Grafische Darstellung des Gehirns mit Arterien.
Damit Bluthochdruck keine Schäden im Hirn verursacht, sollten auch junge Erwachsene ihren Blutdruck regelmäßig messen lassen. © sudok1 / iStock / Getty Images Plus

Hypertonie | Gehirn

BLUTHOCHDRUCK UND SEINE KOGNITIVEN FOLGEN

Auch junge Patienten, die von einer arteriellen Hypertonie – Bluthochdruck – betroffen sind, sollten frühzeitig ihren Lebensstil ändern oder sogar blutdrucksenkende Medikamente erwägen. Denn Bluthochdruck kann das Gehirn schädigen.

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Gefäßschädigungen, die durch Bluthochdruck entstehen, betreffen neben den Organen und Gefäßen des Körpers auch die Gehirnfunktionen. Um dies genauer zu untersuchten, führten US-Wissenschaftler eine Langzeitstudie durch. Für die sogenannte CARDIA-Studie (Coronary Artery Risk Development in Young Adults) erforschten die Wissenschaftler die Entwicklung von Risikofaktoren für die koronare Herzkrankheit bei jungen Erwachsenen. Mehr als 5000 Teilnehmer zwischen 18 und 30 Jahren waren für über 30 Jahre Teil der Studie.

Während der Beobachtungszeit erfolgten klinische Untersuchungen, bei denen unter anderem die systolischen und diastolischen Blutdruckwerte bestimmt wurden. Außerdem testeten die Forscher die kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnisleistung oder Aufmerksamkeit von 191 Teilnehmern. Sie maßen auch ihre Gehgeschwindigkeit, Schrittlänge und Gangvariabilität, ein Indikator für das Sturzrisiko. 144 Studienteilnehmer erhielten eine Magnetresonanz-Tomographie (MRT) ihres Gehirns.

Das Ergebnis: Die Patienten, deren Blutdruckwerte über den gesamten Beobachtungszeitraum hinweg erhöht waren, schnitten bei den kognitiven Fähigkeiten schlechter ab. Sie hatten eine langsamere Gehgeschwindigkeit, eine kleinere Schrittlänge und eine höhere Gangvariabilität.

Zurückzuführen ist dies auf Schäden an bestimmten Gefäßstrukturen des Gehirns, sogenannte White Matter Lesions. Diese zeigten sich vor allem in den MRT-Scans der Patienten mit einer auffälligen Beeinträchtigung des Gehens. Professor Dr. Sebastian M. Schellong, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, sagt:

Diese Studie zeigt, dass Bluthochdruck, der im frühen Erwachsenenalter beginnt und über Jahre unbehandelt bleibt, erhebliche Schäden an den Nervenverbindungen des Gehirns nach sich zieht.

Bluthochdruck ist bei sportlichen jüngeren Menschen die häufigste internistische Erkrankung. Daher ist es laut dem Wissenschaftler besonders wichtig, dass auch junge Menschen Warnzeichen für Bluthochdruck ernst nehmen. Diese können sein: Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel oder Atemnot unter körperlicher Belastung. Bluthochdruck kann auch plötzliche Schmerzen im Oberkörper oder starkes Herzklopfen verursachen, erklärt der Chefarzt der II. Medizinischen Klinik am Städtischen Klinikum Dresden. Schellong ergänzt:

Bluthochdruck ist zwar eine Volkskrankheit in Deutschland, bleibt aber zu oft unentdeckt oder unbehandelt.

Circa ab dem 50. Lebensjahr zeigten sich bei den Probanden deutliche Auswirkungen einer arteriellen Hypertonie – in Form von Herzschwäche, koronaren Herzerkrankungen, Schlaganfällen oder auch Niereninsuffizienzen. Um dies zu verhindern, sollten Betroffene bei ersten Warnzeichen für Bluthochdruck die Ursachen mit einem Arzt abklären. Dazu rät auch Professor Dr. Oliver Vonend, Nephrologe und Hypertensiologe aus Wiesbaden.

So können Ihre Kunden ihren Blutdruck senken: Stress, Rauchen und Mehrgewicht sollte reduziert werden und auf eine gesunde Ernährung mit maximal sechs Gramm Salz am Tag geachtet werden. Führen diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, ist eine medikamentöse Therapie angebracht.

Sabrina Peeters,
Redaktionsvolontärin

Quellen:
https://idw-online.de/de/news761061
Mahinrad S et al. Cumulative Blood Pressure Exposure During Young Adulthood and Mobility and Cognitive Function in Midlife. Circulation 2020; 141: 712–724

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