Frau mit Neurodermitis cremt sich die Hände ein© Aamulya / iStock / Getty Images Plus
Die Pflege bei atopischem Ekzem umfasst die tägliche Basispflege mit feuchtigkeitsspendenden Cremes oder Salbe.

Hauterkrankung

ATOPISCHES EKZEM: PFLEGE FĂśR EMPFINDLICHE HAUT

Ein atopisches Ekzem verlangt nach sanfter Pflege mit FingerspitzengefĂĽhl: Empfindliche, trockene Haut braucht eine milde, lipidreiche Basispflege und fachkundige Beratung. Mit maĂźgeschneiderten Tipps unterstĂĽtzen Sie als PTA oder PKA Betroffene dabei, ihren Alltag sichtbar zu meistern.

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Für viele Betroffene ist das atopische Ekzem deutlich mehr als nur eine Hautirritation, die man einfach pflegen kann. Es handelt sich um eine chronische Hauterkrankung, die das äußere Erscheinungsbild beeinträchtigt und eine evidenzbasierte, tägliche Basistherapie voraussetzt. Betroffene leiden oft unter extremer Trockenheit der Haut, Spannungsgefühl, Rötungen und starkem Juckreiz.

Äußere Einflüsse wie Rauchen und Alkohol verstärken die Beschwerden einer Neurodermitis. Außerdem können psychische Belastungen und bestimmte Nahrungsmittel die Symptome verschlimmern. Eine kontinuierliche Pflege-Routine kann beim atopischen Ekzem die Hautbarriere aufbauen und nachhaltig stärken. Dadurch kann die Lebensqualität vieler Kund*innen erheblich verbessert werden.

Wie lautet die Definition eines atopischen Ekzems?

Das atopische Ekzem, auch bekannt als atopische Dermatitis oder Neurodermitis, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben auftritt. Es ist gekennzeichnet durch Trockenheit der Haut, Entzündungen und starken Juckreiz. Typische Bereiche sind Armbeugen, Kniekehlen, Gesicht und Hände. Eine spezielle Pflege ist unerlässlich.

Atopisches Ekzem: Symptome, Ursache und Behandlung

Typische Symptome des atopischen Ekzems sind trockene, schuppige, empfindliche und gerötete Hautstellen, begleitet von intensivem Juckreiz. Die Ursachen sind eine komplexe Mischung aus genetischer Veranlagung, einer gestörten Hautbarrierefunktion, einem überaktiven Immunsystem und umweltbedingten Faktoren.

Wie sieht ein atopisches Ekzem aus?
• Rötungen, Schuppungen und feine Risse
• Starker, teilweise unerträglicher Juckreiz
• Nässende oder verkrustete Stellen in akuten Schüben

Eine genetische Veranlagung schwächt die Hautbarriere, sodass diese anfälliger für äußere Reize wird, was zu Entzündungen führt. Triggerfaktoren wie Stress, bestimmte Allergene wie Pollen und Hausstaubmilben, aggressive Waschmittel und Kleidung oder Klimaänderungen können Schübe auslösen. Auch eine gestörte Darmgesundheit kann zur Entstehung eines atopischen Ekzems beitragen. Um atopische Haut wieder ins Gleichgewicht zu bringen, ist eine abgestimmte Pflege notwendig. Die Behandlung besteht aus einer Kombination aus Basispflege und Schubtherapie.

Mögliche Ursachen für ein atopisches Ekzem auf einen Blick:
• Genetische Veranlagung
• Gestörte Hautbarriere
• Immunologische Faktoren
• Psychische Belastung und Stress
• Allergene
• Irritierende Substanzen
• Wetter und Klima
• Kleidung

Eine regelmäßige, feuchtigkeitsspendende Pflege stärkt die Hautbarriere und lindert die Beschwerden eines atopischen Ekzems.

Basistherapie und ärztliche Behandlung nach Leitlinien

Gemäß der S2k- Leitlinie „Atopische Dermatitis“ erfolgt die Behandlung eines atopischen Ekzems individuell. Neben einer Akuttherapie mit leichten Glucocorticoiden verschreiben Ärzt*innen entzündungshemmende Cremes mit Fusidinsäure oder Calcineurinhemmern wie Tacrolimus oder Pimecrolimus. Als nicht-medikamentöse Therapie empfehlen sie die Pflege des atopischen Ekzems mit einer konsequenten Basistherapie.

Eine regelmäßige, individuelle Pflege ist das A und O bei atopischem Ekzem. Nur so lässt sich die Hautbarriere langfristig stabilisieren und der Juckreiz oder akute Schübe reduzieren.

Sanfte Basistherapie: das Fundament der Pflege bei atopischem Ekzem

Die Basistherapie bei atopischem Ekzem zielt darauf ab, die gereizte Haut langfristig zu beruhigen. Betonen Sie im Gespräch mit Betroffenen die Bedeutung der regelmäßigen Pflege und raten Ihren Kund*innen darĂĽber hinaus, Stress im Alltag zu reduzieren. Helfen Sie ihnen bei der Auswahl der richtigen Pflege-Produkte und unterstĂĽtzen Sie sie bei der optimalen Versorgung der Haut mit wertvollen Inhaltsstoffen. Umschläge mit Kamille oder Schwarztee und kĂĽhlende Gerbstofflösungen lindern den Juckreiz bei atopischem Ekzem.

Rückfettende Reinigungsöle und Syndets sind ideal zur Pflege bei atopischem Ekzem – sie ersetzen klassische Seifen und die Wasser-in-Öl-Emulsionen sind für empfindliche Gesichtspartien besonders geeignet. Fettreiche Cremes mit 20 Prozent Wasseranteil haben sich für trockene, gerötete und gereizte Hautstellen bewährt. Feuchtigkeitsbinder wie Glycerin oder Harnstoff (3-5 %) ergänzen harmonisch die Pflege bei atopischem Ekzem.

Bei Kindern und älteren Menschen kann das atopische Ekzem besonders hartnäckig sein, da ihre Haut extrem trocken und empfindlich ist. Demzufolge benötigen Kinder und Senior*innen eine sorgfältig ausgewählte Basispflege.

Kontaktdermatitis als Begleiterkrankung des atopischen Ekzems

Neben dem atopischen Ekzem entwickeln viele Betroffene eine Kontaktdermatitis. Diese wird durch Reize wie Reinigungsmittel, Allergene wie Nickel oder aggressive Duftstoffe ausgelöst. Eine sanfte Pflege ist notwendig, um die geschwächte Hautbarriere nicht zusätzlich zu belasten. Auch das Vermeiden von Auslösern gehört zur Strategie.

Informieren Sie Ihre Kund*innen mit atopischer Kontaktdermatitis umfassend ĂĽber mögliche Auslöser wie häufiges Händewaschen. Empfehlen Sie beispielsweise, beim Putzen Baumwollhandschuhe zu tragen. Das vermeidet weitere Hautirritationen. 

5 hilfreiche Pflege-Tipps bei atopischem Ekzem:

  1. Haut nur kurz und lauwarm duschen.
  2. Nach jedem Waschen das atopische Ekzem besonders, aber auch alle anderen Hautstellen mit rĂĽckfettender Pflege versorgen.
  3. Baumwollkleidung bevorzugen – sie reizt weniger bei Kontaktdermatitis.
  4. Parfümfreie, pH-saure Produkte wählen.
  5. Stress reduzieren und Kratzen möglichst vermeiden.

Fazit: Kontinuität ist der Schlüssel zum Erfolg bei atopischer Dermatitis

Bei atopischem Ekzem gilt: Ob im akuten Schub oder zur Prävention, eine konsequente Pflege beruhigt die Haut und reduziert die Symptome. Viele Produkte enthalten essenzielle Inhaltsstoffe wie Lipide, Panthenol und Ceramide, die die empfindliche Haut pflegen, den Juckreiz mindern und die Häufigkeit wiederkehrender Schübe verringern können. Machen Sie Ihre Kund*innen auf die Regelmäßigkeit und Qualität der Pflege-Routine aufmerksam. Diese sind wichtig für eine erfolgreiche Behandlung eines atopischen Ekzems.

Pflege-FAQ: 6 häufige Fragen zum atopischen Ekzem

  1. Ist das atopische Ekzem heilbar?
    Nein, beim atopischen Ekzem handelt es sich um eine chronische Hauterkrankung. Mit konsequenter Pflege kann sie allerdings gut kontrolliert werden.
  2. Welche Produkte eignen sich fĂĽr die Basispflege?
    Empfehlen Sie zum Reinigen milde Syndets, rückfettende Duschöle oder Thermalwasser.
  3. Was sind Syndets?
    Syndets sind synthetische Waschsubstanzen mit hautneutralem pH-Wert (ca. 5,5), milder als Seifen.
  4. Wie oft sollen sich Betroffene eincremen?
    Zwei- bis dreimal täglich, besonders nach Duschen oder Händewaschen.
  5. DĂĽrfen Kinder mit atopischem Ekzem dieselben Cremes zur Pflege verwenden wie Erwachsene?
    Nein, empfehlen Sie bei Kindern nur kindgerechten Produkte ohne Duft- und Zusatzstoffe.
  6. Wann ist ärztliche Hilfe erforderlich?
    Berichten Ihnen Ihre Kund*innen von stark entzündeten, nässenden oder infizierten Stellen oder anhaltendem Juckreiz aufgrund eines atopischen Ekzems trotz einer gewissenhaften Pflege, verweisen Sie sie an einen Facharzt oder eine Fachärztin.

Quellen:

https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Atopische%20Dermatitis

https://www.onmeda.de/krankheiten/neurodermitis/galerie-neurodermitis-symptome-id216868/

https://flexikon.doccheck.com/de/Neurodermitis

Memopharm fĂĽr die Kitteltasche Stuttgart: Deutscher Apotheker Verlag

(2008) von Andreas Hensel, Sabine Cartellieri und Antje Kupfernagel S. 381-420

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