Anzeige
Chronische Übersäuerung
PTA-Fortbildung

Nicht aus der Balance geraten

Stellen Sie sich vor, eine Kundin kommt zu Ihnen in die Apotheke und klagt über ihre Mehrfachbelastung als berufstätige Mutter. Richtig krank fühlt sie sich nicht, aber der anhaltende Stress macht etwas mit ihr, und das ermüdet sie. Können Sie ihr helfen?

16 Minuten

Veröffentlichung der Teilnahmebescheinigung:
01. März 2022

Wie sinnvoll ist die Messung des pH-Wertes im Urin? Der pH-Wert des Harns schwankt in Abhängigkeit von Tageszeit und Nahrung auch bei ausgeglichener Stoffwechsellage zwischen 5 und 8. Wenn die Messung einen sauren pH-Wert ergibt, kann das auch einfach zeigen, dass die Ausscheidung über die Niere gut funktioniert. Über die Verhältnisse im Blut und das Geschehen in den Geweben sagt der Wert jedenfalls nichts aus. Außerdem kann die Einnahme von Medikamenten ihn zusätzlich beeinflussen.

Nur etwa ein Prozent der Säure wird zudem als freie Säure über den Harn ausgeschieden. Der größte Teil verlässt den Körper in Form von Ammoniumverbindungen, die von den Teststreifen nicht erfasst werden. Um die Säurebelastung des Körpers genau zu bestimmen, kann die Netto-Säure-Ausscheidung im 24-Stunden-Sammelurin gemessen werden. Dabei werden für den Säure-Basen-Status wichtige Ausscheidungsprodukte analysiert. Je höher die Netto-Säure- Ausscheidung über die Niere ist, umso höher ist die Säurebelastung des Organismus. Auch die Bestimmung der Pufferkapazität von Harn und Blut ist möglich. Um die des Harns zu bestimmen, wird zu fünf verschiedenen Zeitpunkten des Tages der pH-Wert und die Pufferkapazität des Harns gemessen und interpretiert.

Es lässt sich ein Säurequotient errechnen, der die Messzahl für die Säurebelastung des Körpers darstellt. Die Pufferkapazität der roten Blutkörperchen lässt sich aus dem Serum bestimmen. Sie gibt ebenfalls Hinweise auf den Grad der Übersäuerung. Diese Verfahren werden von Speziallabors durchgeführt und sind für den Kunden recht kostspielig. Wesentlich einfacher, preiswerter und wahrscheinlich genauso aussagefähig ist die Befragung zu den Ernährungsgewohnheiten.

Woran erkennt man ein hochwertiges Basenpräparat? Man könnte nun annehmen, dass der Bicarbonat-Puffer durch die orale Gabe von Bicarbonat (zum Beispiel als NaHCO3, Natriumhydrogencarbonat, Natron) regeneriert und so quasi aufgefüllt werden könnte. Dies stimmt jedoch nicht, denn Natron und auch alle anderen anorganischen Bicarbonat-Verbindungen reagieren bereits im Magen mit der Magensäure. Dabei entsteht Kohlensäure, die sofort in Kohlendioxid und Wasser zerfällt. Die größte Menge dieses Kohlendioxids verlässt den Körper rasch durch Aufstoßen. Die verbrauchte Magensäure wird nun verstärkt in den Belegzellen der Magenschleimhaut nachproduziert, man spricht vom Acid-Rebound. Dabei entsteht gleichzeitig auch Bicarbonat.

Während die Säure in den Magen gelangt, wird das Bicarbonat ins Blut abgegeben. Dies führt zu einem schnellen, allerdings nur kurzzeitig anhaltenden basischen Effekt, die „Basenflut“ wird rasch über den Urin wieder ausgeschieden. Die Auswirkung auf den pH-Wert des Blutes ist deshalb unerheblich. Aus diesem Grund werden in hochwertigen Basenpräparaten Citrate und gelegentlich auch Lactate eingesetzt. Citrate sind die Salze der Zitronensäure, Lactate die der Milchsäure. Zitronen- und Milchsäure sind schwache organische Säuren. Für sie gilt entsprechend, dass ihre korrespondierenden Basen, also das Citrat- und das Lactat-Anion, starke Basen sind. Sie binden Säure (H+) und unterstützen den aktiven Säureabbau im gesamten Stoffwechsel.

Ein Citrat-Molekül kann exakt drei Protonen aufnehmen. Es wird dabei zu Zitronensäure, die dann in den natürlichen Stoffwechselweg des Zitronensäurezyklus eingeschleust wird. Letztlich wird sie zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut. Das Wasser wird über die Niere ausgeschieden, das Kohlendioxid über die Lunge abgeatmet. Dieses Wirkprinzip ermöglicht die aktive Entfernung von Säure aus dem Körper. Ein großer Vorteil von Zitronensäure gegenüber Natron ist auch ihre Stabilität im sauren Milieu des Magens. Citrate sind quasi von Natur aus magensaftresistent und lösen sich erst im Dünndarm, wo sie dann resorbiert werden.

Folglich kommt es nicht zu einer nennenswerten Neutralisierung von Magensäure und auch nicht zur Freisetzung von CO2 im Magen. Citrate binden die Säure erst nach ihrer Resorption im Blut. Dadurch können sie den Säure-Basen-Haushalt im Körper stabilisieren, und zwar kontinuierlich und langfristig. Sie sind zudem sehr gut verträglich und haben eine gute Bioverfügbarkeit. Idealerweise werden Citrate und Lactate als Calcium-, Kalium-, Magnesium- und Zinksalze eingesetzt. So wird der Körper mit diesen wichtigen Mineralstoffen versorgt und eine Überdosierung mit einem einzelnen Mineralstoff ausgeschlossen.

Auch bei der Einnahme von Mineralstoffen in Nahrungsergänzungsmitteln müssen selbstverständlich die üblichen Wechselwirkungen und Kontraindikationen beachtet werden. So bilden zweiwertige Metallkationen wie Calcium, Magnesium und Zink mit einigen Arzneistoffen schwerlösliche Verbindungen, die nicht resorbiert werden können. Betroffen sind beispielsweise Arzneistoffe aus der Gruppe der Tetracycline, das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin, aber auch die Antibiotika Ciprofloxacin und Norfloxacin oder die Osteoporosemittel Alendron- und Risedronsäure. Nimmt eine Kundin zum Beispiel gegen Ihre Osteoporose bereits ein Calciumpräparat ein, ist die zusätzliche Gabe eines calciumhaltigen Nahrungsergänzungsmittels kontraindiziert, wenn der Tagesbedarf von 1000 bis 1200 Milligramm Calcium überschritten würde.

Was bewirken die Mineralstoffe? Die in Basenpräparaten eingesetzten Mineralsalze werden als basisch bezeichnet, denn, wenn man sie in Wasser löst, misst man in der Lösung einen alkalischen pH-Wert von etwa 8. Dies kann man rein formal damit erklären, dass die Salze aus einer starken Base und einer schwachen Säure entstanden sind. So ist zum Beispiel Kaliumcitrat das Salz aus KOH, einer sehr starken Base und Zitronensäure, einer relativ schwachen Säure. Bei der Dissoziation dominiert der basische Effekt.

Während das Säure-Anion, also das Citrat-Ion, leicht Protonen aufnehmen und damit Säure binden kann, haben die eingesetzten Kationen noch weitere Wirkungen im Körper. So ist Calcium für die Knochen, aber auch für die Herzfunktion von großer Bedeutung. Kalium ist ein bedeutsames Ion innerhalb der Zellen. Bei einem Kalium-Mangel kann es zum Einwandern von Protonen in die Zelle kommen, was zu einer intrazellulären Azidose führt. Magnesium ist an insgesamt über 300 Enzymreaktionen beteiligt, zudem ist es wichtig für das Herz und die Muskeln. Es gilt auch als „Antistressmineral“. Zink ist wichtig für das Immunsystem und nimmt Einfluss auf das Enzym Carboanhydrase, das eine wichtige Rolle im Basenhaushalt spielt.

Sind auch Pflanzenextrakte oder Tees bei chronischer Übersäuerung hilfreich? Sehr viele Kräuter haben von Natur aus einen hohen Anteil basischer Mineralsalze. Einige unterstützen zusätzlich die Ausscheidungsorgane und wirken auf diese Weise auch indirekt basisch. So regen zum Beispiel Goldrutenkraut, Brennnessel- und Birkenblätter sowie grüner Hafer die Harnbildung an. Curcuma, Mariendistelfrüchte, Löwenzahn- und Artischockenblätter sowie Brombeerblätter fördern die Fettverdauung, da die darin enthaltenen Bitter- und Gerbstoffe die Gallensäureausscheidung stimulieren.

Denken Sie noch an die berufstätige Mutter am Anfang dieser Fortbildung? Wenn Sie aufgrund des Beratungsgespräches den Eindruck haben, eine basenreiche Ernährung könnte ihr helfen, empfehlen Sie, die Ernährung auf basische Lebensmittel umzustellen und mit geeigneten Nahrungsergänzungen zu begleiten. Zur raschen Entlastung des Stoffwechsels können Sie ihr spezielle Basenpräparate empfehlen, die auch als Kur angewendet werden können. Eine Einnahme über zwei bis drei Monate sollte hier eingeplant werden.

Natürlich sind eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil mit weniger Stress die Basis für Wohlbefinden. Das gilt für alle Menschen, aber nur wenige schaffen es, dauerhaft Basen in ausreichender Menge über die Nahrung aufzunehmen, Stress zu reduzieren und sich ausreichend körperlich zu betätigen. Daher kann für sie auch eine regelmäßige, gezielte Basenzufuhr empfehlenswert sein, um das Säure-Basen-Gleichgewicht zu unterstützen. Sowohl zur schnellen Entlastung des Stoffwechsels als auch zur regelmäßigen Einnahme eignen sich hochwertige Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke. So kombiniert beispielsweise die Basen-Aktiv®-Reihe von Salus basische Mineralsalze mit Kräuter-Extrakten.


Sabine Breuer, Apothekerin/Chefredaktion


Die Autorin versichert, dass für sie als Angestellte beim Umschau Zeitschriftenverlag, der für die Erstellung und Veröffentlichung der Fortbildung eine Zahlung von der Firma Salus Haus Dr. med. Otto Greither Nachf. GmbH & Co. KG erhält, keine sonstigen Interessenkonflikte im Sinne von finanziellen oder persönlichen Beziehungen zu Dritten bestehen, die von den Inhalten dieser Fortbildung positiv oder negativ betroffen sein könnten.

Hier finden Sie die komplette Fortbildung als PDF-Download.

×