Ein Holzmännchen hält vor einer Gruppe weiterer Holzmännchen ein Verbotsschild hoch.
Ein klares Nein zum Selbsttest aus der Apotheke: Die Abgabe von in-vitro-Tests ist nur an medizinische Fachkreise erlaubt. © Andrii Yalanskyi / iStock / Getty Images Plus

ABDA | Ordnungswidrigkeit

CORONA-SELBSTTEST: KEINE ABGABE AN ENDVERBRAUCHER?

Corona-Antikörpertest aus Leipzig ausgebremst: Apotheken dürfen den Test für den Hausgebrauch nur an Mediziner weitergeben, nicht, wie vom Hersteller geplant, an Privatpersonen. Das Pharmaunternehmen hofft auf eine Einigung und verkauft derweil online - auch an Privatpersonen.

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Das ist ein Dämpfer für den in Leipzig entwickelten Corona-Antikörpertest für daheim: Apotheken verkaufen den Test nicht direkt an Privatpersonen. Die Abgabe solcher In-vitro-Tests sei in der Medizinprodukteabgabeverordnung (MPAV) und dem Infektionsschutzgesetz geregelt und nur an medizinische Fachkreise erlaubt, teilte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) 3. September mit.

Sollte eine Apotheke entgegen dem Verbot einen Schnelltest an Endkunden abgeben, wäre dies eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße geahndet werden könne, hieß es in einer Mitteilung der ABDA. Deren Vizepräsident Mathias Arnold betonte: „Wenn die zuständigen Behörden in Zukunft die Ansicht vertreten sollten, dass Endverbraucher entsprechende Selbsttests bekommen können, wäre dies durch eine Bekanntmachung des Robert Koch-Instituts oder eine Änderung der Medizinprodukteabgabeverordnung rechtlich leicht umsetzbar.“

Am 31. August war der Corona-Antikörpertest in Leipzig vorgestellt worden. Das Besondere daran sei, dass man dafür nicht zu einem Arzt gehen müsse, sondern die Probeentnahme auch zu Hause möglich sei, hatte Prof. Jörg Gabert von der Firma Adversis Pharma erläutert, die den Test gemeinsam mit dem Biotechnologisch-Biomedizinischen Zentrum (BBZ) der Universität Leipzig entwickelt hatte und vertreibt. Dabei war auch mitgeteilt worden, dass der Test für den Preis von 49 Euro von vergangenem Dienstag an bundesweit von Apotheken vertrieben werden soll und auch online zu bestellen ist.

„Wir haben den Vertrieb über Apotheken geprüft und über unsere Juristen ein Gutachten erstellen lassen. Demnach war es möglich“, erläuterte Gabert, geschäftsführender Gesellschafter bei Adversis. Derzeit werden Gespräche mit mehreren sächsischen Ministerien und der sächsischen Apothekerkammer geführt. „Wir hoffen auf eine vernünftige Lösung“, betonte Gabert. Online werde das Probenentnahme-Set ohnehin weiterverkauft. „Seit Dienstag [1. September, Anm. d. Red.] wurden mehrere Tausend Tests bestellt, die wir nun versenden. Das war deutlich mehr als wir zu Beginn erwartet haben.“

Für die Benutzer könnte der Test eine Erleichterung bedeuten, schließlich entfällt der Gang zu einem Arzt: Es muss zunächst eine Fingerkuppe desinfiziert und mit einer kleinen Lanzette eingestochen werden. Die Bluttropfen werden dann auf einer Filterkarte aufgebracht, 60 Minuten getrocknet und an Adversis geschickt. Dort werden die Proben analysiert und das Ergebnis soll innerhalb von 24 bis 48 Stunden online abgefragt werden können.

Quelle: dpa

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