Bildausstellung VanGogh© Grande Exhibitions
Die Van Gogh Alive-Wanderausstellung findet täglich vom 13. Januar bis 5. Juni in Frankfurt statt.

Schon Mal da gewesen

LASSEN SIE SICH VON VAN GOGH MITREISSEN

Strahlend gelbe Sonnenblumen und psychedelische Himmel – Van Goghs typischen postmodernen Stil erkennen die meisten. Doch kennen Sie seine gedeckte, dunkle niederländische oder seine Japan-Phase? Falls nicht, lohnt sich der Besuch der Van Gogh Alive-Wanderausstellung in Frankfurt.

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Vincent Willem van Gogh – war das nicht dieser Maler, der sich im Absinth-Rausch ein Ohr abgeschnitten hat und ein Faible für gelbe Sonnenblumen in allen Variationen hatte?

Ehrlicherweise waren das die einzigen Stichworte, die mir über den weltberühmten niederländischen Maler in den Sinn kamen als ich das Ticket zur Wanderausstellung Van Gogh Alive in Frankfurt buchte. Da bestand wohl Nachholbedarf.

Einfach hinlegen und bestaunen

Die Ausstellung liegt etwas versteckt in Frankfurt Heddernheim in der „raumfabrik“, einem alten Fabrikgebäude aus den 60ern. Zuletzt wurde das Konzept in Köln, Hamburg und Palma de Mallorca gezeigt und lockte laut Veranstaltern bereits über 8,5 Millionen Besucher an. Tatsächlich waren auch an diesem Tag alle Tickets ausverkauft. 

Im Eingangsbereich informieren Schautafeln über das Leben des Künstlers – Zeit, seine Wissenslücken zu schließen. Neben den bekannten Meisterwerken schuf Van Gogh knapp 2000 Gemälde und Zeichnungen, besonders in den letzten zehn seiner insgesamt 37 Lebensjahre. Ausgewählte Werke konnten im nächsten Raum bestaunt werden: In der anschließenden großen Halle, die statt Wänden und Decken über Projektionsleinwände verfügte, konnte man sich auf einen Sitzsack, einen Stuhl oder einfach auf den Boden fläzen und sich von einer ungefähr einstündigen Bilder-Show berieseln lassen, passend hinterlegt zu klassischen Musikstücken. Die Bildabfolge passte zum Rhythmus der Musik, passende eingeblendete Van Gogh-Zitate begleiteten die Show und teilweise überraschten die Werke durch teilanimierte Bildbereiche. So fuhr beispielsweise ein Zug durch eine Pariser Landschaft oder baute sich das Gesamtkunstwerk aus einzelnen Bilddetails langsam auf. 
 

Multimediales Konzept funktioniert, der Rest nicht

Die knappe Stunde bevor die Präsentation erneut startet und der nächste Besucherschwapp eintritt, verfliegt. Beginnend mit seinen frühen Lebensjahren in den Niederlanden – und seinem im Vergleich fast untypischen Stil gedeckter, dunkler Farben und Motive – über seine fröhliche Phase in Paris, in der immer mehr der typische farbige Van Gogh-Stil hervorsticht bis hin zu seinen unruhigen, aber mitreißenden späten Werken, die bereits stark durch seine psychische Erkrankung geprägt waren, erfährt man nebenbei vieles über das Leben des Malers. Überraschend für mich waren die Zeichnungen, die durch einen japanischen Stil auffielen. Van Gogh selbst war nie in Japan. Aber er sammelte Drucke und Zeichnungen, kopierte den Stil und entwickelte sich perspektivisch und stilistisch weiter – sein eigenes Bild vom Land des Lächelns entstand.

Infos zur Ausstellung
Van Gogh Alive vom 13. Januar bis 5. Juni, täglich von 10 bis 20 Uhr.  
raumfabrik
Heddernheimer Landstraße 155
60439 Frankfurt am Main 
Tickets unter: https://www.vangogh-alive.de

Verträumt steht man auf und kann sich die anschließenden beiden kleineren Räume anschauen – und ernüchtert etwas. Zwar kann man im „Zeichenraum“ mit Hilfe einer digitalen Anleitung das bekannte Werk „Das Schlafzimmer in Arles“ Schritt für Schritt nachzuzeichnen versuchen, es reißt aber nicht wirklich mit. Ähnlich die nette Idee des „Sonnenblumenraumes“. Als Hommage an die Sonnenblume als eines der Lieblingsmotive des Malers gedacht stehen zahlreiche Kunstsonnenblumen in einem verspiegelten Raum, in dem man verweilen oder einem Pfad folgen kann. Das Erlebnis funktioniert aber nicht und ergänzt die ansonsten überzeugende Präsentation des Gesamtkunstwerks Van Goghs auch nicht.

Dennoch lohnt sich der Besuch und kann mit einem Selfie im Kunstwerk als Erinnerungsstück (sozusagen als lebendes Element im „Schlafzimmer von Arles“) abgeschlossen werden.  

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