© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Was ist eigentlich…

…EIN RAUCHERBEIN?

Ein Raucherbein ist im Grunde das, was für den Sportler der Tennisarm ist: Eine schmerzhafte, die Bewegungsfähigkeit lähmende Erkrankung, die aber nicht nur Raucher betreffen muss. Wie das?

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Arteriosklerose Den Durchblutungsstörungen liegt fast immer eine entzündliche Veränderung der Gefäßwände zugrunde. Die Entwicklung einer Arteriosklerose wird durch Tabakrauch auf zwei Arten gefördert. Zum einen greifen toxische Substanzen direkt das Gefäßendothel an und führen dort zu entzündlichen Prozessen. Zum anderen nimmt bei chronischen Rauchern mit der Zeit die Fließgeschwindigkeit des Blutes ab.

Am Ort eines entstandenen Entzündungsgeschehens sammeln sich so im Laufe der Krankheit immer mehr Blutbestandteile an der Gefäßwand (u.a. Thrombozyten, Zellen des Immunsystems, LDL), wodurch sich die Arterien langsam verengen. Wird das Bein nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, kommt es zu den typischen Schmerzen, anfangs nur bei Belastung, später auch in Ruhe.

Krankheitsverlauf Die pAVK kann in vier Stadien unterteilt werden und verläuft lange Zeit unbemerkt. Erste Warnzeichen können sehr trockene Haut, schlechte Wundheilung oder eine schwache Marmorierung der Beine sein. Ab Stadium II beginnen Schmerzen bei Belastung, ab III in Ruhe. Im letzten Stadium treten dann sichtbare Geschwüre und Verfärbungen auf.

Je nach Stadium werden lipidsenkende und antikoagulative Maßnahmen ergriffen. In einigen Fällen kann auch ein operativer Eingriff mittels Kathetertechnologie erfolgen. Sollte ein Kunde bei Ihnen in der Apotheke über starke Schmerzen, Lähmung, Blässe oder Kälte des Beins berichten, verweisen Sie ihn umgehend an den Notarzt. Es könnte sich um einen akuten Arterienverschluss handeln, der sofort behandelt werden muss.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/18 auf Seite 32.

Farina Haase, Apothekerin/Redaktion

Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems, erhöhtes Risiko für nahezu alle Krebs-Arten – über die gesundheitlichen Folgen des Rauchens weiß jeder Bescheid, erst recht der Raucher selbst. Schließlich ist er jeden Tag mit den Auswirkungen des Tabakrauchs konfrontiert, zum Beispiel in Form von abschreckenden Bildern auf der Zigarettenpackung. Trotzdem rauchen weiterhin 28 Prozent der Deutschen. Eine Krebserkrankung scheint in weiter Ferne, doch wenn das Bein plötzlich schmerzt, ist ein beängstigendes Wort sofort präsent: Raucherbein.

Durchblutungsstörung Vorweg sei gesagt, dass ein Raucherbein jeden betreffen kann, auch Nicht-Raucher. Ähnlich wie beim Sportler und dem erwähnten Tennis-Arm, haben Raucher allerdings ein dreimal höheres Risiko ein Raucherbein zu entwickeln. Hinter der Mundart steckt die medizinische Diagnose periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), also eine schwere Durchblutungsstörung der Extremitäten, vor allem der Beine.

Ein weiterer Trivialname lautet Schaufensterkrankheit, da Betroffene oft bereits nach kurzer Belastung unter starken Schmerzen leiden, die sie zum Anhalten zwingen, was sie häufig durch Verweilen vor einer Auslage zu überspielen versuchen. Schreitet die Krankheit weiter fort, sind neben Ruheschmerzen auch Gewebenekrosen möglich, die letztlich zur Amputation führen können. In Deutschland finden aufgrund dessen jährlich etwa 30 000 Fuß- und Beinamputationen statt.

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