Alles über Jod – ist Deutschland ein Jodmangelgebiet?
18 Minuten
- 1Jod im Körper
- 2Schilddrüsenhormone
- 3Jodbedarf
- 4Jodmangel
- 5Jodversorgung in Deutschland
- 6Ist Jod toxisch?!
- 7Atomare Unfälle
- 8Lernerfolgskontrolle
01. September 2025
Schilddrüsenhormone regen die Proteinsynthese an
T3 und T4 erfüllen wichtige Aufgaben quasi im ganzen Organismus. Nämlich im Energie-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel, aber auch bei der Thermogenese und der Knochenbildung. Darüber hinaus sind sie für ein normales Wachstum sowie die neuronale Entwicklung unerlässlich.
In den Zielzellen, die sich mehr oder weniger in allen Organen befinden, erfolgt dafür zunächst die Umwandlung von T4 zu T3. T3 dockt dann im Zellkern an spezifische Rezeptoren an, sodass der entstehende Hormon-Rezeptor-Komplex mit der DNA verbunden ist. Er regt die Transkription und damit auch die Synthese von Proteinen in der Zelle an, also von Bausteine für die verschiedensten Enzyme.
So wird der Kohlenhydratstoffwechsel beschleunigt, die Lipolyse stimuliert und über eine Steigerung des Sympathikustonus die Körpertemperatur erhöht. Dies alles steigert den Grundumsatz in den Geweben.
Die Reifung und Entwicklung des Nervensystems, der Knochen und anderer Gewebe sind ebenfalls von den Schilddrüsenhormonen abhängig. Am Herzen wird die Anzahl der α-und β-Rezeptoren erhöht und so die Wirkung von Noradrenalin und Adrenalin verstärkt.
Aufgaben von T3 und T4
- Energiestoffwechsel
- Kohlenhydratstoffwechsel
- Fettstoffwechsel
- Thermogenese
- Knochenbildung
- Wachstum
- Neuronale Entwicklung
- Neurotransmitter-Wirkung am Herzen
T3 und T4 werden vom Gehirn kontrolliert

Sowohl Synthese als auch Sekretion der Schilddrüsenhormone unterliegen einem streng regulierten klassischen Regelkreis, bei dem zwei Zentren im Gehirn eine Rolle spielen: der Hypothalamus und die Hypophyse.
- Im Hypothalamus wird das Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH), auch Thyreoliberin genannt, sezerniert.
- Es reguliert über den Blutweg die Synthese des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH), auch Thyreotropin genannt, in der Hypophyse.
- Das TSH wiederum fördert die Jodidaufnahme in die Schilddrüsenzellen, die T4- und T3-Synthese sowie deren Ausschüttung in die Blutbahn.
Der Hypothalamus verfügt über Rezeptoren, die kontinuierlich die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut messen. Eine ausreichende Konzentration an freiem T4 und T3 im Blut führt zu einer negativen Rückkopplung. T4 wird im Hypothalamus und in der Hypophyse zu T3 dejodiert, was wiederum die TRH-Sekretion im Hypothalamus hemmt und die Anzahl der TRH-Rezeptoren in der Hypophyse reduziert. Dadurch nimmt die TSH-Produktion ab, sodass in der Folge weniger Schilddrüsenhormone gebildet und ausgeschüttet werden.
Dieser komplexe endokrine Regulationsmechanismus wird als thyreotroper Regelkreis bezeichnet. Er wird durch diverse Faktoren wie Stress, akute und chronische Erkrankungen, Ernährung, Schwangerschaft und vieles mehr beeinflusst. Um all dies bewältigen zu können, ist eine ausreichende Jodversorgung unerlässlich.