Frau hält sich den Rücken© AndreyPopov / iStock / Getty Images Plus
Rund 25 Millionen Menschen in Europa leiden an chronischen Rückenschmerzen. Medizinalhanf könnte schon bald als Therapiemöglichkeit gegen die Beschwerden zum Einsatz kommen.

Schmerzen

WIE CANNABIS MILLIONEN MENSCHEN HELFEN KÖNNTE

Extrakte und Inhaltsstoffe des Medizinalhanfs Cannabis sativa lindern bereits die Beschwerden zahlreicher Menschen weltweit. Das bayerische Unternehmen Vertanical möchte diese Therapie nun auch für Rückenschmerz-Chroniker öffnen.

Seite 1/1 1 Minute

Seite 1/1 1 Minute

Allein in Europa leiden rund 25 Millionen Menschen an chronischen Rückenschmerzen. Klingt banal, doch die Schmerzen beinträchtigen für viele Betroffene den Alltag – privat wie beruflich. Die bislang auf dem Markt erhältlichen Präparate laufen unter strenger Indikationsstellung.

So  ist beispielsweise Sativex® gegen MS-bedingte Spastiken oder Epidyolex® bei bestimmten Epilepsieformen von Kindern zugelassen. Natürlich können schon heute im Einzelfall Cannabiszubereitungen verschrieben werden. Ein standardisiertes Fertigarzneimittel, passend zur Indikation, wäre jedoch vorzuziehen. 
 

Verträgliche Alternative zu Opioiden 

Einen solchen standardisierten Cannabis-Vollextrakt möchte Vertanical nun für Menschen mit chronischen Rückenschmerzen zur Verfügung stellen. Das bayerische Unternehmen produziert bereits Cannabis-Vollextrakte für die Herstellung von Rezepturarzneimitteln in der Apotheke sowie Dronabinol und Cannabisblüten.

Die Phase-III-Studie mit mehr als 800 Probanden mit chronischen Rückenschmerzen läuft bereits seit Mai und bindet rund 100 Schmerzzentren in Deutschland und Österreich ein.  Der Gründer des Unternehmens, der Mediziner Dr. Clemens Fischer, bekundete mit dem Vorhaben das ehrgeizige Ziel, „eine potente und verträgliche Alternative zur Behandlung mit Opioiden“ zu bieten. Erste Ergebnisse werden in der zweiten Jahreshälfte 2022 erwartet.
 

Spezieller Extrakt braucht spezielle Pflanze

Bei VER-01 handelt es sich um einen flüssigen Cannabis-Vollextrakt auf Sesamöl-Basis zur Einnahme. Die Pflanze, aus der der Extrakt gewonnen wird, stammt aus eigener Züchtung und wird aktuell zur Patentierung geprüft. Die Firma teilte mit, dass sie speziell für die Therapie von Rückenschmerzen selektiert wurde, laut Studienprotokoll enthält das fertige Arzneimittel 21 Milligramm Tetrahydrocannabinol (THC) pro Gramm Extrakt. 

Die Studie im Überblick
Die randomisierte, placebokontrollierte, doppelblinde Studie soll die Effekte und unerwünschten Wirkungen des Cannabis-Vollextraktes über bis zu 18 Monate an Proband*innen mit mindestens mittelschweren Rückenschmerzen überprüfen. Weitere Informationen über die Studie sowie eine mögliche Teilnahme als Proband*in finden sich unter www.studie-rueckenschmerzen.de.

Quellen: 
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/cannabis-fertigarzneimittel-gegen-rueckenschmerz-wird-geprueft-127661/ 
https://www.aponet.de/artikel/cannabis-medikament-gegen-rueckenschmerzen-wird-geprueft-24849   
 

×