Viele bunte Notizzettel mit Fragezeichen liegen auf einem Tisch und stecken in einem großen Bonbonglas.© Liudmila Chernetska / iStock / Getty Images
Mit gezieltem Marketing kann man auch in Zeiten des Internets Kunden an die Apotheke vor Ort binden – wenn man weiß, wie.

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MARKETING FÜR DIE APOTHEKE VOR ORT – GEWUSST WIE

Auch Apothekenkunden sind durch das Internet bequem geworden. Kann man durch gezieltes Marketing den Standort der Apotheke sichern und ausbauen? Ja, man kann, aber auf die richtige Strategie kommt es an.

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Als Apotheke vor Ort ist es heute unverzichtbar, eine Marketingstrategie zu haben, um sich von der Konkurrenz am Gesundheitsmarkt abzuheben. Schließlich sind Online-Angebote jederzeit, schnell und einfach verfügbar. Aber wie können Sie aus der Masse herausstechen?

Effektive Marketingstrategien bringen Ihre Apotheke voran. Dazu gehören digitale und traditionelle Methoden, die Sie leicht übernehmen und an Ihre Apotheke und Ihre Voraussetzungen anpassen können. Von der Verbesserung Ihrer Online-Präsenz über die Planung von Events in der Apotheke bis hin zur Pflege der Beziehung zu Ihren Kunden – hier erhalten Sie einen Überblick darüber, wie Sie Ihre Apotheke als Marke etablieren und erfolgreich machen.

Wie legen wir los?

Zunächst denken Sie über Grundsätzliches nach. Stellen Sie sich im Team die Fragen

  • Warum sollte der Kunde ausgerechnet zu uns kommen? Was macht uns einzigartig, was spricht die Kunden an?
  • Welchen Service können wir bieten, den eine Online-Apotheke nicht leistet und auch nicht die Apotheke um die Ecke?
  • Welches sind unsere Stärken und Schwächen?
  • Wie groß und lieferfähig ist das Lager?

Neinverkäufe: Kunden nicht an andere Apotheken oder das Internet verlieren

Gerade bei viel Laufkundschaft sollte das meiste verfügbar sein, damit der Kunde nicht noch einmal kommen muss. Neinverkäufe müssen gepflegt werden. Dies ist wichtig, wenn Artikel nicht vorrätig sind und der Kunde sie lieber in der Apotheke in seinem Wohngebiet bestellt. Jedes Warenwirtschaftssystem hat die Möglichkeit eines Neinverkaufs. Dreimal nachgefragt, wird der Artikel vom Warenwirtschaftssystem als „an Lager legen“ vorgeschlagen. Am besten lassen sich alle diese Fragen und Strategien während einer Teamsitzung besprechen.

Kundenumfragen öffnen die Augen

Um herauszufinden, was Kunden, die regelmäßig in die Apotheke kommen, fehlt oder was sie sich wünschen, ist eine Kundenumfrage wichtig und notwendig. Hierzu stellt man fünf bis acht einfache und schnell zu beantwortende Fragen zusammen und bittet alle Kunden daran teilzunehmen. Belohnen Sie die Teilnahme mit einem kleinen „Dankeschön“. Wenn die Apotheke eine bestimmte Menge an Rücklauf hatte, geht es an die Auswertung.

Mit diesen Fragen klären Sie weitere Kundenbedürfnisse

● In welchem Alter sind Sie?
● Welche zusätzlichen Sortimente wünschen Sie sich?
● Welche Dienstleistungen fehlen Ihnen?
● Welche Aktionen sollten wir durchführen?
● Zu welchen Themen möchten Sie mehr informiert werden?
● Kennen Sie unsere Homepage?
● Fühlen Sie sich ausreichend über unsere Monatsangebote informiert? Was können wir besser machen?

Über die Frage nach dem Alter kennen Sie den Durchschnittskunden, der in Ihrer Apotheke einkauft. Entsprechend können Sie Sortimente anpassen. Wenn sich mehrere Kunden bestimmte Sortimente oder vielleicht auch Kosmetiklinien wünschen, kann im Team überlegt werden, ob sie aufgenommen werden. Zu den gewünschten Dienstleistungen könnte auch ein Botendienst gehören oder das Verleihen von Milchpumpen. Einiges ist durch die Coronaschutzmaßnamen eingestellt worden oder konnte nur begrenzt stattfinden. Erwecken Sie solche Aktionen wieder zum Leben, wenn sie gewünscht werden.

Führen Sie entweder eigene Aktionen durch oder lassen Sie sich bei Kosmetikaktionen, Venenmesstagen, Raucherentwöhnungstagen, Vitamin-D-Messungen oder einem Ausschank zu diversen Vitaminprodukten von der Industrie unterstützen. Auch Blutdruck- oder Diabetesmesstage ziehen Menschen in die Apotheke. Beim Thema Blutdruckmessen haben Sie noch dazu die Möglichkeit, den Kunden auf die neuen Pharmazeutischen Dienstleistungen hinzuweisen. Zum jetzigen Zeitpunkt weiß kaum ein Kunde darüber Bescheid.

„Viele Dienstleistungen wurden wegen der Corona-Maßnahmen eingestellt. Erwecken Sie solche Aktionen wieder zum Leben, wenn sie gewünscht werden.“

Wenn Kunden mehr Informationen zu Gesundheitsthemen wünschen, können Sie zum Beispiel Vorträge organisieren, idealerweise in den eigenen Räumlichkeiten. Kennen die Kunden weder Homepage oder Flyer mit Monatsangeboten, sollten Sie diese sichtbarer machen oder durch direkte Ansprache den Kunden darauf aufmerksam machen.

Die Kundenkarte als Marketingwerkzeug

Bieten Sie Ihren Kunden eine Kundenkarte an. Sie ist ein gutes Werkszeug für viele Marketingmaßnahmen. Darauf können Informationen gespeichert werden, beispielsweise, unter welchen chronischen Erkrankungen der Kunde leidet und was er üblicherweise einkauft. Planen Sie zum Beispiel einen Vortrag über Diabetes, können Kunden gezielter eingeladen werden.

Über die Apothekensoftware kann eine Analyse der Kunden, die an Diabetes erkrankt sind, durchgeführt und persönlich per Brief oder E-Mail eingeladen werden. Genauso können Sie auch bei Kosmetikaktionen verfahren: Welche Kundin kauft häufig die Kosmetikserie X? Sie kann gezielt eingeladen werden und Ihre Aktion wird ein voller Erfolg.

Sichtbarkeit am Wohnort

Verbessern Sie die Sichtbarkeit der Apotheke. Arbeiten Sie mit Arztpraxen, Altenheimen, Pflegediensten und Vereinen zusammen. Bieten Sie gemeinsame Aktionen an, zeigen Sie sich bei kleinen Veranstaltungen oder Messen Ihres Stadtteils oder Dorfs, auch wenn das die Apotheke erst einmal eine kleine Investition kostet. Sie bringen sich damit ins Gespräch und schaffen Aufmerksamkeit. Verschenken Sie bei solchen Außenevents an Interessierte Gutscheine, mit denen sie sich in der Apotheke eine kleine Überraschung abholen können.

Sie können sich darauf verlassen, dass die Kunden kommen. Ist der potenzielle Kunde erst einmal in der Apotheke, kauft so mancher auch gleich etwas. Und wenn er sich wohl fühlt, kommt er wieder. Sichtbarkeit heißt aber auch, eine ansprechende Außenansicht und eine gepflegte Offizin zu haben. Gestalten Sie Ihre Schaufenster regelmäßig neu und ansprechend.

Sichtbarkeit online

Eine ansprechende Homepage oder eine Social-Media-Seite der Apotheke spricht vor allem jüngere Kunden an, die sich gerne über das Internet informieren. Natürlich muss die Seite immer auf dem neusten Stand sein. Am besten integrieren Sie einen Online-Shop, dessen Angebote Sie regelmäßig aktualisieren. So haben Sie die Möglichkeit, auch die Kunden zu erreichen, die keine Zeit haben, in die Apotheke zu kommen.

Bitten Sie die Kunden, eine gute Bewertung bei Google zu hinterlassen, wenn sie mit einer Beratung oder dem Service der Apotheke zufrieden waren. Viele Menschen vertrauen auf Rezensionen. Sollte ein Kunde eine schlechte Bewertung hinterlassen, nehmen Sie diese ernst, beantworten Sie die Bewertung und gehen Sie auf das Problem des Kunden ein. Das zeigt dem verärgerten Kunden und anderen mitlesenden Kunden, dass man an Kundenmeinungen interessiert und bemüht ist, sich zu verbessern.

Obwohl viele Apotheken lange Öffnungszeiten haben, ist es manchem Kunden nicht möglich, in dieser Zeit sein bestelltes Medikament abzuholen. Für diese Kunden lassen sich möglicherweise Abholautomaten aufstellen. Dann kann der Kunde zu jeder Zeit, auch nach Dienstschluss, sein Medikament in Ihrer Apotheke abholen.

Auf persönlichen Kontakt und die Beratung kommt es an

Durch das Internet und die sozialen Medien entsteht viel Anonymität. Das persönliche Miteinander geht verloren. Bei Doktor Google kann man sich ganz einfach selbst Diagnosen stellen, aber auch Panik schaffen – nach dem Motto: Knie aufgeschlagen – Google – Krebs.

Diese Kunden brauchen Hilfe und kompetente Beratung. Oftmals ist das Problem nur halb so schlimm wie es Google diagnostiziert hat. Stehen Sie dem Kunden mit Rat und Tat zur Seite, hören Sie zu, nehmen Sie ihm die Angst. Er wird sich beim nächsten Mal gleich an Sie wenden, nun kennt er Ihre Fachkompetenz.

Denken Sie auch an die älteren Kunden, die durch Corona isoliert und einsam waren. Ärzte haben meist keine Zeit, sich um deren Probleme zu kümmern. Die Kunden sind froh, dass Sie in der Apotheke da sind und ein offenes Ohr haben und Ihnen noch einmal erklären, wie das Medikament angewendet wird, weil es beim Arzt so schnell ging und sie aufgeregt waren. Und weil noch so manch offene Fragen in der Apotheke geklärt werden kann.

Gut, dass Ihre Apotheke da ist und dass alle Kunden versorgt werden können, am besten vor Ort.

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