Asthma und COPD: Wenn die Luft wegbleibt
21 Minuten
- 1Einführung
- 2Asthma bronchiale
- 3Asthma kontrollieren
- 4COPD
- 5Richtig inhalieren
- 6Weitere Tipps
- 7Lernerfolgskontrolle
01. Dezember 2025
Verschiedene Inhalationssysteme
Medikamente zur Behandlung von Asthma bronchiale und COPD werden in erster Linie inhalativ appliziert. So gelangen sie direkt und schnell an ihren Wirkort in den Bronchien. Außerdem ist bei dieser Art der Applikation eine geringere Wirkstoffmenge als bei einer systemischen Anwendung erforderlich, um die erwünschte Wirkung zu erzielen. Dies reduziert gleichzeitig das Risiko für unerwünschte systemische Arzneimittelwirkungen.
Auf dem Markt sind verschiedene Inhalationssysteme erhältlich, sodass die Therapie individuell an die Bedürfnisse und Ressourcen der Patienten angepasst werden kann. Da sich die Handhabung der Systeme teilweise stark unterscheidet, trägt eine gute Beratung der Kunden wesentlich zum Erfolg der Therapie bei.
Nutzen Sie die Möglichkeit der pharmazeutischen Dienstleistung (pDL), Ihre Kunden bei Neuverordnung oder Gerätewechsel in die korrekte Inhalationstechnik einzuweisen. Informieren Sie sich auch auf den Webseiten der jeweiligen Hersteller, die in der Regel ausführliche Produktbeschreibungen, bebilderte Anwendungsanleitungen und sogar Schulungsvideos anbieten.
Generell unterscheiden wir
- Dosieraerosole
- Pulverinhalatoren
- Sprühvernebler
- (elektrische) Vernebler
Die Systeme unterscheiden sich wesentlich darin,
- wie die Freisetzung des Medikaments koordiniert wird,
- wie der Anwender während der Inhalation atmet,
- welche Partikelgröße der Arzneistoff hat, speziell bei Pulverinhalatoren,
- wie das Aerosol veriwrbelt wird,
- wie lang die Inhalation dauert und
- welche kognitiven und motorischen Fähigkeiten der Anwender benötigt.
Dosieraerosole
Dosieraerosole sind Sprays, bei denen pro Hub (Sprühstoß) eine definierte Wirkstoffmenge abgegeben wird. Sie haben einen geringen Strömungswiderstand und sind somit auch für Patienten geeignet, die nur einen geringen maximalen inspiratorischen Druck erzeugen können. Die Inhalation erfolgt langsam und kontinuierlich.
Schwierig kann bei einem Standard-Dosieraerosol die Koordination von Sprühen und Einatmen sein; beides muss gleichzeitig erfolgen. Für Kinder und geriatrische Patienten kann zusätzlich eine Vorschaltkammer, ein sogenannter Spacer, auf den Inhalator aufgebracht werden. Er erleichtert die Koordination, da das Medikament nach dem Sprühstoß über mehrere Atemzüge inhaliert werden kann.
Es gibt auch atemzuggesteuerte Dosieraerosole wie den Autohaler® und den Easi-Breeze®.
Elektrische Vernebler
Elektrische Vernebler besitzen einen Kompressor, mit dessen Hilfe Druckluft erzeugt wird. Das Medikament wird mit isotonischer Kochsalzlösung gemischt und durch den Vernebler in ein Aerosol verwandelt. Dieses kann wahlweise über ein Mundstück oder eine Atemmaske inhaliert werden.
Da der Anwender sein normales Atemzugvolumen nutzt, sind elektrische Vernebler für alle Personen – vom Säugling bis hin zu atemeingeschränkten Menschen – geeignet. Nachteilig ist jedoch, dass diese Art der Inhalation deutlich mehr Zeit benötigt als beispielsweise bei einem Dosieraerosol. Je nach Gerät dauert ein Inhalationsvorgang etwa 15 Minuten.
Sprühvernebler
Sprühvernebler wie der Respimat® eignen sich bei niedrigem und hohem Inspirationsdruck sowie auch für Kleinkinder und geriatrische Patienten. Der Wirkstoff wird auf Knopfdruck als feiner Nebel freigesetzt. Da der sehr langsame, kontinuierliche Einatemvorgang schon vor Auslösen des Inhalators begonnen werden kann, ist die Koordination einfacher als bei einem Dosieraerosol.
Pulverinhalatoren
Bei Pulverinhalatoren wird das Medikament in Form eines feinen Pulvers eingeatmet. Für die Applikation ist es notwendig, dass der Anwender einen geeigneten Inspirationsdruck aufbauen kann, da das Medikament aus dem Inhalator gesaugt wird. Dennoch sind sie in ihrer Bedienung einfacher als Dosieraerosole, da die aktive Auslösung der Medikamentengabe und das Einatmen nicht gleichzeitig stattfindet.
Aufgrund des notwendigen inspiratorischen Drucks, den die Anwender aufbringen müssen, sind Pulverinhalatoren jedoch als Notfallspray im Asthmaanfall ungeeignet.
Das richtige Inhalationssystem wählen
Die Wahl des richtigen Inhalationssystems wird in der Regel nach Rücksprache mit dem Betroffenen in der Arztpraxis getroffen. Jedoch kann es vorkommen, dass Patienten im Laufe der Jahre mit ihrem gewohnten Inhalationssystem nicht mehr zurechtkommen und Rat in der Apotheke suchen. Hier ist es hilfreich, einen Überblick über die verschiedenen Varianten zu haben.
Generell erfolgt die Auswahl des geeigneten Systems anhand folgender Werte:
- dem inspiratorischen Druck, den ein Patient zur Einatmung aufbringen kann,
- und der Atemarbeit.
Bei sehr geringem inspiratorischem Druck im akuten Asthmaanfall eignet sich ein Dosieraerosol. Bei niedrigen Werten, zum Beispiel bei Kleinkindern, geriatrischen Patienten und Personen mit weit fortgeschrittener Symptomatik eignen sich Dosieraerosole, Sprühvernebler, Autohaler® und Diskus®-Systeme zur Therapie. Patienten mit einer mittleren Atemarbeit kommen in der Regel gut mit Aerolizer®, Ellipta®, Breezhaler® und NEXThaler® zurecht. Jüngere Menschen sowie Patienten mit einer guten Atemarbeit und einem hohen inspiratorischen Druck erhalten oft Easyhaler®, Novolizer® oder Turbohaler®.
| Kundengruppe | Empfohlenes Inhalationssystem |
|---|---|
| Akuter Asthmaanfall | Dosieraerosol |
| Niedriger inspiratorischer Druck/wenig Atemarbeit: Kleinkinder, geriatrische Patienten, schwer Atemwegserkrankte | Dosieraerosol, Sprühvernebler, Autohaler® und Diskus® |
| Mittlerer inspiratorischer Druck/Atemarbeit | Aerolizer®, Ellipta®, Breezhaler®, NEXThaler® |
| Hoher inspiratorischer Druck/gute Atemarbeit | Easyhaler®, Novolizer® oder Turbohaler® |
Richtig inhalieren
Einige Hinweise sind bei allen Systemen zu beachten:
- Damit eine ausreichende Menge an Wirkstoff in den Bronchien ankommt, sollte der Anwender zunächst tief durch den Mund ausatmen.
- Nun wird das Mundstück des Inhalationssystems an den Mund angesetzt und fest mit den Lippen umschlossen.
- Beim folgenden tiefen Einatmen wird das Medikament inhaliert und anschließend der Atem für ein paar Sekunden angehalten.
- Danach kann der Patient normal durch die Nase weiter atmen.
- Enthält das Inhalationssystem Glucocorticoide, sollte zur Prophylaxe von Pilzinfektionen im Mundraum der Mund mit klarem Wasser ausgespült werden.
Ist das Ausspülen des Mundes nicht möglich, kann der Kunde auch eine Kleinigkeit essen oder trinken, jedoch kann dies langfristig einen Pilzbefall der Speiseröhre oder des Magens fördern, da auf diesem Weg Reste des Glucocorticoids in den Magen-Darm-Trakt gelangen. Gerade bei geriatrischen Patienten und Kindern ist aus diesem Grund eine regelmäßige Kontrolle des Mundraums sinnvoll.
Aus hygienischen Gründen ist es empfehlenswert, das Mundstück des Inhalationssystems nach jeder Benutzung zu reinigen. Hinweise dazu finden sich in der Informationsbroschüre und dem Beipackzettel der jeweiligen Hersteller.











