Pille und Pille Danach
PTA-Fortbildung

Pille und Pille Danach: Sicher beraten, sicher verhüten

Auch wenn sie bis heute weltweit eines der am meisten verwendeten Verhütungsmittel ist, verliert sie in Deutschland seit einigen Jahren an Beliebtheit. Die Rede ist von der Pille. Warum ist das so? Und welche Alternativen bieten eine ähnliche Sicherheit?

22 Minuten

Unerwünschte Nebenwirkungen, vor allem das erhöhte Thromboserisiko, haben zu einer Verunsicherung unter den Verwenderinnen geführt. Dennoch spielt die hormonelle Empfängnisverhütung weiterhin eine sehr große Rolle. Die meisten Frauen bevorzugen nach wie vor die Pille.

Am häufigsten nehmen sie kombinierte orale Kontrazeptiva (KOK) ein. Also Pillen, die eine Kombination aus Östrogen und Gestagen enthalten. Das ist auch die Variante, die in der Regel gemeint ist, wenn von der „Pille“ gesprochen wird. Daneben stehen orale Gestagen-only-Pills (GOP) zur Verfügung, also östrogenfreie Pillen.

Lernziele

Lernen Sie in dieser von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung unter anderem,

  • wie der weibliche Zyklus hormonell gesteuert wird,
  • hormonelle Optionen zur Kontrazeption kennen,
  • verschiedene Pillenvarianten zu differenzieren,
  • die Wirkprofile der Gestagene zu unterscheiden,
  • was eine Notfallverhütung ist,
  • wie die „Pille Danach“ wirkt,
  • welche Varianten der „Pille Danach“ existieren und
  • was Sie bei der Beratung zur „Pille Danach“ erfragen müssen.

Der weibliche Zyklus

Die Zykluslänge ist sehr individuell. Ein Zyklus zwischen 25 und 35 Tagen gilt als physiologisch. Zykluslängen von genau 28 Tagen sind eher die Ausnahme als die Regel. Bei etwa lediglich zehn Prozent aller geschlechtsreifen Frauen setzt die Menstruation genau alle vier Wochen ein. Definitionsgemäß beginnt mit dem Einsetzten der Blutung ein neuer Zyklus.

Vom ersten Tag an schüttet ein Teil des Zwischenhirns, der Hypothalamus, in einem bestimmten Rhythmus das Freisetzungshormon GnRH (Gonadotropin Releasing Hormon) aus. Das wiederum stimuliert die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) zur Bildung und Ausschüttung zunehmender Mengen an follikelstimulierendem Hormon (FSH).

Unter dem Einfluss von FSH reifen etwa 20 Eibläschen (Follikel) im Eierstock (Ovar) heran, weshalb die erste Zyklusphase auch Follikel- oder Eireifungsphase genannt wird. Sie produzieren mit zunehmender Reifung vermehrt Östrogen, das ins Blut abgegeben wird. Nur ein Follikel gelangt zur vollen Reife, der spätere Graaf-Follikel, in dessen Inneren die Eizelle reift. Die anderen Follikel verkümmern und werden resorbiert.

Die großen Östrogenmengen regen die Hypophyse zur Ausschüttung des Luteinisierungshormons (LH) an. LH stimuliert die abschließende Reifung der Eizelle und leitet den Eisprung (Ovulation) ein. Die Ovulation erfolgt, wenn der LH-Anstieg sein Maximum erreicht hat (LH-Peak), das ist etwa 24 bis 36 Stunden, nachdem die LH-Ausschüttung begonnen hat und etwa zwölf Stunden nachdem ein steiler LH-Anstieg zu verzeichnen ist. Beim Eisprung platzt der Graaf-Follikel und gibt die Eizelle frei, die dann über den Eileiter (Tuba) in die Gebärmutter (Uterus) wandert.

Nach der Ovulation beginnt die zweite Hälfte des Zyklus, die Luteal- oder Gelbkörperphase. In dieser wandelt sich die gerissene Follikelhülle in den Gelbkörper (Corpus luteum) um, der das Gelbkörperhormon (Progesteron) produziert. Progesteron bereitet die zuvor in der ersten Zyklusphase aufgebaute Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) für die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Daher wird Progesteron auch als Schwangerschaftshormon bezeichnet.

Findet keine Befruchtung statt, bildet sich der Gelbkörper zurück und stellt seine Funktion ein. Dadurch sinkt der Progesteronspiegel, was zu einer Ausschüttung von Prostaglandinen und zur Kontraktion des Uterus führt. Die Gebärmutterschleimhaut wird samt unbefruchteter Eizelle abgestoßen. Die Menstruation setzt ein. Damit beginnt ein neuer Zyklus.

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