Eine Frau im Bademantel riecht an einer kleinen Flasche mit flüssigem Inhalt.
Bei Geruchsstörungen kann Riechtraining helfen. © Karelnoppe / iStock / Getty Images Plus

Training | Sinne

TRAINING FÜR DIE NASE

Der Verlust des Geruchssinns und des Geschmacks sind typische Symptome für eine Infektion mit SARS-CoV-2. Meist klingen die Beschwerden nach ein bis zwei Monaten ab, doch manchmal bleiben sie länger. Ein Therapieansatz ist das Riechtraining.

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Riechverlust ist häufig bei SARS-CoV-2-Infektionen. Bei einigen Wissenschaftlern gilt dies sogar als zuverlässiger Indikator für eine Infektion. Wie viele Patienten betroffen sind, lässt sich bisher noch nicht genau sagen, sagt HNO-Experte Professor Dr. Thomas Hummel vom interdisziplinären Zentrum für Riechen und Schmecken des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus in Dresden. Die Zahlen gehen sehr weit auseinander: Sie reichen je nach Bericht von 5 bis hin zu 85 Prozent.

Nicht nur das Coronavirus, sondern auch andere Virusinfektionen können einen Riechverlust verursachen. Die Ärzte des Zentrums für Riechen und Schmecken in Dresden wenden eine Therapiemethode an, deren Wirksamkeit bei postviralen Riechstörungen belegt ist.

So sieht das Training aus: Die Patienten riechen jeden Morgen und jeden Abend für jeweils 30 Sekunden an vier verschiedenen Düften. Dieses Training sollen sie konsequent über vier bis neun Monate durchführen. Die Gerüche können sie dabei individuell auswählen.

Wichtig ist nur, dass die Gerüche stark sind und einer der vier Düfte noch ein Gefühl wie ein Kribbeln, Stechen oder Kühlen auslöst.

Diese Therapie können Sie jedem auskurierten COVID-19-Patienten empfehlen, der nochan Geruchs- oder Geschmacksstörungen leidet.Wirklich sinnvoll ist es aber vor allem bei Patienten, die diese Beschwerden über einen längeren Zeitraum haben. Laut Hummel zeigten sich bei einigen Anwendern bereits Verbesserungen. Es ist aber noch unklar, ob dies tatsächlich auf die Therapie zurückzuführen oder unabhängig davon eine Verbesserung eingetreten ist. Studien dazu gibt es nämlich bisher noch keine.

Jeder Patient mit Geruchs- und Geschmacksstörungen sollte einen HNO-Arzt oder einen Neurologen aufsuchen, bevor er mit so einer Therapie beginnt. Die Gründe für die Beschwerden sind vielfältig, daher gehören Diagnostik und Therapie in ärztliche Hand.

Ein anderer Therapieansatz ist es, Vitamin A lokal anzuwenden. Es soll die Regeneration gereizter Schleimhäute unterstützen. Intranasal, in einer Dosis von 10 000 Internationalen Einheiten (I.E.) pro Tag über zwei Monate angewendet, kann es laut einer Studie gegen Geruchsverlust nach einer Infektion helfen. Außerdem zeigten Omega-3-Fettsäuren eine Wirkung. Diese könne man zusätzlich bei postviralen Riechstörungen anwenden. Dennoch sind weitere Studien nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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