Jemand hält in jeder Hand einen Apfel. Einer ist rot und rund, der andere ovaler und grün.© Madrolly / iStock / Getty Images Plus
Ähnlich aber nicht gleich: Biosimilars sind nicht immer identisch mit dem Original-Biologikum.

Ustekinumab

ERSTES BIOSIMILAR ALS ALTERNATIVE ZU STELARA®

Der monoklonale Antikörper Ustekinumab hat sich gegen schwere Formen der Psoriasis und bei Morbus Crohn bewährt. Nun bekommt das unter dem Namen Stelara® bekannte Produkt Konkurrenz: vom Biosimilar Uzpruvo®.

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Stelara® war bislang das einzige Fertigarzneimittel mit dem monoklonalen Antikörper Usketinumab. Jetzt haben die Firmen Stada und Alvotech die europaweite Zulassung für ein Biosimilar erhalten. In diesem Bereich haben beide bereits erfolgreich Erfahrungen gesammelt.

Was bedeutet das für die Anwenderinnen und Anwender? Wie wirkt der Antikörper eigentlich? Betrifft Psoriasis immer die Haut? Hier eine Zusammenfassung.

Generika zu Biologicals heißen Biosimilars

Die Herstellung von Antikörpern ist ein aufwendiger Prozess, somit sind auch die Preise für diese Präparate entsprechend hoch. Bryan Kim, Leiter der Global Speciality bei Stada, hofft, das Biosimilar „ermöglicht den Wettbewerb und damit eine erhebliche Erweiterung des Patientenzugangs“.  Alvotech- CCO Anil Okay freut sich ebenfalls, den Zugang zum Wirkstoff für mehr Patienten möglich zu machen, „so, wie wir es bereits mit unserem im vergangenen Jahr eingeführten Adalimumab-Biosimilar getan haben“.

Die Konkurrenzprodukte dürften günstiger sein als das Original und so die Preise insgesamt beeinflussen. Der Markteintritt des Biosimilars unter dem Namen Uzpruvo® wird für Juli 2024 erwartet.

Nachahmerpräparate von Biologika heißen nicht Generika, sondern Biosimilars. Similar wie das englische Wort „ähnlich“ – ähnlich, nicht gleich. Denn im Gegensatz zu Generika sind Biosimilars nicht immer identisch mit dem Original-Biologikum. Die Abweichungen beruhen auf dem Einsatz lebender Organismen bei der Wirkstoffherstellung.

So wirkt Usketinumab

Ustekinumab ist ein humaner Antikörper, der die Interleukine IL-12 und IL-23 bindet und so ihre Wirkung verhindert. Die Bildung von bestimmten T-Helferzellen und Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) reduziert sich. Das wiederum bremst die überschießenden Entzündungsreaktionen im Körper, die bei schweren Formen der Psoriasis, Psoriasis-Arthritis und Morbus Crohn im Vordergrund stehen.

Ustekinumab ist zugelassen für Plaque-Psoriasis, Psoriasis-Arthritis und Morbus Crohn, wenn andere Therapien nicht in Frage kommen oder nicht wirken. Es handelt sich um eine Injektion, die in der Regel alle zwölf Wochen wiederholt wird. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Infektionen der oberen Atemwege, Schwindel, Kopf- oder Gelenkschmerzen, Juckreiz, gastrointestinale Beschwerden sowie Reizungen an der Injektionsstelle. Hat der Patient eine akute Infektion, ist schwanger oder stillt, darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Psoriasis ist nicht gleich Psoriasis

Psoriasis kann in verschiedenen Ausprägungen auftreten, von leichten, vereinzelten Läsionen, die lokal behandelt werden, bis zu dicken Plaques, die über zehn (!) Zentimeter dick werden können und der Plaque-Psoriasis ihren Namen geben. Juckreiz und Schmerzen sind quälend für Betroffene und eine psychische Belastung.

Häufig betrifft Psoriasis die Kopfhaut, Ellenbogen, Knie, den Rücken, Hände und Füße, den Bauchnabel und die Stellen hinter den Ohren. Schübe können ausgelöst werden durch Reize wie Sonnenbrand, (zu) warmes Wasser oder kleine Verletzungen.

Zunächst behandelt man die Erkrankung mit Ciclosporin, Methotrexat oder mit einer Badetherapie aus photosensibilisierendem Psoralen, das anschließend mit ultraviolettem Licht bestrahlt wird. Hilft das alles nicht oder wird nicht vertragen, können Biologika wie Ustekinumab eingesetzt werden.

Psoriasis-Arthritis ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die in Schüben verläuft und bei ungefähr einem Drittel der Psoriasis-Patienten auftritt. Sie kann auch vor dem Auftreten von typischen Hauterscheinungen beginnen, was die Diagnose erschwert. Oft macht sie sich aber nach jahrelangem Bestehen einer Psoriasis bemerkbar.

Gelenke und Füße Betroffener sind entzündet, steif und schmerzen, oft nur einseitig. Diese Tatsache kann genutzt werden, um die Psoriasis-Arthritis von rheumatoider Arthritis, bei der beide Seiten betroffen sind, zu unterscheiden. Auch die Augen können entzündet sein. Die Erkrankung befällt außerdem Sehnenansätze und Sehnenscheiden, die sich dann durch die Entzündung verdicken und ganze Finger oder Zehen anschwellen lassen. Es kann auch nur die Wirbelsäule betroffen sein, was den Symptomen eines Morbus Bechterew ähnelt.

Spezifische Blutmarker gibt es nicht, im Schub steigen die Entzündungsparameter im Blut an. Bildgebende Verfahren dienen zur Diagnostik des Schweregrades und zur Wirksamkeitskontrolle für die Behandlung. Helfen antirheumatische Standardtherapien wie Methotrexat, Cortison oder NSAR nicht, ist Ustekinumab eine Option.

Quellen:
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/markt/uzpruvo-stelara-bekommt-konkurrenz/
https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Ustekinumab_50591
https://www.gesundheitsinformation.de/schuppenflechte-psoriasis.html
https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/psoriasis-arthritis

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