Gereizte und trockene Augen
PTA-Fortbildung

Hilfe für gereizte Augen

Gerötete, gereizte Augen, die vielleicht auch noch brennen, jucken oder tränen – ein typischer Beratungsfall in der Apotheke. Welche Kundinnen und Kunden gehören zum Arzt? Welche Inhaltsstoffe wirken reizlindernd? Und wie empfehlen Sie bei der Fülle an Tränenersatz-Produkten das passende Präparat?

18 Minuten

Eine Entzündung oder Reizung der Bindehaut ist die mit Abstand am häufigsten auftretende Augenerkrankung. Die Bindehaut (Konjunktiva) ist eine gut durchblutete Schleimhaut. Sie kleidet die Innenseite des Augenlids aus und führt bis zur Hornhaut auf der Augenoberfläche. Mit dem Lid ist sie fest verbunden, auf der Hornhaut liegt sie locker an und bildet den Bindehautsack. Zusammen mit dem Tränenfilm ermöglicht sie eine reibungsfreie Bewegung des Augapfels.

Normalerweise sieht man die vielen feinen Blutgefäße nicht, die die Bindehaut durchziehen. Sind sie jedoch gereizt oder entzündet, erweitern sie sich. Das zeigt sich dann als rotes Auge.

Lernziele

Lernen Sie in dieser von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung unter anderem,

  • wie gereizte und trockene Auge entstehen,
  • welche verschiedenen Varianten von Konjunktivitiden es gibt,
  • wie sich die verschiedenen Formen des Sicca-Syndroms unterscheiden,
  • welche Behandlungsoptionen für gereizte und für trockene Augen existieren,
  • wann Betroffene zum Arzt geschickt werden müssen und
  • welche Praxistipps Sie Betroffenen für die Applikation von Augentropfen geben können.

Eine Entzündung der Konjunktiva, die Konjunktivitis, macht sich bemerkbar durch

  • das typische rote Auge,
  • Brennen,
  • Jucken und
  • ein trockenes Auge,
  • das unter Umständen vermehrt tränt.

Sie kann auch einhergehen mit

  • einem Fremdkörper-Gefühl („Sandkorn-Gefühl“)
  • oder mit Schmerzen im Auge,
  • oft sind morgens die Augenlider von wässrigen, schleimigen oder eitrigen Absonderungen verklebt,
  • die Lider können auch sichtbar geschwollen sein.

Selbstmedikation oder doch besser zum Arzt?

Eine Konjunktivitis kann viele Ursachen haben. Neben eher harmlosen Auslösern können auch schwerwiegende Erkrankungen zugrunde liegen. Sollten sich die Beschwerden nach 48 Stunden nicht bessern, ist der Gang zum Arzt angezeigt.

Folgt man den Empfehlungen des Berufsverbandes der Deutschen Augenärzte, gehört sogar jede Konjunktivitis in ärztliche Behandlung. Hintergrund dafür ist, dass es in der Apotheke meistens nicht möglich ist, eine harmlose Bindehautentzündung von einer schwerwiegenden Erkrankung zu unterscheiden.

Ein rotes Auge kann ein Warnzeichen vieler Augenerkrankungen sein. Beispielsweise können auch Entzündungen anderer Augenhäute, zum Beispiel der Regenbogenhaut (Iritis), der Lederhaut (Skleritis), der Hornhaut (Keratitis) oder der Tränendrüsen (Dakryoadenitis) oder eine plötzliche Steigerung des Augendrucks (Glaukom-Anfall) eine Konjunktivitis hervorrufen. In diesen Fällen ist eine ärztliche Versorgung unumgänglich, um dauerhafte Schäden am Auge zu vermeiden und das Sehvermögen zu erhalten.

Bei den infektiös bedingten Konjunktivitiden gilt es zu unterscheiden: Während viele einen selbstlimitierenden Verlauf haben, bedürfen andere immer auf den Erreger abgestimmte Therapeutika und damit eine ärztliche Behandlung.

Voraussetzung für eine Behandlung von Augenbeschwerden im Rahmen der Selbstmedikation ist immer, dass keine begleitenden Beschwerden vorhanden sind wie

  • Kopfschmerzen,
  • tief liegende Schmerzen hinter dem Auge,
  • starkes Druckgefühl,
  • sektorförmige Rötung der Bindehaut,
  • Pupillenveränderungen oder
  • Sehbeeinträchtigungen.

Bei diesen Alarmsignalen muss sofort der Arzt aufgesucht werden.

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