Arthrose und Gelenkschmerzen
PTA-Fortbildung

Irreparabler Verschleiß

Arthrose ist nicht heilbar, da Schäden an Knorpel und Knochen nicht rückgängig gemacht werden können. Der Verlauf der Erkrankung lässt sich aber mit einer frühzeitigen Therapie positiv beeinflussen.

17 Minuten

Veröffentlichung der Teilnahmebescheinigung:
01. April 2020

Pflanzliche Optionen Arthrosepatienten suchen typischerweise nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten. Dazu zählen pflanzliche Präparate mit analgetischen, entzündungshemmenden und chondroprotektiven (knorpelschützenden) Effekten. Diese sind nicht immer als Arzneimittel zugelassen, sondern stehen häufig lediglich als Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung. Dadurch liegen nicht immer aussagekräftige Studien vor, die eine evidenzbasierte Empfehlung ermöglichen. Erfahrungsgemäß lassen sich aber mit einigen pflanzlichen Präparaten Schmerzen und Entzündungen lindern und eine Reduktion der NSAR-Dosierung erreichen. Somit stellen sie prinzipiell eine gute Empfehlung als Ergänzung dar. Ein Ersatz für eine Standardtherapie sind sie aber nicht.

Es sollte zudem darauf hingewiesen werden, dass pflanzliche Mittel zur Arthrosebehandlung – wie prinzipiell alle pflanzlichen Präparate – erst nach einer Einnahmedauer von einigen Wochen optimal wirken. Die Afrikanische Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) zählt beispielsweise schon seit langem zu den Arzneipflanzen, die zur unterstützenden Therapie degenerativer Erkrankungen des Bewegungsapparates zum Einsatz kommen. Teufelskralle wirkt entzündungshemmend, abschwellend und schmerzlindernd. Als wirksam gelten Präparate mit Trockenextrakten aus Teufelskrallenwurzel, deren Tagesdosis 4,5 Gramm (g) Droge enthält. Das entspricht je nach Art der Herstellung bei den alkoholischen Extrakten 950 bis 1500 Milligramm (mg) Extrakt, bei den wässrigen Extrakten 2200 mg.

Ebenso sind salicylsäurehaltige Präparate der Weidenrinde (Salix species) aufgrund ihrer analgetischen und antiphlogistischen Eigenschaften ein Klassiker in der Behandlung von Arthrose und rheumatischen Beschwerden. Die europäische Monographie der ESCOP empfiehlt eine Tagesdosis von 240 mg Gesamtsalicin. Zudem rät die ESCOP eine ergänzende Behandlung mit Zubereitungen aus den Blättern sowie dem Kraut der Großen (Urtica dioica) und Kleinen Brennnessel (Urtica urens) bei Arthrose, Arthritis und weiteren rheumatischen Beschwerden. Weniger geläufig sind Präparate aus Hagebuttenpulver, die zum Erhalt der Beweglichkeit der Gelenke angeboten werden. Aber auch sie sind von der ESCOP zur unterstützenden Linderung von Gelenkarthrosebedingten Schmerzen und Steifheit anerkannt.

Wirkprinzip ist Galaktolipid, ein sekundärer Pflanzenstoff, der Entzündungsreaktionen hemmen und somit Symptome wie Morgensteifigkeit und die eingeschränkte Beweglichkeit von Arthrosepatienten verbessern soll (mehr dazu s. S. 30). Zudem soll Weihrauch (Boswellia serrata), das Harz des Boswellia (Sabal)-Baumes, gegen schmerzhafte Gelenkabnutzung helfen. Es wird traditionell in der ayurvedischen Volksmedizin zur Behandlung von Arthrosen und rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Seine Wirkung wird auf die Boswelliasäuren zurückgeführt, die sich im ätherischen Öl befinden und antientzündliche Eigenschaften aufweisen sollen. Antioxidative und knorpelprotektive Eigenschaften soll auch Curcumin aus Extrakten der Gelbwurzel (Curcuma longa) haben. Es wird alleine oder in Kombination mit Weihrauch angeboten.

Primäre Ziele einer Arthrose-Behandlung sind Schmerzreduktion, Verbesserung der Beweglichkeit, Verlangsamung des Knorpelabbaus und Erhalt der Lebensqualität.


Natürliche Gelenkschmiere
Beliebt sind zudem Chondroprotektiva mit Chondroitin, Glucosamin und Hyaluronsäure, die über eine Stimulation des Knorpelaufbaus den Knorpelabbau verlangsamen und damit ein Fortschreiten der Arthrose verhindern sollen. Beide kommen oral, teilweise in Kombination, zur Anwendung. Die empfohlene Dosierung beträgt 1500 mg Glucosamin pro Tag (plus 800 mg Chondroitinsulfat, wenn beide Chondroprotektiva gemeinsam gegeben werden). Beide Chondroprotektiva können auch mit Schwefel-Donatoren wie Methylsufonylmethan (MSM) kombiniert werden. MSM soll am Aufbau und der Regeneration der Proteoglykane der Knorpelmatrix beteiligt sein. Manchmal ist Hyaluronsäure als Kombinationspartner enthalten.

Hyaluronsäure kommt physiologisch im Gelenkknorpel vor und ist zudem Bestandteil der Gelenkflüssigkeit. Vor allem spritzt der Arzt sie aber direkt in die betroffene Gelenkhöhle (intraartikuläre Injektion), um die Gleitfähigkeit des Gelenks und da- mit die Schmerzsymptomatik zu verbessern. Derartige Injektionen scheinen nachhaltig einen positiven Effekt zu zeigen, müssen aber regelmäßig wiederholt werden, da sich die Hyaluronsäure wieder abbaut. Bei einer aktivierten Arthrose mit starken Schmerzen sind intraartikuläre Injektionen mit Glucocorticoiden aufgrund ihrer entzündungshemmenden und damit schmerzlindernden Eigenschaften effektiv. Sie dürfen allerdings wegen ihrer Nebenwirkungen (verstärkter Knorpelabbau) maximal nur viermal im Jahr erfolgen.

Weitere Alternativen Schmerzen können auch mit der Einnahme von Enzymen gelindert werden. Die systemische Enzymtherapie mit Bromelain, Trypsin und Rutosid ist in der Lage, Gelenkschmerzen zu bekämpfen, indem sie in die Freisetzung von Entzündungsmediatoren eingreifen und zirkulierende Immun-Komplexe reduzieren. Damit wirkt die Enzymkombination entzündungshemmend und damit auch abschwellend sowie schmerzlindernd. Rutosid unterstützt zusätzlich den abschwellenden Effekt und weist antioxidative Effekte auf.

Bei der Einnahme ist ein ausreichender Abstand zu den Mahlzeiten zu beachten (mindestens 60 Minuten vor dem Essen). Ebenso sollen Vitamin D und E sowie Omega-3-Fettsäuren knorpelzerstörenden oxidativen Prozessen aufgrund ihrer antientzündlichen Eigenschaften entgegenwirken. Eine bewährte homöopathische Empfehlung als Add-on bei Gelenkverschleiß ist die Einnahme von Hekla lava D6 und Rhus toxicodendron D12. Jeweils eine Tablette oder fünf Globuli können zwei- bis dreimal täglich im dreiwöchigen Wechsel gegeben werden.

Gode Chlond, Apothekerin



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