Während der Schwangerschaftsmonate ändert sich die Brillenstärke bei 14 Prozent der werdenden Mütter. © SanneBerg / iStock / Getty Images Plus
Während der Schwangerschaftsmonate ändert sich die Brillenstärke bei 14 Prozent der werdenden Mütter. © SanneBerg / iStock / Getty Images Plus

Augen | Schwangerschaft

SEHPROBLEME HÄUFIG BEI SCHWANGEREN

Eine Schwangerschaft ist meist eine sehr glückliche Zeit im Leben einer Frau. Probleme wünscht man sich da keine. Doch bei etwa jeder sechsten Schwangerschaft treten nach Berichten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft Sehschwächen auf.

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Die Beschwerden, die auftreten können, sind beispielsweise bräunliche Flecken um die Augen herum oder ein Trockenheitsgefühl. Dies ist in der Regel harmlos. Es kann jedoch vorkommen, dass man an den Augen Hinweise für einen Schwangerschaftsdiabetes oder eine Präeklampsie erkennen kann. Sind Schatten oder ein Flimmern vor dem Auge zu erkennen oder fällt eine wechselnde Sehschärfe auf, rät die Fachgesellschaft, unverzüglich den Augenarzt aufzusuchen. Dasselbe gilt, wenn ein kompletter Sehverlust eintritt.

Bräunliche Flecken um die Augen herum, die zum Nasenrücken auslaufen, sind bei Schwangeren bekannt. Solche Pigmenteinlagerungen werden aber als harmlos eingestuft und verschwinden nach der Schwangerschaft von allein. Es kann vorkommen, dass leichte Einblutungen unter der Bindehaut, die alles andere als schön aussehen, auftreten. Diese beeinträchtigen allerdings nicht das Sehvermögen.

Augenbeschwerden, die während einer Schwangerschaft am häufigsten auftreten, sind trockene Augen, die durch die Hormonumstellung ausgelöst werden. Zudem beeinflussen sie die Zusammensetzung des Tränenfilms. „Während einer Schwangerschaft ist es deshalb ratsam, auf Kontaktlinsen zu verzichten oder Augentropfen mit künstlicher Tränenflüssigkeit zu verwenden“, so Privatdozent Dr. Thomas Neß von der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg.

Während der Schwangerschaftsmonate ändert sich die Brillenstärke bei 14 Prozent der werdenden Mütter. Bei Kurzsichtigen kann sich der Dioptrie-Wert um bis zu 1,5 verschlechtern. „Das liegt daran, dass sich Flüssigkeit in der Linse und in der Hornhaut einlagert, die die Brechkraft verändert“, so Neß. In der Regel ist es so, dass sich der Sehverlust nach der Geburt bei den meisten wieder zurückbildet, sodass man auf den Kauf einer neuen Brille verzichten kann. Hat man in Erwägung gezogen, die Augen lasern zu lassen, sollte man das frühestens ein Jahr nach der Geburt machen.

Hat man plötzlich mehrmals am Tag das Gefühl, dass sich die Sehschärfe ändert, könnte dies ein Hinweis auf einen Schwangerschaftsdiabetes sein. Mittels einer Spiegelung des Augenhintergrunds ist es möglich, die Gefäße der Netzhaut zu untersuchen und diabetesbedingte Veränderungen zu erkennen.

Ist ein Teil des Gesichtsfeldes schwarz oder es treten vor dem Auge Blitze auf, ist dies meist ein Anzeichen einer Präeklampsie. Hierbei ist dann der Blutdruck der Schwangeren stark erhöht. „Bei vielen Betroffenen lässt sich der Hochdruck an einer veränderten Netzhaut ablesen“, erklärt der Privatdozent. „Diese müssen dringend weiter untersucht werden, denn Bluthochdruck kann Mutter und Kind in Gefahr bringen“.

Bei fast allen Augenerkrankungen braucht man keine Angst vor einer normalen Entbindung zu haben. Weder eine vorzeitige Netzhautablösung, noch eine Kurzsichtigkeit oder ein Glaukom oder eine frühere Augenoperation beeinträchtigen den Geburtsvorgang. Daher liegt auch kein Grund für einen Kaiserschnitt vor.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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