Schwangerschaft und Geburt
PTA-Fortbildung

Schwangere gut beraten

Mit dem positiven Schwangerschaftstest beginnt für werdende Eltern eine aufregende Zeit. Zugleich ist vieles zu bedenken. Welche Beschwerden sind zu erwarten? Was sollte die Schwangere zu sich nehmen und worauf besser verzichten? So beraten Sie schwangere Kundinnen kompetent.

24 Minuten

Schwangerschaftsstreifen

Die Haut am Bauch ist während der Schwangerschaft Höchstbelastungen ausgesetzt. Häufig kann die Hautelastizität mit dem schnell zunehmenden Bauchumfang nicht mithalten, sodass sich durch die starke Dehnung Risse im Bindegewebe bilden. Ungefähr 90 Prozent der Schwangeren leiden unter diesen volkstümlich als Schwangerschaftsstreifen bezeichneten Geweberissen, die medizinisch als Striae gravidarum bezeichnet werden.

Neben dem Bauch sind auch Brüste, Hüften, Po und Oberschenkel in der Schwangerschaft anfällig dafür. Anfangs schimmern die Streifen rötlich, später verblassen sie und sind nur noch als feine weiße Linien sichtbar. Vorbeugen lässt sich den ungeliebten Hauterscheinungen durch regelmäßiges Eincremen der Haut – am besten beginnend gleich am Anfang der Schwangerschaft – mit einer reichhaltigen Lotion oder einem geeignetem Hautöl (z. B. Jojoba-, Mandel-, Weizenkeimöl). Unterstützend kann eine sanfte durchblutungsfördernde Zupfmassage die Haut elastisch halten.

Trockene, juckende Haut

Regelmäßiges Eincremen hilft auch gegen den Juckreiz, der sich in der Schwangerschaft typischerweise einstellt, weil die Haut trockener wird. Lässt er allerdings trotz guter Hautpflege nicht nach, sollte die Schwangere ihren Gynäkologen konsultieren, um eine Schwangerschaftscholestase auszuschließen beziehungsweise adäquat behandeln zu lassen.

Bei dieser seltenen Lebererkrankung, die nur während der Schwangerschaft auftritt, kann es zu starken Blutungen sowie einer Früh- oder Totgeburt kommen. Verantwortlich ist eine Abflussstörung der in der Leber gebildeten Gallenflüssigkeit. Anstatt in den Dünndarm zu fließen, lagert sie sich in der Haut ab. Neben einem unerträglichen Juckreiz lösen die Gallensäuren noch eine Gelbfärbung der Haut aus.

Hyperpigmentierungen

Gelegentlich nimmt in der Schwangerschaft durch die erhöhten Hormonspiegel unter UV-Einfluss die Aktivität der Melanozyten zu. Das sind die Melanin-bildenden Zellen. Sie führen zu braunen Pigmentablagerungen an sonnenexponierten Stellen wie Stirn, Schläfen, Wangen und Oberlippe.

Diese dunklen Flecken werden volkstümlich Schwangerschaftsmaske genannt, da sie sich meist symmetrisch darstellen. Mediziner sprechen von einem Chloasma.

Während die harmlosen Verfärbungen in sonnenarmen Monaten fast vollständig verblassen, dunkeln sie bei Sonneneinstrahlung nach und treten deutlich hervor. Meist bildet sich das Chloasma nach der Schwangerschaft zurück, es kann aber auch während der gesamten fertilen Phase einer Frau bestehen bleiben.

Frauen mit einem dunklen Hauttyp sind besonders anfällig für die verstärkte Melanozytenaktivität. Eine der effektivsten präventiven Maßnahmen zur Vermeidung der Hautveränderung ist das Meiden von UV-Licht beziehungsweise die konsequente Verwendung eines UV-Schutzes.

Wundpflege im Wochenbett

Sitzbäder mit Kamillen-, Eichenrindenextrakt oder synthetischen Gerbstoffen sind eine gute Empfehlung bei frischen Geburtsverletzungen wie einem Dammriss oder Dammschnitt. Sie beschleunigen den Heilungsprozess, da sie adstringierend wirken. Zudem wirken sie Juckreiz und Nässen entgegen.

Nach vollständigem Wundverschluss profitieren sowohl eine Kaiserschnittnarbe als auch Geburtsverletzungen von Salben und Cremes mit wundheilfördernden Substanzen (z. B. Dexpanthenol, Zink). Die Zubereitungen unterstützen nicht nur die Neubildung von Hautzellen, sondern fördern eine Heilung ohne überschießende Narbenbildung.

Sollte die Frau mit dem kosmetischen Ergebnis nicht zufrieden sein, lohnt es sich anschließend noch, regelmüßig Narbengele (z. B. mit Silikon, Heparin, Zwiebelextrakt, Campher, Allantoin) aufzutragen. Mit ihnen kann es gelingen, das Narbengewebe elastischer zu halten und eine überschießende Gewebebildung weiter zurückzudrängen. So lässt sich oftmals die Narbenstruktur spürbar verbessern.

Voraussetzung für einen sichtbaren Erfolg ist eine konsequente Anwendung über mehrere Wochen bis Monate hinweg. Vorzugsweise sollten die Zubereitungen dabei zweimal täglich sanft einmassiert werden. Da frische Narben im Intimbereich sehr empfindlich sind, können speziellen Hautschutzsalben für Linderung sorgen. Sie schützen die sensible Haut vor Kontakt mit Urin, Stuhl und mechanischer Beanspruchung.


Die Autorin versichert, dass keine Interessenkonflikte im Sinne von finanziellen oder persönlichen Beziehungen zu Dritten bestehen, die von den Inhalten dieser Fortbildung positiv oder negativ betroffen sein könnten.

Hier finden Sie die PTA-Fortbildung der Ausgabe 10/2023 als PDF-Download.

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