Mehrere Frauen in Sportkleidung stehen nebeneinander, sie unterscheiden sich optisch in Größe, Form und Hautton.© puhhha / iStock / Getty Images Plus
Dass ein hohes Gewicht nicht automatisch krank macht, ist bekannt. Eine Studie zeigt nun jedoch, dass es mehr gesunde adipöse Frauen als Männer gibt.

Mehrgewicht

DICK UND GESUND – WAS HAT DAS METABOLISCHE SYNDROM MIT DEM GESCHLECHT ZU TUN?

Weltweit nimmt der Anteil der Menschen, die Mehrgewicht oder Adipositas haben, weiter zu. Bei den Begleiterkrankungen, das Gewicht mit sich bringen kann, scheint es zwischen Männern und Frauen Unterschiede zu geben, wie eine aktuelle Studie nun zeigt.

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Gerade jetzt, wo es draußen wieder kalt und schnell dunkel wird, sitzt man abends gemütlich auf der Couch und gönnt sich etwas Süßes. Zudem duftet es bald wieder in vielen Küchen nach selbstgebackenen Plätzchen, die auch alle mal probiert werden wollen.

Zu den Ursachen für Mehrgewicht zählen auch Stoffwechselerkrankungen, Hormon- und Esstörungen. Aber an welchen Körperstellen genau setzen die Fettzellen am liebsten an und ist man auch gleich krank, wenn man ein hohes Gewicht hat? Gibt es da Unterschiede zwischen Frauen und Männern?

Unterschiede bei der Fettreserven-Speicherung

Ja, es gibt verschiedene Ansetzpunkte. Bei Frauen sind es das bekannte Hüftgold und das Gesäß, wo Fett am liebsten andockt. Bei Männern wiederum ist es eher die Bauchregion. Frauen haben bekanntlich einen höheren Körperfettanteil. Dennoch haben sie ein geringeres Risiko für Herz- und Stoffwechselstörungen als gleichaltrige Männer. Warum das so ist, hat viele Gründe, die noch nicht abschließend geklärt worden sind.

Die Fettreserven rücken allerdings bei diesem Punkt in den Fokus. Es scheint Unterschiede beim Speichern der Fettreserven zu geben. Während sich das Fett bei Frauen eher unter der Haut (subkutan) wohlfühlt, sucht es bei Männern eher die Nähe zu Organen (viszeral). Es ist genau dieses viszerale Fett, das sich auf den Stoffwechsel auswirkt und Entzündungen fördert. Doch das ist nicht der einzige Faktor, der eine Rolle zu spielen scheint. Unter der Leitung von Professor Dr. Andrea Bäßler hatte die Regensburger Weight Reduction and Remodeling Studie das Ziel, geschlechterspezifische Unterschiede beim Risiko für Herz- und Stoffwechselerkrankungen bei stark adipösen Probanden zu untersuchen.

Studie zu Körperfettanteil und metabolischem Syndrom

An der Untersuchung nahmen 356 Adipositas-Probanden teil und 76 Probanden einer nicht adipösen Vergleichsgruppe. Faktoren wie Körperform, Alter, Alkoholkonsum, Bewegung und Ernährung wurden miteinbezogen. Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen unabhängig davon, ob sie adipös waren, einen wesentlich höheren Körperfettanteil haben als Männer. Die männlichen Probanden wiederum litten aber wesentlich häufiger an Zucker- und Fettstoffwechselstörungen sowie Bluthochdruck, was man auch unter dem Begriff metabolisches Syndrom zusammenfassen kann.

Betrachtet man die Daten detailliert, so werden vor allem die Unterschiede in der Altersgruppe der unter 40-Jährigen deutlich. 73 Prozent der Männer und lediglich 37 Prozent der Frauen waren in dieser Altersgruppe betroffen. Teilnehmerinnen, die außer dem Gewicht keine weiteren Kriterien des Metabolischen Syndroms erfüllten, wurden als gesunde Adipöse eingestuft. Während bei den Frauen diese Gruppe einen Anteil von 16 Prozent hatte, war bei den Männern diese Gruppe quasi nicht existent. Lediglich vier Prozent wurden als gesund adipös eingestuft.

„Zusammenfassend weisen vor allem jüngere Männer trotz identischem BMI deutlich häufiger eine krankhafte Adipositas auf als gleichaltrige Frauen. Insbesondere die bei Männern vorhandene abdominelle Fettakkumulation scheint hierbei, neben weiteren Faktoren, eine wichtige Rolle zu spielen“, fasst Dr. Christina Strack vom Universitätsklinikum Regensburg das Ergebnis zusammen. Allerdings sind weitere Studien notwendig, um alle Gründe für das unterschiedliche Risiko von Männern und Frauen herauszufinden.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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