Menstruationsbeschwerden und PMS
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Vor allem junge Mädchen klagen über krampfhafte Regelschmerzen oder Zyklusstörungen. Aber auch erwachsene Frauen können damit Probleme haben. Im Alter zwischen 30 und 40 stellen sich zudem oft PMS-Beschwerden ein. Warum eigentlich?

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Wann zum Arzt? Zyklusstörungen erfordern immer dann eine ärztliche Kontrolle, wenn

  • die Menstruation plötzlich und ohne erkennbare Ursache ausbleibt,
  • die Blutung extrem stark ist,
  • die Blutung länger als 7 Tage dauert,
  • Blutungen außerhalb des normalen Zyklus oder nach dem Geschlechtsverkehr auftreten,
  • die Farbe der Menstruationsblutung anders ist als sonst,
  • die Menstruation von starken Schmerzen begleitet wird.


Schmerzhafte Regelblutungen
Unter Menstruationsschmerzen leiden junge Mädchen häufiger als erwachsene Frauen. Vor allem sind die ersten Male nach der Menarche, also dem ersten Auftreten der Regelblutung, für viele schmerzhaft, wenn sich das monatliche Auf und Ab der Hormone noch nicht eingespielt hat. Ungewöhnlich schmerzhafte Regelblutungen werden als Dysmenorrhö bezeichnet (dys = gestört, menorrhoe = Regelblutung). Sie zählen zu den häufigsten Menstruationsbeschwerden und gehören für viele zur Regel dazu. Die Schmerzen können so stark sein, dass die Betroffenen in ihrer Aktivität stark eingeschränkt sind. Knapp jede zehnte Frau ist nicht in der Lage zu arbeiten oder ihren Alltag zu bewältigen. Andere gehen zwar zu Arbeit, sind dennoch häufig nicht normal leistungsfähig.

Primäre und sekundäre Dysmenorrhö Man unterscheidet die primäre Dysmenorrhö, der keine erkennbare organische Ursache zugrunde liegt, von der sekundären Dysmenorrhö, die als Symptom zahlreicher Erkrankungen (z. B. Endometriose, Myome) auftreten kann. Die primäre Dysmenorrhö tritt meist bei jungen Mädchen im ersten Jahr nach der Menarche erstmals auf, ohne dass körperliche Ursachen zu finden sind. Sie gilt daher medizinisch als harmlos, auch wenn sie sehr belastend sein kann. Zur vollen Ausprägung kommt die primäre Dysmenorrhö, wenn sich regelmäßig ovulatorische Zyklen, also Zyklen mit Eisprung, eingestellt haben, was durchschnittlich mit 16 Jahren der Fall ist. Im Laufe der Jahre werden die Beschwerden (meistens) schwächer, vor allem nach einer Geburt.

Die sekundäre Dysmenorrhö betrifft typischerweise bislang beschwerdefreie Frauen. Selten entwickelt sie sich vor dem 25. Lebensjahr. Diese Frauen sollten sich in jedem Fall dem Arzt vorstellen, da hier die Ursache organische Veränderungen sein können. Eine gynäkologische Untersuchung ist notwendig, um die vorliegende Grunderkrankung zu therapieren. Neben Myomen, Polypen oder einem eingelegten Interuterinpessar (Spirale) liegt häufig eine Endometriose, also eine Wucherung und Versprengung des Endometriums, also der Gebärmutterschleimhaut, außerhalb der Gebärmutterhöhle vor. Etwa zehn Prozent aller gebärfähigen Frauen leiden daran. Die versprengten Endometrioseherde wachsen während des Monatszyklus unter dem hormonellen Einfluss analog zur Gebärmutterschleimhaut im Uterus. Sie verursachen nicht nur Schmerzen. Da sie bei jeder Menstruation mitbluten, das Blut aber meist nicht abfließen kann, kommt es häufig parallel zur Bildung von Zysten.

Wiederverwendbar und damit nachhaltig sind Menstruationstassen, die das Menstruationsblut auffangen.

Übeltäter Prostaglandine Pathophysiologisch spielen Prostaglandine, vor allem PGF2alpha, eine zentrale Rolle. Die Botenstoffe werden am Zyklusende nach Absinken des Progesteronspiegels gebildet und lösen Kontraktionen der Uterusmuskulatur und damit eine Minderdurchblutung aus. Folge ist eine Gewebeschädigung, die mit dem Abstoßen der Gebärmutterschleimhaut einhergeht. Bei Frauen, die unter einer primären Dysmenorrhö leiden, scheinen vermehrt Prostaglandine ausgeschüttet zu werden. Auch werden eine Senkung der Schmerzschwelle und psychische Aspekte diskutiert.

So scheinen beispielsweise vermehrt die Frauen betroffen zu sein, die innerlich ihr Frausein ablehnen oder die sich bei Regelschmerzen prinzipiell und damit quasi schicksalhaft zurückziehen. Als Risikofaktoren gelten auch eine sehr frühe Menarche, Stress, Übergewicht oder Rauchen. Typischerweise beginnen die Schmerzen kurz vor oder mit Beginn der Blutung und dauern circa zwei bis drei Tage lang. Dabei kommt es nicht nur zu ziehenden, krampfartigen Unterleibsschmerzen oberhalb des Schambeins. Sie machen sich häufig auch im unteren Rücken bemerkbar, ebenso können sie in die Beine ausstrahlen. Viele leiden zudem an starken Kopfschmerzen, auch können Übelkeit oder leichte Durchfälle auftreten.

Prämenstruelles Syndrom Die Dysmenorrhö ist nicht zu verwechseln mit dem Prämenstruellen Syndrom (PMS). Hierbei handelt es sich ebenso um ein zyklusabhängiges Phänomen. Die betroffenen Frauen klagen individuell über unterschiedliche Symptome, die grundsätzlich an den „Tagen vor den Tagen“ auftreten und mit dem Beginn der Regel wieder abklingen. Früher wurde PMS belanglos als „Scheinkrankheit“ abgetan, mittlerweile ist es ein wissenschaftlich anerkannter Symptomkomplex. Schätzungen zufolge klagt ein Drittel aller Frauen regelmäßig über Beschwerden.

Die Symptome sind nicht bei jeder Frau gleich. Einige leiden nur an ein oder zwei Beschwerden, andere werden von einer Vielzahl gequält. Auch variiert ihre Intensität und Dauer. Bei den meisten äußern sich die Symptome nur leicht und lediglich an wenigen Tagen. Bei etwa fünf Prozent der Betroffenen sind sie aber so stark, dass die Frauen weder den Alltag bewältigen noch ihrem Beruf nachgehen können. Junge Frauen trifft es seltener, vorwiegend sind Frauen im dritten und vierten Lebensjahrzehnt betroffen.

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