Ein Mann im Anzug zeigt mit ausgestrecktem Finger drohend auf den Betrachter.
Drohen mir auf der Arbeit Konsequenzen, wenn ich die Corona-Impfung ablehne? © kuppa_rock / iStock / Getty Images Plus

Arbeitsrecht | Impfung

NUR 20 PROZENT DER PTA IMPFWILLIG: ÄRGER IN DER APOTHEKE?

Die Freigabe des Impfstoffs gegen COVID-19 steht ganz kurz bevor - auch Apothekenmitarbeiter gehören zu den ersten, priorisierten Gruppen . Was aber geschieht mit denen, die sich nicht impfen lassen wollen? Drohen ihnen gar arbeitsrechtliche Konsequenzen?

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Nein, stellt Minou Hansen von der Apothekergewerkschaft Adexa klar, es gebe schließlich keine gesetzliche Pflicht, sich impfen zu lassen – auch nicht für Apothekenteams: „Laut unserer Rechtsabteilung drohen Apothekenangestellten, die sich nicht gegen COVID-19 impfen lassen, nach derzeitigem Stand keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen.“

Würde allerdings eine PTA mit der australischen Fluglinie Quantas fliegen wollen, hätte sie schlechte Karten: Diese teilte nämlich kürzlich mit, nur noch Fluggäste mit einer Corona-Impfung befördern zu wollen. Denkbar wäre nach diesem Muster, dass auch andere Bereiche eine Impfung voraussetzen, damit man ihre Dienstleistungen nutzen kann. Als Bundesgesundheitsminister Jens Spahn noch etwas schüchtern im Frühsommer einen Immunitätsausweis vorschlug (ähnlich wie es ihn jetzt in Großbritannien gibt), lehnte der Koalitionspartner diesen Vorstoß wütend ab. Spahn zog seine Idee daraufhin zurück und bat den Deutschen Ethikrat, dies einzuschätzen.

Auch der erteilte Spahn kürzlich eine Absage. Einem Immunitätsausweis stimme man zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu. Der aktuelle naturwissenschaftlich-medizinische Sachverstand spreche laut allen Ratsmitgliedern dagegen, heißt es in seiner Stellungnahme. Beim Streit um die Masern-Impfpflicht wählte die Bundesregierung einen anderen Weg: Erzieher und Lehrer, die eine Masern-Impfung verweigern, dürfen nicht länger tätig sein.

Umfrage zum Impfen gegen COVID-19
Aposcope, ein Markt- und Meinungsforschungstool, startete eine Umfrage unter 301 Apothekenmitarbeitern zum Thema Impfen. Dabei kam heraus:
• 62 Prozent sind der Meinung, dass Apotheker und PTA zur ersten Gruppe gehören sollten, die sich impfen lassen dürfen
• Insgesamt wollen sich allerdings nur 43 Prozent selbst impfen lassen, 28 Prozent sind unentschieden, 29 Prozent dagegen
• Zwei Drittel der Approbierten würden sich impfen lassen
• …jedoch nur 20 Prozent der PTA

Bei der Adexa-Rechtsberatung sorgt auch das Thema Masken immer wieder für Gesprächsstoff: „Die Apothekenleitung ist verpflichtet, einen Mund-Nasenschutz bereitzustellen – und zwar in ausreichender Menge“, stellt Minou Hansen klar: „Eine Maske pro Woche und Person reicht nicht aus.“ Das habe auch die Berufsgenossenschaft bekräftigt. Tragen Beschäftigte nämlich FFP2-Masken, forderten manche Gesundheitsämter nach Risikokontakten keine Quarantäne – und die Apotheke bleibt offen. Die Berufsgenossenschaft empfiehlt im Übrigen nach 75-minütigem Tragen eine 30-minütige Tätigkeit ohne Maske.

Alexandra Regner,
PTA und Medizinjournalistin

Quelle: apotheke adhoc  

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