Menstruationsbeschwerden und PMS
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Vor allem junge Mädchen klagen über krampfhafte Regelschmerzen oder Zyklusstörungen. Aber auch erwachsene Frauen können damit Probleme haben. Im Alter zwischen 30 und 40 stellen sich zudem oft PMS-Beschwerden ein. Warum eigentlich?

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Ein Wechselspiel der Geschlechtshormone steuert den weiblichen Zyklus, der sich ungefähr alle vier Wochen wiederholt und durch eine Menstruationsblutung gekennzeichnet ist. Der Begriff Menstruation von lat. menses = Monate soll auf die circa einmal im Monat stattfindenden Blutungen aufmerksam machen. Allerdings ist es ein Irrglaube, dass eine normale Zykluslänge grundsätzlich 28 Tage beträgt. Dies ist nur ein Durchschnittswert. Lediglich etwa zehn Prozent aller Frauen haben genau alle vier Wochen eine Menstruationsblutung. Die Länge des Zyklus ist individuell und damit im Einzelfall unterschiedlich lang, wobei Zykluslängen zwischen 25 und 35 Tagen als normal gelten. Erst wenn ein Zyklus kürzer oder länger ist, liegt eine Zyklusstörung vor.

Zwei Phasen Prinzipiell gliedert sich der Zyklus in zwei Teile. Die erste Hälfte des Zyklus beginnt am ersten Tag der Blutung und dauert bis zum Eisprung (Ovulation). Sie ist durch steigende Estrogenspiegel charakterisiert, die zu einer Verdickung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) führen, weshalb man von der Proliferationsphase (Proliferation = Vermehrung, Wachstum) spricht. Zeitgleich reift das Eibläschen (Follikel) unter dem Einfluss des Follikelstimulierenden Hormons (FSH) heran. Daher wird sie auch Follikeloder Eireifungsphase genannt. Die Phase danach ist die Lutealphase, während der das Luteinisierende Hormon (LH) in seiner Konzentration ansteigt, das wenig später die Ovulation auslöst. Das geschieht ungefähr zwei Wochen vor Beginn der Blutung. Dabei platzt der Follikel und gibt die Eizelle frei, die dann über den Eileiter (Tube) in die Gebärmutter (Uterus) wandert.

Die zweite Hälfte des Zyklus ist auch als Gelbkörperphase bekannt, da sich aus den Resten des Follikels der Gelbkörper (Corpus luteum) entwickelt, der das Gelbkörperhormon (Progesteron) produziert. Im Gegensatz zur Proliferationsphase, deren Länge sehr variiert, da die Eireifung unterschiedlich lange dauert, ist die Lutealphase mit 12 bis 16 Tagen relativ konstant. Progesteron sorgt zwei Tage nach dem Eisprung für den Anstieg der Körpertemperatur um mindestens 0,3 °C und bleibt auf diesem erhöhten Niveau bis kurz vor dem Einsetzen der Menstruation bestehen.

Das Hormon bereitet die zuvor aufgebaute Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung einer befruchteten Eizelle vor. Bleibt die Befruchtung aus, bildet sich der Gelbkörper zurück und stellt seine Funktion ein. Als Folge sinkt der Progesteronspiegel, was zu einer Ausschüttung von Prostaglandinen und zu Kontraktionen des Uterus führt. Dadurch wird die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen und es fängt ein neuer Zyklus an, denn der erste Blutungstag ist ja definitionsgemäß der Beginn des neuen Menstruationszyklus.

Natürliche Schwankungen Durchschnittlich verliert die Frau während der Menstruation 40 bis 50 Milliliter Flüssigkeit, die aus mit Blut vermischten Resten der Gebärmutterschleimhaut besteht. Die Blutung dauert in der Regel drei bis fünf Tage, wobei sie meist am zweiten Tag am stärksten ist. Obwohl andere gebräuchliche Bezeichnungen wie Regel oder Periode auf die regelmäßige Wiederkehr der Blutung Bezug nehmen, sind Unregelmäßigkeiten häufig. Gewisse Schwankungen der Zykluslänge gehören zu einem Zyklus gesunder Frauen dazu, ohne dass gleich eine Zyklusstörung vorliegt. Auslöser können beispielsweise seelischer oder körperlicher Stress, Reisen mit Klimawechsel, Infekte, Diäten oder Phasen der Hormonumstellung sein. Natürliche Hormonschwankungen, die jede Frau im Laufe ihres Lebens durchmacht, treten in der Pubertät und in den Wechseljahren auf.

So haben nur wenige Mädchen sofort nach der ersten Menstruation regelmäßige Monatsblutungen. Die Kommunikation zwischen Hypothalamus, Hypophyse und Eierstock funktioniert noch nicht reibungslos, sodass es vom Beginn der ersten Monatsblutung an noch mehrere Monate dauern kann, bis sich ein regelmäßiger Zyklus einstellt. Bei Frauen in den Wechseljahren ist die Abnahme der Eierstockaktivität ein Grund für Zyklusschwankungen. Aber auch nach einer Geburt dauert es einige Zeit, bis sich der Zyklus wieder einspielt. Ebenso kann das Absetzen der Pille die Hormone durcheinanderbringen. Prinzipiell sollte aber der Abstand zwischen zwei Blutungen sowie deren Intensität bei jeder Frau relativ konstant sein.

Ausnahmen von der Regel Zyklusstörungen können entweder das Intervall zwischen den Blutungen oder die Blutungsstärke betreffen. Verkürzte Zyklen, bei denen der Abstand zwischen zwei Blutungen kürzer als 25 Tage ist, gehen mit zu häufigen Blutungen einher und werden als Polymenorrhö bezeichnet. Verlängerte Zyklen haben zu seltene und meist auch abgeschwächte Blutungen zur Folge. Sie tragen den medizinischen Fachbegriff Oligomenorrhö, wenn der Abstand zwischen den Blutungen mit mehr als 35 Tagen ungewöhnlich lang ist. Unter Amenorrhö wird ein Ausbleiben der Blutung verstanden. Eine Amenorrhö sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Neben körperlichen Ursachen können auch psychische Probleme wie beispielsweise Magersucht Auslöser sein.

Die anderen Zyklusabweichungen haben zwar meist keinen Krankheitswert, ein Arzt kann aber behandlungsbedürftige Befunde ausschließen (z. B. hormonelle Störungen, Stoffwechselkrankheiten, gut- oder bösartige Wucherungen, Eileiteroder Gebärmutterentzündungen). Eine häufige Zyklusstörung, die die Blutungsstärke betrifft, ist die Hypermenorrhö, also eine zu starke und zu lange Regelblutung (länger als fünf Tage). Eine von fünf Frauen im gebärfähigen Alter leidet daran. Sie verlieren mehr als 80 ml Blut pro Tag und verbrauchen daher während der starken Tage mehr als acht Binden oder Tampons täglich. In den meisten Fällen, vor allem bei jungen Frauen, handelt es sich um eine funktionelle Störung ohne eine zugrundeliegende organische Erkrankung.

Es können aber auch Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis), gutartige Wucherungen der Gebärmuttermuskelschicht (Myome), Polypen oder bösartige Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut sowie andere behandlungsbedürftige Erkrankungen dafür verantwortlich sein. Eine stark abgeschwächte Regelblutung wird hingegen als Hypomenorrhö bezeichnet. Die Blutung ist leicht und meist nur von kurzer Dauer (circa zwei Tage), der Blutverlust liegt insgesamt unter zehn Milliliter. Eine Hypomenorrhö ist häufig ein Zeichen für die nachlassende Eierstockfunktion in der Zeit der Wechseljahre. Da dadurch die Estrogenproduktion nachlässt, wird die Gebärmutterschleimhaut weniger stark aufgebaut und blutet folglich in der Blutungsphase weniger ab.

FÜR AUSREICHEND BEWEGUNG UND ENTSPANNUNG SORGEN

In den Köpfen vieler Frauen geistert noch der Irrglaube umher, sie müssten sich während der Menstruation schonen. Untersuchungen haben aber gegenteilige Ergebnisse gezeigt. Bewegung und Aktivität können sowohl bei Dysmenorrhö- als auch bei PMS-Beschwerden Erleichterung bringen. Jede Frau sollte selber herausfinden, ob und welcher Sport ihr besonders gut tut. Besonders positiv wirken sich Ausdaueraktivitäten wie Joggen, Walken und Radfahren aus. Durch die sportliche Aktivität werden eingelagerte Wasseransammlungen leichter abtransportiert und Krämpfe sowie Schmerzen durch die gleichzeitig erhöhte Durchblutung des Beckens reduziert.

Außerdem führen eine vermehrte Ausschüttung von Endorphinen und eine Bildung von Serotonin vor allem zur Linderung von PMS-Symptomen. Bewährt haben sich ebenso Entspannungstechniken wie Yoga, Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung sowie gezielte Atemübungen. Manchmal sind es auch die alt bewährten Hausmittel, die für entspannte Tage sorgen. So tragen ein warmes Bad ebenso zur Entspannung bei wie feuchte Wärme mittels einer Wärmflasche, das Auflegen eines Kirschkernkissens oder Wärmepflaster, die auf den Unterleib aufgebracht werden.

Bei einer Menorrhagie dauert die Blutung bei normaler Zykluslänge länger als sieben Tage. Häufigste Ursache ist eine intrauterin liegende Kupferspirale. In seltenen Fällen kann sie auch ein Zeichen einer bestehenden Gerinnungsstörung sein oder auf einen Tumor in der Gebärmutter hinweisen. Bei der Metrorrhagie handelt es sich um eine länger andauernde Blutung außerhalb des normalen Zyklus. Ein normaler Zyklus ist häufig gar nicht mehr erkennbar, weshalb man auch von einem azyklischen Zyklus spricht. Als Ursache kommen meist Hormonstörungen infrage, vor allem bei jüngeren Mädchen. Lang andauernde Blutungen können jedoch auch in Verbindung mit Gebärmuttermyomen, Schleimhautpolypen oder bösartigen Erkrankungen stehen.

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