Gereizte und trockene Augen
PTA-Fortbildung

Hilfe für gereizte Augen

Gerötete, gereizte Augen, die vielleicht auch noch brennen, jucken oder tränen – ein typischer Beratungsfall in der Apotheke. Welche Kundinnen und Kunden gehören zum Arzt? Welche Inhaltsstoffe wirken reizlindernd? Und wie empfehlen Sie bei der Fülle an Tränenersatz-Produkten das passende Präparat?

18 Minuten

Auf Konservierungsmittel verzichten

Konservierungsmittel können mit Risiken für das Auge behaftet sein, insbesondere bei langfristiger und häufiger Applikation. Über negative Eigenschaften verfügt beispielsweise das häufig enthaltene Benzalkoniumchlorid. Es reizt die Augen und ist mit einem nicht zu unterschätzenden Allergiepotenzial behaftet.

Zudem greift Benzalkoniumchlorid die Hornhaut des Auges bis in die tieferen Zellschichten hinein an, was zu winzigen Läsionen führen kann, aus denen sich unter Umständen ein Hornhautgeschwür entwickelt. Problematisch ist auch, dass das Konservierungsmittel die Stabilität des Tränenfilms verringert, sodass dieser schneller aufreißt und die Entstehung eines trockenen Auges begünstigt. Liegt schon ein Sicca-Syndrom vor, wird der Zustand des trockenen Auges verschlimmert.

Das wird vor allem für Verwender harter Kontaktlinsen zum Problem, da bei ihnen die Tropfen sehr lange zwischen Linse und Hornhaut verbleiben. Träger weicher Kontaktlinsen müssen konservierungsmittelhaltige Augenpräparate ganz meiden, da sich Konservierungsmittel in den weichen Materialien einlagern und die Linsen verfärben können.

Es gibt auch moderne Konservierungsstoffe (z. B. Polidroniumchlorid, OxydTM), die sofort nach Applikation in die im natürlichen Tränenfilm vorhandenen Bestandteile Sauerstoff, Wasser und Salz zerfallen, ohne die Hornhaut zu schädigen.

Keimfreie Augentropfen in patentierten Systemen

Klassiker unter den konservierungsmittelfreien Dosiersystemen sind Einmaldosen (EDO). Sie eigenen sich besonders gut für akute Augenprobleme, beispielsweise EDO mit Euphrasia bei akuten Konjunktivitiden oder EDO mit Vasokonstriktiva. Da letztere nur selten und kurzfristig angewendet werden sollten, kann eine Empfehlung der EDO einem ständigen Gebrauch entgegenwirken. Daneben sind auch spezielle Mehrdosenbehältnisse (z. B. COMOD®-System, SafeDrop®-System) erhältlich, die keine Konservierung erfordern und dennoch mehrere Monate lang haltbar sind.

Beim COMOD®-System wird beispielsweise die Augentropfenlösung aus einem kleinen Polyethylenbeutel abgepumpt, der sich bei zunehmender Entleerung ohne Einströmen von Außenluft zusammenfaltet. Das COMOD®-System kann auch eine gute Empfehlung für ältere Menschen sein. Der Anwender muss beim Tropfen lediglich auf den Flaschenboden drücken, ohne dass ein Zusammenquetschen der Flasche notwendig ist. Dies erfordert weniger Fingerkraft und kann daher einfacher als die Anwendung einer normalen Tropfflasche sein.

Auch bei konservierungsmittelfreien Augentropfen ist immer der Herstellerhinweis bezüglich der Verträglichkeit mit Linsen zu beachten. Nicht nur Konservierungsstoffe, auch andere Substanzen können sich in den Linsen einlagern und Verfärbungen verursachen. Am sichersten ist es, Kontaktlinsen erst 15 Minuten nach Applikation der Augentropfen einzusetzen.

Richtig Tropfen

Es passt immer nur ein Tropfen ins Auge. Gelangt eine größere Menge hinein, wird lediglich der Abtransport über den Tränen-Nasen-Kanal angeregt. Werden verschiedene Augentropfen benötigt, sollte zwischen der Applikation der einzelnen Präparate ein Zeitabstand von etwa 15 Minuten liegen. Dabei wird zuerst das wirkstoffhaltige Medikament eingeträufelt, der Tränenersatz folgt danach.

Zuerst wird das Arzneimittel eingeträufelt, nach 15 Minuten Abstand der Tränenersatz.

Eine korrekte Applikation der Augentropfen gewährleistet, dass sie auch ihr Ziel erreichen.

  1. Dafür ist der Kopf leicht in den Nacken zu legen.
  2. Das Augenlid wird mit dem Zeigefinger der freien Hand etwas nach unten gezogen, bis sich zwischen Augenlid und dem Auge eine Tasche bildet.
  3. Dann nach oben schauen und Blick auf einen festen Punkt richten, um ein Blinzeln des Augenlids zu unterdrücken.
  4. Das Augentropfen-Fläschchen wird möglichst dicht (aber ohne direkten Kontakt) über das Auge gehalten
  5. und ein Tropfen in die durch das Herunterziehen des Lids entstandene Tasche fallen gelassen.
  6. Anschließend sollte das Lid losgelassen und das Auge für circa 30 Sekunden geschlossen gehalten werden (nicht kneifen).
  7. Dann den Augapfel dabei bewegen, um das Präparat gleichmäßig im Auge zu verteilen.

Wird mit dem Zeigefinger noch auf den Augenwinkel an der Nase gedrückt, können die Tropfen nicht über den Tränen-Nasen-Kanal abfließen.


Die Autorin versichert, dass keine Interessenkonflikte im Sinne von finanziellen oder persönlichen Beziehungen zu Dritten bestehen, die von den Inhalten dieser Fortbildung positiv oder negativ betroffen sein könnten.

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