Jod
PTA-Fortbildung

Alles über Jod – ist Deutschland ein Jodmangelgebiet?

Der Wissensstand und die Meinungen zum essenziellen Spurenelement Jod sind sehr unterschiedlich. Während die einen vor einer Überversorgung warnen, fordern andere eine bessere Jodmangelprophylaxe. Welche Rolle spielt Jod im Organismus und was ist dran an jodkritischen Behauptungen?

18 Minuten

Der menschliche Körper braucht Jod. Etwa 10 bis 20 Milligramm (mg) Jod enthält der Körper eines Erwachsenen. Der Großteil, nämlich 70 bis 80 Prozent, befindet sich in der Schilddrüse.  

Geringe Mengen finden sich in den Speicheldrüsen, der Magenschleimhaut und bei stillenden Frauen in den Brustdrüsen.

Da der Körper Jod nicht selbst hergestellen kann, muss es über die Nahrung aufgenommen werden. Mehr als 90 Prozent der Jodresorption erfolgt im oberen Dünndarm, und zwar ausschließlich in Form von Jodid (I-). Wird Jod in Form von Jodat (IO3-) aufgenommen, wird es vor der Resorption zu Jodid reduziert.

Unter Einfluss von TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) und mithilfe eines Membrantransporters, des Natrium-Jodid-Symporters (NIS), wird das Jodid aktiv in die Schilddrüse aufgenommen, dort angereichert und durch Oxidasen zu elementarem Jod oxidiert.

Lernziele

Lernen Sie in dieser von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung unter anderem,

  • wofür Jod im Körper benötigt wird,
  • welche Lebensmittel besonders jodreich sind,
  • welche Krankheitsbilder bei einem Jodmangel entstehen,
  • wieso früher in den Alpenregionen häufig Kretinismus aufgetreten ist,
  • was die Jodierung von Speisesalz gebracht hat,
  • warum die Jodversorgung in den letzten Jahren wieder rückläufig ist,
  • welche Fakten Sie Jodkritikern entgegnen können und
  • was es mit der Jodblockade bei atomaren Unfällen auf sich hat.

Jod wird in Hormonvorstufen eingebaut

In der Schilddrüse wird Jod mithilfe der eisenabhängigen thyreoidalen Peroxidase über mehrere Schritte an die Tyrosinreste des Proteins Thyreoglobulin angehängt. Daraus können bei Bedarf jodhaltige Tyrosinreste abgespalten werden, aus denen dann die eigentlichen Schilddrüsenhormone gebildet werden. Die wichtigsten sind Tetrajodthyronin (T4, L-Thyroxin) und das durch Abspaltung eines Jodatoms daraus entstehende Trijodthyronin (T3). Für diesen Abspaltungsprozess sind selenhaltige Dejodasen notwendig. T4 ist ein Prohormon und T3 die aktive Form des Schilddrüsenhormons.

Man bezeichnet T4 daher auch als Speicherform und T3 als Arbeitsform der Schilddrüsenhormone.

Ist die Jodversorgung ausreichend, sezerniert die Schilddrüse eines Erwachsenen täglich insgesamt circa 80 bis 100 Mikrogramm (µg) T4 und 10 bis 50 µg T3. Im Blut zirkulieren die beiden Jodthyronine größtenteils gebunden an ein Transportprotein, das Thyroxin-bindende Globulin (TBG). Als gebundene Schilddrüsenhormone können T3 und T4 jedoch nicht in Körperzellen eindringen. Bei Bedarf werden daher die freien, also direkt bioverfügbaren Hormone freigesetzt.

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