Drei Röhrchen mit Blutproben und ein Stethoskop liegen auf einem Klemmbrett mit Werten eines Patienten.
Blutproben verraten viel über die Prozesse des Körpers. Künftig könnten Ärzte so voraussagen, ob eine Covid-19-Infektion schwer oder mild verläuft. © Kubra Cavus / iStock / Getty Images Plus

Biomarker | Prognose

KRANKHEITSVERLAUF MIT BLUTWERTEN VORHERSAGEN

Die Charité und das Francis Crick Institute haben Proteine ermittelt, die in unterschiedlicher Blutkonzentration vorkommen, je nachdem wie schwer eine Infektion mit SARS-CoV-2 verläuft. Dies könnte künftig die Therapie von Covid-19 verbessern.

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Eine Studie der Charité - Universitätsmedizin Berlin und des Londoner Francis Crick Institute führte Blutuntersuchungen an Covid-19-Patienten durch. Die Forscher unter der Leitung von Prof. Dr. Markus Ralser stießen dabei auf 27 Proteine im Blutplasma, die einen Rückschluss auf den Schweregrad der Erkrankung erlauben. Anhand dieses Biomarker-Profils könnten die behandelnden Ärzte bald den Krankheitsverlauf der Infektion vorhersagen und frühzeitig eine angemessene Therapie einleiten.

Das Team entwickelte eine Plattform, mit der sie 180 Blutproben am Tag massenspektrometrisch auswerten können - eine sehr schnelle Analyse. So untersuchten die Wissenschaftler 31 Männer und Frauen, die unterschiedlich stark an Covid-19 erkrankt waren, und stießen dabei auf Proteine, deren Blutkonzentration bei schweren Verläufen verändert war. In einem zweiten Schritt bestätigten sie ihre Erkenntnisse anhand der Blutbilder von 17 weiteren erkrankten und 15 gesunden Probanden. Die ausschlaggebenden Proteine umfassen Gerinnungsfaktoren und Entzündungsregulatoren, die auch auf das Interleukin-6 einwirken. Interleukin-6 ist am lebensbedrohlichen Zytokinsturm beteiligt, bei dem das Immunsystem entgleist. Aber auch Proteine, die bislang nicht im Zusammenhang mit dem Immunsystem betrachtet wurden, waren dabei. Hieraus könnten neue Therapieansätze entstehen.

„Diese Ergebnisse legen die Basis für zweierlei Anwendungsmöglichkeiten: Zum einen könnte unsere Methode in Zukunft zur Vorhersage der Krankheitsprognose genutzt werden, sie soll also behandelnden Medizinern ermöglichen, anhand einer frühen Blutuntersuchung abschätzen zu können, ob ein Covid-19-Patient schwere Symptome entwickeln wird oder nicht. Und das kann potenziell Leben retten: Je früher Ärztinnen und Ärzte wissen, welche Patienten intensive medizinische Behandlung benötigen, desto schneller können sie die verfügbaren Therapiemöglichkeiten ausschöpfen", erklärt Prof. Dr. Ralser, "zum anderen liegt die Nutzung unserer Technologie als diagnostischer Test nahe, der im Krankenhaus Klarheit über den Zustand des Patienten gibt – unabhängig davon, wie der Kranke selbst seine Verfassung beschreibt“. Teilweise nehme ein Patient seine Symptome als weniger gravierend war, als sie tatsächlich sind, sodass eine objektive Einschätzung wertvoll sei.

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal

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