Frau kratzt sich am Hals© ArLawKa AungTun / iStock / Getty Images

Kosmetik

ALLERGISCH AUF KOSMETIK

Wenn die Haut nach dem Eincremen oder Haarewaschen plötzlich juckt oder spannt, können in seltenen Fällen kosmetische Inhaltsstoffe die Ursache sein. Woran liegt es, dass die Haut in Alarmbereitschaft gerät?

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Bei Allergien handelt es sich um Abwehrreaktionen des menschlichen Immunsystems auf bestimmte Stoffe. Diese Stoffe werden vom Organismus als körperfremd erkannt und lösen damit einen Abwehrmechanismus aus. Die Auslöser – Allergene genannt – sind weit verbreitet und finden sich unter anderem in der natürlichen Umgebung, in Lebensmitteln pflanzlicher und tierischer Herkunft, in Produkten des täglichen Bedarfs oder auch in der Arbeitswelt. Auch kosmetische Produkte – oder vielmehr einzelne Inhaltsstoffe in den Produkten – können eine allergische Reaktion auslösen.

Kontaktallergien Kosmetische Produkte werden umfangreich auf ihre Sicherheit und Verträglichkeit geprüft. In der Gesetzgebung sind Sicherheitsbewertungen von Kosmetika explizit vorgeschrieben und die Minimierung des Allergierisikos wird besonders berücksichtigt. Trotzdem kann es in seltenen Fällen dazu kommen, dass bestimmte Bestandteile der Kosmetik Allergien auslösen – unabhängig davon, ob es sich um Naturkosmetik oder konventionelle Kosmetik handelt. Sensibilisierte Personen reagieren dann auf an sich harmlose Inhaltsstoffe in kosmetischen Produkten mit Unverträglichkeitsreaktionen oder einer Allergie – in der Regel einer Kontaktallergie.

Das Problem: Eine Kontaktallergie ist nicht heilbar und bei jedem neuen Kontakt mit dem Allergieauslöser kann ein Kontaktekzem entstehen, das sich unter anderem durch Rötungen, Schwellungen, Wasserbläschen oder Schuppenbildung äußern kann. Es ist für Allergiker daher wichtig, die Stoffe, die Unverträglichkeiten bei ihnen auslösen, genau zu kennen und sie zu meiden.

INCI-Deklaration Eine entscheidende Hilfe beim Meiden der Allergieauslöser stellt die INCI-Deklaration dar. INCI ist die Abkürzung für International Nomenclature of Cosmetic Ingredients. Eine europaweit einheitliche gesetzliche Vorschrift legt fest, dass die einzelnen Kosmetikinhaltsstoffe mit ihren chemischen Bezeichnungen beziehungsweise mit ihren botanischen Bezeichnungen auf der Verpackung genannt werden.

Duftstoffe sind die zweithäufigsten Auslöser von Kontaktallergien, unabhängig davon, ob sie natürlichen oder synthetischen Ursprungs sind. Auf einen Duftstoffzusatz weisen daher die Bezeichnungen wie „Parfum“ oder „Aroma“ hin. Die Zusammensetzung und die Gehalte der Einzelbestandteile der Duftstoffkomposition werden nicht im Detail deklariert. 26 Duftstoffe hat der Gesetzgeber aufgrund ihrer möglichen allergenen Eigenschaften jedoch gesetzlich zur Kennzeichnung vorgeschrieben, von denen einige auch in Naturkosmetika vorkommen können.

Diese Stoffe werden mit ihren INCI-Bezeichnungen auf der Produktverpackung einzeln genannt, wenn ihre Konzentration in Produkten eine bestimmte Grenze übersteigt. Mit Hilfe der COSMILE-App (COSMILE – Wissen, was drin ist! Und was es darin soll. (cosmile-info.eu)) können Allergiker schnell erkennen, welche Inhaltsstoffe in einem kosmetischen Produkt verwendet wurden. Sie können ihre individuellen Allergene in der App vormerken. Durch Scannen der INCI-Liste sehen sie dann auf einen Blick, ob ein Produkt einen Stoff enthält, den sie meiden sollten.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 09/2021 auf Seite 92.

Birgit Huber, ikw (Industrieverband Körperpflege und Waschmittel e.V.)

×