhusten. Damit sollen Apotheken mehr Leistungen fĂŒr die Gesundheitsversorgung bereitstellen und wohnortnah ein breiteres Angebot schaffen.
Medikamente ohne Rezept in besonderen FĂ€llen
Apotheken sollen im Rahmen der Reform kĂŒnftig bestimmte verschreibungspflichtige Arzneimittel auch ohne Ă€rztliches Rezept abgeben können. Laut Ministerium gilt das etwa fĂŒr chronisch Kranke mit dringendem Bedarf und bei bekannter Langzeitanwendung. Auch bei simplen Erkrankungen wie einem unkomplizierten Harnwegsinfekt sollen Apotheken eigenverantwortlich bestimmte Medikamente abgeben dĂŒrfen.
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Kritik an vertagter Honorar-Anhebung
Eine von der Koalition geplante höhere VergĂŒtung wird nicht kurzfristig umgesetzt. Sie stehe zu dieser Vereinbarung, erklĂ€rte Gesundheitsministerin Warken, betonte jedoch, dass zunĂ€chst die BeitrĂ€ge zur gesetzlichen Krankenversicherung stabil bleiben mĂŒssten. Die geplante Anhebung des Fixbetrags auf 9,50 Euro pro Packung â von derzeit 8,35 Euro â wĂŒrde laut Warken rund 900 Millionen Euro kosten. Einen Zeitpunkt fĂŒr die Umsetzung nannte sie nicht. Sie werde es im neuen Jahr aber auf Wiedervorlage nehmen und prĂŒfen.
Der PrĂ€sident der ABDA â Bundesvereinigung Deutscher ApothekerverbĂ€nde, Thomas Preis, kritisierte die Verzögerung scharf. Es gehe um eine Soforthilfe, die jahrzehntelange VersĂ€umnisse nachholen solle. Steigende Kosten könnten viele Apotheken kaum noch stemmen.
FlexibilitĂ€t fĂŒr Apotheken gestĂ€rkt
Auch mehr FlexibilitĂ€t ist Teil der Apotheken-Reform. So sollen Apotheken (zunĂ€chst befristet) wirkstoffgleiche Arzneimittel abgeben dĂŒrfen, wenn das ursprĂŒnglich verordnete PrĂ€parat nicht vorrĂ€tig ist. Dadurch sollen Wartezeiten vermieden werden.
Zudem sollen Apotheken kĂŒnftig ihre Ăffnungszeiten eigenstĂ€ndig anpassen dĂŒrfen. Das bietet vor allem lĂ€ndlichen Apotheken Vorteile, weil sie ihre GeschĂ€ftszeiten besser am Bedarf vor Ort ausrichten können.
FĂŒr PTA mehr Befugnisse
Ein zentrales Element betrifft mehr Befugnisse fĂŒr PTA. Sie sollen nach einer mindestens zweijĂ€hrigen Weiterbildung zeitweise sogar die Apothekenleitung vertreten dĂŒrfen. Laut Warken eröffnet das neue Entwicklungsmöglichkeiten fĂŒr den Beruf, den ĂŒberwiegend Frauen ausĂŒben. Zudem bringt es kleineren Apotheken in der FlĂ€che mehr FlexibilitĂ€t.
Quelle: dpa












