Schwangerschaft und Geburt
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Schwangere gut beraten

Mit dem positiven Schwangerschaftstest beginnt für werdende Eltern eine aufregende Zeit. Zugleich ist vieles zu bedenken. Welche Beschwerden sind zu erwarten? Was sollte die Schwangere zu sich nehmen und worauf besser verzichten? So beraten Sie schwangere Kundinnen kompetent.

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Risikoschwangerschaft

Frauen, die das erste Mal gebären und 35 Jahre und älter sind, zählen ebenso wie Schwangere unter 18 Jahren zu den Risikoschwangeren. Bei Mehrgebärenden wird die Grenze bei 40 Jahren gezogen, vorausgesetzt die vorherigen Schwangerschaften verliefen komplikationslos. Bei Frauen dieser Altersstufen wird eine Schwangerschaft oder eine bevorstehende Geburt automatisch als besonders risikoreich eingestuft, da dann bestimmte gesundheitliche Risiken statistisch gesehen häufiger auftreten.

Frauen unter 18 Jahren haben beispielsweise ein erhöhtes Risiko für Mangelzustände beim ungeborenen Kind, vorzeitige Wehen und Frühgeburten. Bei den Erstgebärenden über 35 Jahren steigt wiederum das Risiko, Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes), Bluthochdruck oder eine sogenannte Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie) zu entwickeln. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit einer Chromosomenstörung beim Kind mit zunehmendem Alter der Mutter erhöht.

Liegt beispielsweise die Wahrscheinlichkeit für ein Kind mit Down-Syndrom (Trisomie 21) bei einem Alter von 30 bei 1:900, beträgt sie bei Frauen im Alter von 40 bereits bei 1:100. Eine Risikoschwangerschaft liegt auch unabhängig vom Alter vor, wenn die Schwangere an bestimmten Vorerkrankungen leidet (z. B. Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes, familiäre Erbkrankheiten), besondere Problemlagen vorliegen (z. B. Rhesus-Unverträglichkeit) oder sie stark übergewichtig ist.

Darüber hinaus werden Frauen als Risikoschwangere eingestuft, wenn sie bereits frühere Früh-, Fehl- oder Totgeburten hatten, eine vorangegangene Schwangerschaft mit einem Kaiserschnitt beendet wurde oder eine Mehrlingsgeburt erwartet wird.

Wann wird ein Kaiserschnitt durchgeführt?

Etwa jedes dritte Kind kommt in Deutschland per Kaiserschnitt (Sectio) auf die Welt. Meist erhält die Mutter heute für die Operation eine Periduralanästhesie (PDA), seltener wird eine Vollnarkose eingesetzt. Die Gründe für eine Sectio sind verschieden. Bei

+ einer drohenden oder erfolgten Uterusruptur,
+ einer Placenta praevia,
+ einer vorzeitigen Plazentaablösung sowie
+ einer Querlage des Kindes

ist unbedingt ein Kaiserschnitt erforderlich. In diesen Fällen wird der Kaiserschnitt zu einem festgelegten Termin vor dem Beginn der natürlichen Geburt geplant (primäre Sectio). Neben diesen absoluten Indikationen werden Kaiserschnitte auch vorab aufgrund relativer Indikationen terminiert. Dazu zählen beispielsweise

+ eine Beckenendlage,
+ ein hohes geschätztes Geburtsgewicht des Kindes (über 4500 g) oder
+ die Entbindung von Zwillingen.

In diesen Fällen könnte prinzipiell auch spontan entbunden werden. Die natürlichen Geburten gehen aber mit einem höheren Risiko für Mutter und Kind einher, weshalb sie nur in erfahrenen Geburtskliniken erfolgen sollten, die für diese schwierigen Geburtssituationen geschult sind (Perinatalzentren Level 1).

Darüber hinaus erfolgen heute auch immer mehr Kaiserschnitte auf Wunsch der Mutter planmäßig aus den unterschiedlichsten Beweggründen heraus. Sie werden als Wunschkaiserschnitt oder Kaiserschnitt aufgrund psychologischer Indikation bezeichnet. Entscheidet sich der Arzt erst im Laufe der Geburt dazu, das Kind per Kaiserschnitt zu holen, weil Komplikationen eine natürliche Entbindung nicht möglich machen, spricht man von einem Notkaiserschnitt (sekundäre Sectio).

Engmaschige Überwachung erforderlich

Doch selbst wenn die Schwangere Risikofaktoren aufweist, müssen sich nicht immer Komplikationen einstellen oder schwerwiegende Folgen daraus resultieren. Sogar explizite Risikoschwangerschaften verlaufen heute häufig nicht schwieriger als andere. Das liegt an den diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten und nicht zuletzt am medizinischen Fortschritt. So kommen die meisten Kinder trotz der risikobehafteten Schwangerschaft gesund auf die Welt.

Dass Risikofaktoren vorliegen, stellt daher nicht zwangsläufig eine akute Gefahr dar. Die Schwangere muss aber während der Schwangerschaft und nach der Entbindung besonders sorgfältig überwacht werden, um gegebenenfalls rechtzeitig eingreifen zu können. Aber nicht nur der Arzt, auch die Schwangere sollte auf ihr Befinden achten und Alarmsignale wie beispielsweise

  • plötzliche Blutungen,
  • Schmerzen im Unterleib,
  • starke Wassereinlagerungen,
  • Sehstörungen oder
  • Kopfschmerzen

ernst nehmen. Sie können Zeichen für bestimmte Komplikationen sein, die sich im Verlauf einer Schwangerschaft einstellen.

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