Auf oder in schwarzen Zylindern sitzen drei weiße Kaninchen. Ein Paar weiße Handschuhe hängt über einem der Zylinder.© serikbaib / iStock / Getty Images Plus
Mysteriöses Metformin: Der Wirkmechanismus gegen Diabetes ist noch nicht entschlüsselt, da hat eine Studie schon ein weiteres Indikationsgebiet aus dem Hut gezaubert.

Studie

METFORMIN SCHÜTZT VOR LONG-COVID

Das Medikament Metformin ist immer für eine Überraschung gut. Jetzt vermutet man einen weiteren, studienunterlegten Effekt: Das Biguanid könnte vor Long-COVID schützen.

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Metformin hemmt in der Leber die Neubildung von Glucose und wird somit bei Diabetes-Typ-2-Patienten eingesetzt. Auch bei Patientinnen mit Polyzystischem Ovarialsyndrom kommt es im Off-Label-Use zum Einsatz.  Es ist sicher, kostet wenig und senkt den Blutzucker, ohne Unterzuckerungen zu verursachen. Studien belegen zudem, dass es das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse mindert. Metformin-Patienten erkranken seltener an bestimmten Krebsarten; auch der Demenz soll die kleine, unscheinbare Tablette vorbeugen.

Was lag also näher, als eine große Frage unserer Zeit näher zu beleuchten: Schützt Metformin auch vor SARS-CoV-2 beziehungsweise vor dessen Folgen? Dazu nahm man die Wirkstoffe Ivermectin und Fluoxetin ebenfalls ins Boot und stellte folgende Fragen: Wie wirksam sind die drei Arzneimittel bei nicht hospitalisierten Erwachsenen mit COVID-19? Ist eine therapeutische Überlegenheit erkennbar und lässt sich diese an einer Verbesserung der Viruslast, der serologischen Marker und des Darmmikrobioms ablesen? Und reduziert einer der Wirkstoffe das Auftreten des Long-COVID-Syndroms?

Drei Wirkstoffe gegen COVID: Welcher ist der Sieger?

Ein kürzlich erschienenes Preprint der amerikanischen Forscher konzentrierte sich vor allem auf die dritte Frage. Sie wälzten dazu die Krankheitsakten von 1125 übergewichtigen Erwachsenen von 30 bis 85 Jahren. Die Metformin/Ivermectin/Fluoxetin-Therapie begann innerhalb von drei Tagen nach einer dokumentierten SARS-CoV-2-Infektion.

Zwei Merkmale, sogenannte Endpunkte, wurden dabei festgelegt, die den Erfolg oder Misserfolg der Therapie anzeigen: zum einen ein schwerer COVID-Verlauf bis zum Tag 14; zum anderen eine Long-COVID-Diagnose innerhalb von 300 Tagen.

Metformin schützt vor Long-COVID

Eindeutiges Ergebnis: Metformin reduzierte das Auftreten von Long-COVID signifikant, besonders im Vergleich zu den anderen Arzneigruppen. Aber so, wie der Wirkmechanismus gegen Diabetes noch nicht geklärt ist, bleibt man auch hier im Reich der Spekulationen: Man vermutet, dass das Biguanid antivirale und entzündungshemmende Eigenschaften haben könnte.

Vor schweren Verläufen schützt nur die Impfung

Schon im Sommer letzten Jahres hatten die Amerikaner die Daten zu den anderen beiden Fragen der Studie gesetzt. Dabei zeigte sich, dass im Vergleich mit den Placebokontrollen keines der Studienmedikamente den Verlauf von COVID-19 zu lindern vermochte. Allenfalls eine Impfung minderte das Risiko mit COVID-19 im Krankenhaus zu landen ganz erheblich.

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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