Ein Baby erhält eine Impfung in den Oberarm.
Die Impfquoten bei Säuglingen steigen weltweit. Der Erfolg der Immunisierung hängt jedoch maßgeblich vom Eisenhaushalt ab. © naumoid / iStock / Getty Images Plus

Anämie | Immunisierung

EISEN ESSENZIELL BEIM IMPFEN

Trotz der Impfprogramme, die weltweit immer mehr Menschen umfassen, sterben jährlich etwa 1,5 Millionen Kinder an Krankheiten, gegen die Impfungen Schutz geboten hätten. Zwei Studien weisen auf einen Zusammenhang mit Eisenmangel hin.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Besonders in Ländern mit geringem Einkommen wirken Impfungen weniger effizient als in wohlhabenden Ländern. Global haben rund 40 Prozent der Kinder eine Anämie. Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) entdeckten nun einen Zusammenhang: Eisenmangel schwächt die Immunantwort auf Impfungen. Zwei Studien in Kenia brachten die Erkenntnis.

Die meisten Kinder in Kenia entwickeln eine Blutarmut, bevor sie ein halbes Jahr alt sind.

Eine der beiden Studien umfasste über 300 Kinder und untersuchte ihren Antikörperstatus sowie ihren Eisenhaushalt, bis sie anderthalb Jahre alt waren. „Bei uns kommen die Babys mit einem Eisenvorrat zur Welt, der normalerweise für die ersten sechs Monate ausreicht“, vergleicht Michael Zimmermann, Professor für Humanernährung, der an der Studie beteiligt war. „Doch in Kenia und anderen südlich der Sahara gelegenen Ländern ist der Vorrat viel kleiner, vor allem bei Kindern mit geringem Geburtsgewicht.“ Durch Infekte oder blutige Diarrhö entwickelten über die Hälfte der untersuchten Kinder schon im Alter von zehn Wochen eine Blutarmut, nach 24 Wochen waren es über 90 Prozent. Die Folge: ungenügender Impfschutz trotz mehrmaliger Impfungen. Bei diesen anämischen Probanden kam dies doppelt so häufig vor wie bei Kindern mit normalen Hämoglobin-Werten.

Eine zweite Studie kam zu ähnlichen Ergebnissen: Kleinkinder ab sieben Monaten erhielten vier Monate lang Mikronährstoffe. Ein Teil der jungen Probanden nahm so auch Eisen auf, die Kontrollgruppe nicht. Die Masern-Impfung, die laut kenianischer Impfempfehlung im Alter von neun Monaten erfolgte, schlug bei den eisensubstituierten Babys deutlich besser an: Sie bildeten mehr Antikörper und diese erkannten Masernviren erfolgreicher.

Trinkwasserqualität ein Problem
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, Säuglinge in den ersten sechs Lebensmonaten ausschließlich zu stillen, da verunreinigtes Wasser in der Beikost Keime übertragen könnte. Ein Eisenmangel entsteht aber oft bereits vorher. Bis auf die Masern-Impfung erfolgt auch die Grundimmunisierung schon früher. Da die Wasserversorgung sich aber deutlich bessere, diskutiert die WHO derzeit, ob Nahrungsergänzungsmittel in Pulverform zum Auflösen auch schon jüngeren Babys gefüttert werden könne.

Zimmermann von der ETH hält dies für einen notwendigen Schritt. Mit einer Extraportion Eisen ließe sich der Impfschutz deutlich verbessern.

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quelle: Deutsches Gesundheits Portal

×