Akne – rund um die Beratung
10 Minuten 100 Punkte
- 1Lernziele
- 2Akne-ABC
- 3Formen der Akne
- 4Pflegeroutine
- 5Topische Arzneimittel
- 6Systemische Arzneimittel
- 7Weitere Tipps
- 8Abschlussquiz
01. Mai 2026
Pflegeroutine bei Akne
Zur Therapie von Akne gehört eine konsequente und passende Hautpflege. Junge Menschen sehen sich hier einer Unzahl von Tipps aus Werbung und sozialen Medien gegenüber. Damit sie ihre Haut nicht mit unnötigen oder sogar schädlichen Produkten behandeln, ist Ihre empathische Beratung gefragt.
Beratungstipp: Zur Pflegeroutine sollten die zweimal tägliche Reinigung und Pflege gehören, gegebenenfalls Tonisieren als Zwischenschritt. Ein Peeling ist ein- bis zweimal pro Woche angesagt.
Schritt 1: Reinigen
Bei der Reinigung gilt es, genau hinzusehen. Herkömmliche Seifen haben einen hohen pH-Wert, trocknen die Haut aus und greifen den Säureschutzmantel an. Auch einige spezielle Akne-Reinigungen sind für die gereizte Haut zu aggressiv. Die Haut reagiert auf solche Produkte, indem sie noch mehr Talg produziert, um die Feuchtigkeit in der Haut zu halten.
Empfehlen Sie stattdessen seifenfreie Reinigungsmittel mit sanften Syndets und einem hautneutralen pH-Wert von circa 5,5. Besonders milde Syndets finden Sie auf dem Etikett unter den INCI-Bezeichnungen
- Sodium Cocoyl Isethionate
- Sodium Lauroyl Sarcosinate
- Sodium Methyl Cocoyl Taurate
- Sodium Lauroyl Methyl Isethionate
- Disodium/Sodium Cocoyl Glutamate
Weniger gut geeignet, da sie die Haut zu stark entfetten oder reizen, sind
- Sodium Lauryl Sulfate
- Sodium Laureth Sulfate
Beratungstipp: Ob Sie ein Reinigungsgel, eine Lösung, ein Seifenstück oder einen Schaum empfehlen, können Sie ganz an den Vorlieben der Anwender*innen festmachen. Schließlich sollen sie das Produkt täglich nutzen, dann sollte es sich für sie auch angenehm anfühlen. Viele Firmen bieten auch geeignete Körper-Reinigungen an, die sich zum Beispiel auf Schultern und Rücken eignen.
Bei trockener Akne-Haut kann eine Reinigungsmilch schon während der Reinigung Feuchtigkeit spenden.
Schritt 2: Peelen
Akne-Peelings sollten Pusteln nicht aufreißen. Peelings mit Schleifkörpern sind also ungeeignet. Um trotzdem abgestorbene Hautschüppchen zu entfernen, empfehlen Sie milde Enzym- oder Säurepeelings.
Schritt 3: Tonisieren
Gesichtswasser sollen die Haut nach der Reinigung erfrischen, von Produktresten befreien und auf die anschließenden Pflegeprodukte vorbereiten. Akne-Produkte enthalten oft Alkohol. Er wirkt adstringierend, entfettend und mattiert die Haut kurzfristig, außerdem ist er antimikrobiell. Andererseits kann er die Haut irritieren, den Säureschutzmantel stören und die Hautbarriere schwächen, was auf Dauer zu mehr Pickeln und Rötungen führt.
Besser als Inhaltsstoffe geeignet sind
- Salicylsäure, die mit ihren keratolytischen Eigenschaften der übermäßigen Verhornung entgegenwirkt und so die Poren befreit,
- die Vitamin-B3-Vorstufe Niacinamid, welche die Talgproduktion reguliert, Feuchtigkeit spendet und Entzündungen lindert,
- Zink, weil es leicht antibakterielle und talgregulierende Eigenschaften hat,
- Dexpanthenol, um die Regeneration der geschädigten Haut zu unterstützen,
- Allantoin, weil es keratolytisch, feuchtigkeitsspendend und entzündungshemmend wirkt,
- Hamamelis- oder Grüner-Tee-Extrakt zum Adstringieren und gegen Entzündungen.
Schritt 4: Pflegen
Geeignet sind hier die eben genannten Inhaltsstoffe in Gesichtswasser, außerdem zum Beispiel Azelainsäure, Glykolsäure oder Milchsäure.
Achten Sie bei der Auswahl der Tages- und gegebenenfalls Nachtpflege darauf, zu Hydrogelen oder O/W-Emulsionen zu greifen, da W/O-Formulierungen eine zwar schützende, aber auch einschließende Schicht auf der Haut bilden.
Beratungstipp: Gleichen Sie die Inhaltsstoffe mit denen des Gesichtswassers ab. In der Regel ergänzen sich die Produkte innerhalb einer Pflegelinie gut.
Ausquetschen oder nicht?
Ihre Kund*innen sollen Pickel und Mitesser bitte nicht selbst ausdrücken oder ausquetschen. Der Inhalt kann sich nach innen entleeren, den Follikel verletzen und Entzündungen verschlimmern. Das begünstigt Narben und Pigmentflecken. Stattdessen können medizinische Kosmetikstudios und dermatologische Praxen die Haut bei Bedarf geschult und mit sterilem Equipment ausreinigen.











