Arthrose und Gelenkschmerzen
PTA-Fortbildung

Irreparabler Verschleiß

Arthrose ist nicht heilbar, da Schäden an Knorpel und Knochen nicht rückgängig gemacht werden können. Der Verlauf der Erkrankung lässt sich aber mit einer frühzeitigen Therapie positiv beeinflussen.

17 Minuten

Veröffentlichung der Teilnahmebescheinigung:
01. April 2020

Schmerzen lindern Als Standardmedikation bei Gelenkbeschwerden gelten nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) wie beispielsweise Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen, die aufgrund ihrer analgetischen und antientzündlichen Wirkung zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Der antientzündliche Effekt soll zudem Gelenkveränderungen aufhalten beziehungsweise akute Phasen abmildern und verkürzen. Allerdings sind verschreibungspflichtige Dosierungen erforderlich, damit die NSAR gleichzeitig ihre entzündungshemmende Wirkkomponente entfalten können.

Eine zusätzliche Einnahme von Protonenpumpenhemmern (PPI) wie beispielsweise Pantoprazol ist sinnvoll, um Ulcera und Blutungen im Gastrointestinaltrakt zu vermeiden. Eine Alternative stellen Coxibe (z. B. Etoricoxib) dar, die im Vergleich zu den NSAR für den Magen-Darm-Trakt besser verträglich sind, aber stets eine Verordnung benötigen. Bei einer stark fortgeschrittenen Arthrose können Opioid-Analgetika (z. B. Tramadol, Tilidin) notwendig werden. Sie erfordern ebenso wie der alternativ bei schmerzhaftem Gelenkverschleiß verschriebene Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme- Hemmer Duloxetin ein Rezept.

Lokale Behandlung Verschiedene NSAR (z. B. Ibuprofen, Diclofenac) stehen in der Selbstmedikation auch für die topische Anwendung zur Verfügung. Ihre Wirkung ist für verschiedene Gelenkschmerzen gut belegt. Topisch appliziert erreichen NSAR gleiche oder gar höhere Gewebekonzentrationen als oral eingenommen. Dabei sind die Plasmaspiegelkonzentrationen wesentlich niedriger, wodurch unerwünschte Wirkungen wie beispielsweise Beschwerden am Gastrointestinaltrakt seltener auftreten.

Wellness für die Gelenke Eine pflanzliche Alternative stellen Salben mit Beinwellwurzelextrakt aus Symphytum officinale dar. Für eine optimale Wirkung werden die Zubereitungen zwei- bis dreimal täglich aufgetragen. Empfehlenswert ist ein Einmassieren, damit der Wirkstoff besser durch die Haut ins Zielgewebe eindringt. Zudem sorgen ausreichend große Mengen (ein circa drei- bis fünf Zentimeter langer Gel- oder Cremestrang) für ein Depot in der Haut, aus dem der Wirkstoff über Stunden hinweg kontinuierlich freigesetzt werden kann. Eine Alternative sind wirkstoffhaltige Pflaster (z. B. mit Diclofenac). Werden NSAR als Spray appliziert, ermöglichen sie gleichzeitig einen angenehmen Kühleffekt, der bei akut entzündeten Gelenken (z. B. im Stadium der aktivierten Arthrose) gewünscht ist.

ANTIENTZÜNDLICHE ERNÄHRUNGSTIPPS BEI ARTHROSE

+ Fleisch und Wurstwaren sollten möglichst wenig verzehrt oder gemieden werden (höchstens einmal pro Woche).
+ Dagegen sollte eine mediterrane, pflanzenbetonte basische Kost mit viel Obst und Gemüse sowie frischen Kräutern den persönlichen Speiseplan dominieren.
+ Ebenso sollten tierische Milchprodukte die Ausnahme sein. Anstelle von Joghurt wird zu proteinreichen Varianten wie Quark oder Skyr geraten. Eine eiweißreiche Kost hilft zudem das Gewicht zu reduzieren.
+ Als Öl sollten Omega-3-fettsäurereiche Pflanzenöle wie zum Beispiel Leinöl, Rapsöl oder Walnussöl verwendet werden. Chia-​Samen und Leinsamen ergänzen Müsli und Salate.
+ Einmal in der Woche sollte fetter Seefisch auf dem Speiseplan stehen. Am besten Kaltwasserfische wie Lachs, Makrele, Hering, Thunfisch und Sardine.
+ Greifen Sie öfter zu Nüssen anstatt zu Chips, Gummibärchen und Schokoriegel: Frittiertes und Zucker sind nicht nur Kalorienbomben, sie gehören auch zu den Lebensmitteln, die Entzündungen im Körper provozieren.
+ Auch Gewürze wie Curcuma, Ingwer, Kreuzkümmel oder Koriander wirken antientzündlich.

Kühlen ist cool Ebenso verschaffen kühlende Kompressen (Kühlpads) sowie Wickel und Umschläge mit Franzbranntwein oder essigsaurer Tonerde bei schmerzhaften Gelenkschwellungen wohltuende Linderung. Eine Wärmeanwendung darf hingegen nur in entzündungsfreien Phasen ohne Gelenkschwellung erfolgen. Dann kann Wärme lokal in Form von Pflastern, Cremes oder Wärmepads aufgebracht werden. Weit verbreitet sind Wärmecremes und -pflaster mit pflanzlichen Inhaltsstoffen (z. B. Capsaicin aus Cayenne-Pfeffer) oder Wärmeumschläge/- pflaster mit Eisenpulver. Besonders effektvoll sollen bei Arthroseschmerzen aber auch Schlammpackungen mit heißen Wickeln sein.

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