Eine Frau fasst sich an den Kopf.
Nahezu jeder kennt sie: pulsierende, ziehende oder drückende Kopfschmerzen. © KatarzynaBialasiewicz / iStock / Getty Images Plus

Kopfschmerztag | Überblick

VOLKSKRANKHEIT KOPFSCHMERZEN

Manche leiden sogar täglich daran: Kopfschmerzen. Sie können sich drückend, ziehend oder pulsierend äußern. Welche Arten als Krankheit gelten und was dagegen hilft – ein Überblick zum Kopfschmerztag.

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Volkskrankheit Kopfschmerzen: Bis zu 90 Prozent der Bevölkerung hätten „mindestens einmal im Leben schon Kopfschmerzen“ gehabt, sagt Charly Gaul, Generalsekretär der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Regelmäßig betroffen sind laut Deutscher Schmerzhilfe über die Hälfte der Erwachsenen und knapp 20 Prozent der Kinder zwischen 8 und 16 Jahren. Der jährliche Kopfschmerztag am 5. September will Wege aus der Krankheit aufzeigen.

Obwohl es je nach Definition bis zu mehrere Hundert verschiedene Unterarten von Kopfschmerzen gibt, werden sie grob in primäre – Kopfschmerz als Krankheit – und sekundäre – Kopfschmerz als Folge – unterteilt.

Ein Überblick:

Spannungskopfschmerzen: Sie kommen bei den primären Kopfschmerzen am häufigsten vor: Rund 38 Prozent der Deutschen klagen laut „Stiftung Kopfschmerz“ unter Spannungskopfschmerzen. Die können episodisch oder chronisch permanent auftreten, sind typischerweise beidseitig und werden oft als dumpf und drückend beschrieben. Rund drei Prozent der Menschen leiden sogar täglich daran. „Die Kopfmuskeln weisen eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit auf, sie sind reflektorisch angespannt“, erklärt Hartmut Göbel, Chefarzt und Gründer der Schmerzklinik Kiel. Spannungskopfschmerzen können zwischen 30 Minuten und einer Woche andauern. Sie treten zum Beispiel auf, wenn jemand den ganzen Tag am Computer gesessen hat und Schultern und Nacken zu lange einseitig aktiviert waren. Hilfreich dagegen sind Bewegung und Entspannung.

Migräne: Auch sie gehört zu den primären Kopfschmerzen. Unter ihr leiden dem Neurologen Gaul zufolge wesentlich mehr Frauen (bis zu 20 Prozent) als Männer (rund acht Prozent). Die Migräne beschreibt Uwe Reuter, Leiter der Kopfschmerzambulanz an der Berliner Charité, als „stark, einseitig, klopfend bis pulsierend“. Der Kopfschmerz halte 4 bis 72 Stunden an. Migräne wird meist von mindestens einem weiteren Symptom begleitet: Überempfindlichkeit gegen Geräusche, Licht oder Gerüche sowie Übelkeit und Erbrechen. Einige Patienten erleben - bevor die Schmerzen beginnen - einseitige Sehstörungen und Lichtspiele bis zu einer Stunde Dauer im Gesichtsfeld. Experten nennen das „Aura“. Auslöser können etwa Stress oder das Wetter sein. Für Abhilfe sorgen oft Ruhe und ein abgedunkeltes Zimmer. Bei leichten bis mittleren Schmerzen empfiehlt die DMKG höher dosierte rezeptfreie Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen. Neu sind spezielle Antikörper-Medikamente gegen Migräne, die laut Techniker Krankenkasse (TK) immer häufiger, aber nicht immer bedarfsgerecht eingesetzt werden. Die teuren Mittel, die gegen den Botenstoff CPRG wirken, hätten nur dann einen Zusatznutzen, wenn keine andere Therapie helfe, heißt es im Kopfschmerz-Report der TK.

Cluster-Kopfschmerz: Dieser primäre Kopfschmerz ist selten. Von 1000 Menschen ist nur ungefähr einer betroffen. „Diese Form wurde früher auch Suizidkopfschmerz genannt“, sagt Göbel. Es handele sich um einen einseitigen, lebensvernichtenden Schmerz im Augenbereich, der sich anfühle, als ob ein „glühender Stab durchs Auge“ gestochen werde, beschreibt Gaul die Krankheit. Die Attacken können zwischen 15 und 180 Minuten dauern und mehrfach am Tag auftreten. Begleitend hängt oft ein Augenlid herab, die Nase läuft oder ist verstopft. Behandelt werden die Betroffenen mit Sauerstoff, den sie über eine Maske inhalieren, oder sogenannten Triptanen, die erweiterte Gefäße im Gehirn verengen.

Sinus-Kopfschmerz: Kopfschmerzen können auch Folge einer Krankheit wie Erkältung und Bluthochdruck oder einer Verletzung etwa am Kopf oder einem Halswirbel sein. Dann spricht man von sekundären Kopfschmerzen. Vor allem in der kalten Jahreszeit treten sie mitunter als Folge einer verschnupften Nase auf, die zu einer Entzündung der Nebenhöhlen führt. Die Schmerzen strahlen dann meist in Nase und Nebenhöhlen aus. Davon betroffen sein können auch der Oberkiefer und die Zähne. Folgen sind mitunter Übelkeit, Erbrechen und Fieber. Oft heilt eine Nebenhöhlenentzündung mithilfe von abschwellenden Nasentropfen von alleine wieder aus. Helfen kann auch Inhalieren.

Quelle: dpa

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