Husten, Asthma und COPD
PTA-Fortbildung

Asthma und COPD: Wenn die Luft wegbleibt

Aktuellen Studien zufolge sind Lungenkrankheiten wie Asthma und COPD weltweit die zweithäufigste Todesursache. Durch den modernen Lebenswandel, Umweltverschmutzung und Tabakkonsum wird die Zahl der Todesfälle laut WHO in den nächsten zwei Jahrzehnten weiter steigen. 

21 Minuten

Chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale und die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD, engl.: chronic obstructive pulmonary disease) sind eine häufige Ursache für Krankenhausaufenthalte. Allein in Europa sind aktuell 81 Millionen Menschen erkrankt, jährlich werden etwa 6,8 Millionen Fälle neu diagnostiziert. 

Dies hat erhebliche sozioökonomische Auswirkungen zur Folge. Ein erhöhter Pflegebedarf der Betroffenen, Mehrausgaben bei Arzneimitteln sowie krankheitsbedingte Arbeitsausfälle belasten die Sozialsysteme zusehends. 

Obwohl die Erkrankungen weit verbreitet sind, werden sie in einigen Ländern nicht ausreichend politisch priorisiert. In Regionen mit geringen Einkommen und niedrigeren Bildungsstandards sind Atemwegserkrankungen weiter verbreitet. Auch das Alter spielt eine Rolle. Während Asthma bereits im Kindesalter auftreten kann, steigt die Prävalenz bei COPD mit zunehmendem Alter. Bei den krankheitsbedingten Hospitalisierungen und Todesfällen sind ältere Menschen deutlich häufiger betroffen als jüngere. Es mangelt an Aufklärungskampagnen zur Prävention sowie an Schulungen für Patienten im Umgang mit ihrer Erkrankung. 

Da sich die Symptome bei Asthma und COPD ähneln, können die Erkrankungen leicht verwechselt werden. Für eine zielgerichtete Therapie ist jedoch eine eindeutige Diagnose essenziell. Und auch im Umgang mit den Medikamenten gibt es einiges zu beachten. 

Lernziele

Lernen Sie in dieser von der Bundesapothekerkammer akkreditierten Fortbildung unter anderem, 

  • wie sich die Erkrankungen Asthma bronchiale und COPD unterscheiden, 
  • welche Risikofaktoren die jeweiligen Erkrankungen begünstigen, 
  • was man unter intrinsischem und extrinsischem Asthma versteht, 
  • wie das Stufenschema bei der Behandlung von Asthma aufgebaut ist, 
  • wie die verschiedenen Inhalativa fachgerecht angewendet werden, 
  • worauf bei der Anwendung der Medikamente zusätzlich zu achten ist und 
  • welche Präventionsmaßnahmen und Zusatzangebote es für Betroffene gibt. 

Risikofaktor Rauchen

Chronische Lungenerkrankungen haben in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Eine der Hauptursachen ist Rauchen – sowohl aktiv als auch passiv. Obwohl die Zahl der Raucher in Deutschland in den letzten Jahrzehnten rückläufig ist, nimmt die Zahl an Lungenerkrankungen weiter zu. 

Dies liegt unter anderem daran, dass sich COPD meist erst nach dem 40. Lebensjahr manifestiert. Ein signifikanter Rückgang des Zigarettenkonsums zeigt sich jedoch erst seit den 2000er-Jahren. Somit würden sich die positiven Entwicklungen dieses Trends erst in etwa zehn bis fünfzehn Jahren bemerkbar machen. Doch bereits jetzt sieht die Wissenschaft eher einen Anstieg der Erkrankungsfälle als einen Rückgang. 

Woran liegt das? Neue, meist synthetische Stoffe wie zum Beispiel Vapes überschwemmen aktuell den Markt und sind vor allem bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Die vermeintlich harmlosen Zigarettenalternativen enthalten anstelle von Tabak sogenannte Liquids, die dank Aromen in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich sind. Diese in der Regel synthetischen Zusatzstoffe können die Bronchien und das Lungengewebe reizen und dadurch zu Entzündungen und Vernarbungen führen. 

Risiko durch Vapes

Forschende aus Indien, Malaysia und dem Irak untersuchten in einer Metastudie, inwieweit der Konsum von Vapes zu einem Anstieg von COPD-Erkrankungen führt. Die Analyse aus 15 Studien zeigte signifikante Ergebnisse für ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Dabei war es unerheblich, ob die Studienteilnehmer regelmäßig oder nur gelegentlich Vapes konsumierten und ob der Konsum bereits in der Vergangenheit lag und zum Zeitpunkt der Studie nicht mehr bestand.

Umwelt und Lunge

Neben Tabak und Nicotin spielen auch Umwelteinflüsse eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Lungenerkrankungen. Die Feinstaubbelastung der Luft gefährdet vor allem in Asien, aber auch zunehmend in Teilen Nordamerikas und Europas die Gesundheit. 

Ebenso problematisch ist eine Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz (durch z. B. Asbest, Chemikalien, organische Stäube) oder in der eigenen Wohnung durch feuchte, schimmelige Wände, schlecht gewartete Klimaanlagen oder Haustiere. Darüber hinaus können weitere Faktoren das Risiko für eine chronische Lungenerkrankung erhöhen. 

Lungenerkrankungen und das Geschlecht

Durch ihre Anatomie sind Frauen häufiger von Lungenerkrankungen betroffen als Männer: Ihre Lunge besitzt eine kleinere Atemwegsfläche und reagiert empfindlicher auf Schadstoffe; auch der Hormonhaushalt spielt eine Rolle. Wobei Männer aufgrund ihres Rauchverhaltens häufiger an COPD zu leiden scheinen. 

Weitere Faktoren

Asthma tritt vermehrt in jungen Jahren auf. Auch die Corona-Pandemie spielt bei der Entwicklung von Lungenerkrankungen eine Rolle. 

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