Akne – rund um die Beratung
10 Minuten 100 Punkte
- 1Lernziele
- 2Akne-ABC
- 3Formen der Akne
- 4Pflegeroutine
- 5Topische Arzneimittel
- 6Systemische Arzneimittel
- 7Weitere Tipps
- 8Abschlussquiz
01. Mai 2026
Topische Arzneimittel
Wenn die Pflege eingezogen ist, folgt die Behandlung der betroffenen Stellen mit Arzneimitteln. Einige Varianten sind rezeptfrei, andere verschreibungspflichtig.
Benzoylperoxid
Benzoylperoxid wirkt antibakteriell und keratolytisch, also gegen zwei der Akne-Ursachen. Als Suspension oder Gel eignet es sich bei leichten und mittelschweren Akne-Formen. Niedrig konzentriert wird es auf das Gesicht, höher konzentriert auf den Rücken aufgetragen. In der Regel wird es abends angewendet. Bis der Erfolg der Therapie sichtbar wird, kann es einige Wochen dauern.
Beratungstipp: Benzoylperoxid ist ein Oxidationsmittel. Es kann Haare und Textilien ausbleichen. Empfehlen Sie also, das Produkt nur gezielt auf die betroffenen Stellen aufzutragen, Augenbrauen und Haaransatz auszusparen und gegebenenfalls über Nacht ein Haarband zu tragen. Ein alter Kissenbezug verhindert, dass die Lieblingsbettwäsche fleckig wird.
Azelainsäure bis 10 Prozent
Bis zu einer Konzentration von zehn Prozent ist Azelainsäure verschreibungsfrei. Sie wirkt leicht keratolytisch, glättet also die Haut, außerdem mild talgregulierend.
Azelainsäure ab 15 Prozent
Ab einer Konzentration von 15 Prozent ist Azelainsäure rezeptpflichtig. In dieser höheren Konzentration wirkt sie antibakteriell, stärker keratolytisch (also porenöffnend) und antientzündlich. Wichtig: Während der Behandlung sollten alkoholische Reinigungsmittel, Adstringenzien und abrasive Peelings vermieden werden.
Antibiotika
Antibiotika, insbesondere Clindamycin, sind verschreibungspflichtig. Sie sollen die Besiedelung der Haut mit Cutibacterium acnes eindämmen. Wie bei allen Antibiotika-Therapien besteht die Gefahr, dass die Bakterien Resistenzen entwickeln. Deshalb sind topische Antibiotika nicht als Langzeittherapie geeignet.
Retinoide
Adapalen, Tretinoin, Tazaroten und Trifaroten gehören zu den Retinoiden, Vitamin-A-verwandten Wirkstoffen. Sie regulieren die Zellteilung und Aktivität der Talg-produzierenden Zellen und normalisieren die Verhornung der Haut. Da sie so die Mikroumgebung in den Follikeln ändern, senken sie indirekt auch die Cutibacterium-acnes-Besiedelung. Und sie wirken antientzündlich.
Retinoide sind rezeptpflichtig. Wegen ihrer fruchtschädigenden Eigenschaften sollen sie nicht in der Schwangerschaft, Stillzeit oder bei Kinderwunsch angewendet werden.
Beratungstipp: Trockene Haut und Lippen sowie eine sonnenempfindliche Haut sind typische Nebenwirkungen. Empfehlen Sie zu Retinoiden also passende Pflegeprodukte und einen nicht-komedogenen Sonnenschutz.
Neu: Clascoteron
Die EMA hat das erste topische Antiandrogen Clascoteron zur Zulassung empfohlen. Clascoteron setzt an dem Punkt der Androgen-Empfindlichkeit in der Akne-Entstehung an. Es besetzt Androgenrezeptoren an den Sebozyten der Lederhaut. Diese Zellen sind für die Talgproduktion verantwortlich. Die Creme ist bei Akne im Gesicht ab zwölf Jahren indiziert.











