Schwangerschaft und Geburt
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Schwangere gut beraten

Mit dem positiven Schwangerschaftstest beginnt für werdende Eltern eine aufregende Zeit. Zugleich ist vieles zu bedenken. Welche Beschwerden sind zu erwarten? Was sollte die Schwangere zu sich nehmen und worauf besser verzichten? So beraten Sie schwangere Kundinnen kompetent.

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Vorsicht vor Infektionen durch Lebensmittel

Es gibt auch bestimmte Lebensmittel, die das Kind im Mutterleib gefährden können. Durch Verunreinigungen mit Listerien oder Toxoplasmodien lösen sie beim Ungeborenen schwere Erkrankungen aus oder führen zu Früh- und Totgeburten. Hinsichtlich einer Toxoplasmose sollten Schwangere vor allem auf den Verzehr von rohem sowie nicht durchgegartem Fleisch (auch in Form von Rohwurst wie Salami oder rohem Schinken) verzichten, da sie Reservoir der lebenden Parasiten sein können.

Lediglich eine Frostung bei minus 21 Grad Celsius (°C) oder ein 20-minütiges Erhitzen mit einer Kerntemperatur von mindestens 50 °C tötet den Erreger zuverlässig ab. Rohe Fleischprodukte bergen ebenso wie Räucherfisch und Weichkäse (auch aus wärmebehandelter Milch) zudem noch ein erhöhtes Risiko, pathogene Listerien zu enthalten. Diese finden sich auch in Rohmilch und daraus hergestellten Erzeugnissen sowie in Gemüse und Salaten.

Eine Kontamination mit den Bakterien kann bei der Gewinnung und Bearbeitung der Lebensmittel erfolgen. Selbst erhitzte, kühl gelagerte oder unter Vakuum oder Schutzatmosphäre verpackte Produkte sind nicht immer frei von Listerien. Daher sollten Schwangere ihre Speisen immer gründlich waschen und möglichst erst kurz vor dem Verzehr zubereiten sowie rasch verbrauchen.

Vorsicht mit Genussmitteln

Tabu für Schwangere sind Nicotin und Alkohol. Fachgesellschaften raten auch schon in der Phase des Kinderwunsches, das Rauchverhalten zu verändern, da Rauchen die Fertilität negativ beeinflusst und das Risiko für

  • Früh- und Fehlgeburten,
  • Fehlbildungen,
  • vorzeitige Plazentaablösung,
  • geringeres Geburtsgewicht,
  • aber auch das Risiko für späteres Übergewicht
  • sowie für Allergien beim Kind erhöht.

Ebenso wird ein völliger Verzicht auf Alkohol empfohlen, um das Risiko von Fehlbildungen und Entwicklungsstörungen des Kindes möglichst gering zu halten. Dagegen gilt der moderate Konsum von Coffein (z. B. circa 200 mg/Tag) als unproblematisch. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5 Litern am Tag wird idealerweise mit kalorienfreien Getränken (z. B. ungesüßten Tees, Mineralwasser) oder verdünnten Fruchtsäften erreicht.

Der moderate Konsum von Coffein, also etwa 200 Milligramm pro Tag, gilt als unbedenklich.

Nicht für zwei essen

Auch bei der Ernährung gibt es Wichtiges zu bedenken. Prinzipiell gelten für Schwangere die gleichen Empfehlungen für eine ausgewogene gesunde Ernährung wie für die übrige Bevölkerung. In diesem Sinne gehören reichlich Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte auf den Speiseplan. Mäßig sollten tierische Lebensmittel, also Milch und Milchprodukte, fettarmes Fleisch, fettarme Wurstwaren, fettreiche Meeresfische und Eier gegessen werden.

Sparsam sollte die Schwangere mit Süßigkeiten, zuckerhaltigen Getränken und Snackprodukten sowie mit Fetten und Ölen umgehen, die einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren (vor allem tierische Fette) enthalten. Pflanzenöle wie Raps- oder Olivenöl sind hingegen als Fettquellen bevorzugen. Insgesamt sollte die Kost nicht zu fettreich und nur wenig gesüßt sein, damit nicht zu viele Kalorien zugeführt werden.

Der Energiebedarf steigt im Verlauf der Schwangerschaft nur leicht an. So werden ab dem vierten Monat lediglich 255 Kilokalorien (kcal) pro Tag zusätzlich benötigt, was ungefähr einem Becher Joghurt entspricht. Erst in den letzten Monaten der Schwangerschaft sollte die Schwangere ihre Energiezufuhr geringfügig (bis zu circa zehn Prozent) steigern. Eine adäquate Gewichtszunahme wirkt sich positiv auf den Verlauf der Schwangerschaft und die Gesundheit des Kindes aus.

Übergewicht oder Adipositas vor der Schwangerschaft sowie auch eine hohe Gesichtszunahme in der Schwangerschaft werden hingegen mit einem erhöhten Auftreten von Bluthochdruck, Gestationsdiabetes, Geburtskomplikationen, hohem Geburtsgewicht und späterem Übergewicht des Kindes und damit einhergehenden Komplikationen assoziiert. Als angemessen gilt eine Gewichtszunahme in der Schwangerschaft für normalgewichtige Frauen zwischen circa 10 bis 16 Kilogramm (kg), bei Untergewichtigen darf es mit 12,5 bis 18 kg etwas mehr sein. Bei Übergewicht und Adipositas ist eine geringere Gewichtszunahme wünschenswert.

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