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DIABETISCHE RETINOPATHIE

Die Party gestern oder die Arbeit am Computer waren einfach zu viel. Heute sind die Augen müde. Man sieht alles durch einen Schleier und unscharf. Oder kleine Blitze sagen einem: Schlaf mal. Sie sollten aber sagen: Geh zum Arzt!

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Symptome dieser Art können lediglich Zeichen für eine Überanstrengung der Augen sein, sofern sie nach kurzer Zeit wieder verschwinden und nicht mehr auftauchen. Allerdings sind sie oft auch Vorboten für etwas weitaus Dramatischeres: Die diabetische Retinopathie. Und die ist mit ein bisschen Schlaf nicht zu behandeln. Sie ist anfangs kaum wahrnehmbar, kann unbehandelt jedoch zur vollkommenen Erblindung des jeweiligen Auges führen. Wie der Name schon sagt, betrifft sie Personen, die an Diabetes leiden. Da können Betroffene jetzt sagen, sie hätten schon mit genügend anderen Problemen zu kämpfen. Das mag stimmen, aber der Diabetes ist nun mal eine Erkrankung, die Begleiterscheinungen mannigfaltiger Natur mit sich bringen kann.

Und man tut gut daran, diese ernst zu nehmen. SL01/Gesundheit/Augen beschreibt die Diabetische Retinopathie als „Erkrankung der Netzhaut (Retina) des Auges. Hohe Blutzuckerwerte schädigen dabei die feinen Blutgefäße in der Netzhaut. Die Sehzellen in der Netzhaut werden deshalb nicht mehr ausreichend durchblutet. Außerdem können aus den geschädigten Gefäßen Flüssigkeiten austreten.“ Laut dem Deutschen Blinden- und Behindertenverband ist die Diabetische Retinopathie in Deutschland und Amerika bei Menschen zwischen 20 und 65 Jahren die häufigste Ursache für eine Erblindung, was Sie unter SL02/Leben mit Blindheit/Augenkrankheiten/Diabetische Netzhauterkrankungen nachlesen können.

Das Auge wird krank Unter SL01 finden Sie auch ein Video, das sehr leicht verständlich beschreibt, was bei einer Diabetischen Retinopathie im Auge passiert. So erfahren Sie, dass die Minderversorgung des Auges mit Blut zwangsläufig zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen führt. Die feinen Äderchen in der Netzhaut verschließen sich oder werden undicht. Es kommt zu Ausblutungen in die Netzhaut, was als nichtproliferative diabetische Retinopathie bezeichnet wird. Der Körper versucht, durch die Bildung neuer feiner Blutgefäße diesem Mangelzustand entgegenzuwirken. Dies heißt proliferative diabetische Retinopathie. Die neuen, zarten Gefäße sind sehr fragil und können platzen, vernarben und schrumpfen, was wiederum dazu führt, dass sie an der Netzhaut ziehen. Die Folge: Die Netzhaut kann sich ablösen.

Darüber hinaus kann die Diabetes-Erkrankung bewirken, dass sich an der Makula, das ist die Stelle des schärfsten Sehens im Auge, Flüssigkeit ansammelt, was das Sehen massiv beeinträchtigen kann. In diesem Fall spricht man von einem Makulaödem, das zur Makulopathie führt. Die unterschiedlichen Phasen der Erkrankung sind ebenfalls in einem Video sehr plastisch beschrieben, das Sie unter SL03/eye opener - diabetische Retinopathie finden. Fachlich begleitet wurde dieses Video von Prof. Dr. Oliver Findl, einem niedergelassenen Augenarzt, der lange Jahre an der Universitätsklinik für Augenheilkunde am AKH Wien tätig war.

Konkrete Symptome Sie haben in Ihrem beruflichen Alltag sicherlich mit einigen Kunden zu tun, die unter Diabetes leiden. Sie sollten ihnen auch im Hinblick auf den Erhalt des Augenlichts zur Seite stehen. Empfehlen Sie den Gang zum Augenarzt. Und zwar regelmäßig. Wie erwähnt, registrieren die meisten Patienten die anfänglichen Stadien gar nicht, im Auge laufen jedoch bereits Veränderungen ab. Fragen Sie also einfach, ob bewusst oder unbewusst bereits folgende Kennzeichen wahrgenommen wurden: dunkle Flächen oder rote Schleier im Gesichtsfeld, „Lichtblitze“ und „Rußregen“, unscharfes, verschwommenes Sehen, grauer Vorhang im Gesichtsfeld und verstärkte Lichtempfindlichkeit.

SL04/Diabetische Retinopathie wird zwar von einem Pharmaunternehmen betrieben, enthält jedoch zahlreiche allgemeingültige Informationen und Tipps rund um das Thema. Spätestens wenn diese Symptome wahrgenommen werden, ist es an der Zeit, etwas zu unternehmen, denn sie deuten bereits auf ein fortgeschrittenes Stadium der Erkrankung hin.

Was ist zu tun? Ihre Diabetes-Kunden haben für gewöhnlich einen Gesundheitspass Diabetes. Den sollten sie unbedingt zum Augenarzt mitnehmen, da dieser dem Pass die wichtigsten Basisinformationen entnehmen kann. Dazu gehört zum Beispiel, seit wann Diabetes besteht, wie der Blutzucker eingestellt ist, welche Medikamente verordnet sind. Informieren Sie sich auf SL05/Krankheiten & Symptome/D/Diabetische Retinopathie über die Diagnostik und wie der Augenarzt vorgeht. Bei frühzeitigem Befund gibt es Wege, der Erblindung entgegenzuwirken. Die regelmäßige Kontrolle und das individuelle Einstellen des Blutzuckers gehören zum Pflichtprogramm der Betroffenen. Auch sollten Risikofaktoren wie Rauchen und Übergewicht vermieden werden. Die Behandlung der diabetischen Retinopathie erfolgt meist mittels Laser.

Damit sollen die Gefäßneubildung im Auge und damit erneute Einblutungen verhindert werden. Der gesamte Sauerstoffbedarf der Netzhaut wird reduziert, was Gefäßwucherungen minimiert. Ferner werden undichte Gefäße verschlossen und vernarbende Reaktionen befestigen die Netzhaut wieder am Untergrund. Fortgeschrittene Stadien können mittels Operation behandelt und hoffentlich eingebremst werden. Der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands hält auf SL06/Augenheilkunde/Augenerkrankungen/Netzhauterkrankungen/Diabetische Retinopathie ausführliche Informationen und den Link zu einem PDF mit vielen Informationen bereit, das Sie Ihren Kunden ausdrucken und mitgeben können. Viele Betroffene gehen noch zu sorglos mit dieser Gefahr um. Stehen Sie ihnen zur Seite und öffnen Sie ihnen im wahrsten Sinne des Wortes die Augen für eine unbelastete Zukunft.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 08/2021 ab Seite 82.

Wolfram Glatzel, freier Journalist
Ursula Tschorn, Apothekerin

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