CBD-Öl, der neueste Beauty-Trend aus den USA. Wer wissen will, was drin ist, möge sich die Pflanze rechts im Bild betrachten. © Creative-Family / iStock / Getty Images Plus

Hanföl

CANNABIS FÜR DIE FÜSSE

Cannabis, das ist doch jenes Präparat, das es seit kurzem für schwerkranke Menschen auf Rezept in der Apotheke gibt und früher eine etwas anrüchige Kifferdroge darstellte. Und warum schmiert sich die amerikanische Schauspielerin Mandy Moore bei der Golden-Globe-Verleihung Cannabis-Öl auf die Füße?

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Auch Jennifer Aniston und Dakota Johnson setzen auf den neuen Beauty-Trend. Country-Sänger Willie Nelson tut Cannabidiol in den Kaffee, Gwineth Paltrow, die Beauty-Queen mit eigenem Kochbuch, mixt es in den Smoothie.

Aber warum?

Cannabis enthält die beiden Wirkstoffe Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC). Letzterer stillt Schmerzen und wirkt berauschend, sorgt für eine veränderte Wahrnehmung – also von stimmungssteigernd bis im schlimmsten Fall angsteinflößend. Vor allem seine schmerzstillende Wirkung wird für die Mittel in der Apotheke, die es auf BtM-Rezept gibt, benutzt.

CBD hingegen hat etwas andere Qualitäten. Es wirkt beruhigend, hemmt Entzündungen und entspannt die Muskeln. Angst und Übelkeit lassen nach und auch Schmerzen in den Füßen – die unweigerlich nach längerem Tragen hochhackiger Schuhe entstehen – lassen sich besser ertragen.

Eigentlich ist auch CDB verschreibungspflichtig. Eigentlich. Die Hersteller der auch in Deutschland in den gängigen Groß-Drogerien erhältlichen Beauty-Öle haben den prozentualen Anteil des Wirkstoffes allerdings so weit heruntergeschraubt, dass die Gefahr eines Runner’s high nicht mehr besteht. „Unsere Dosierungen liegen weit unterhalb der pharmakologischen Schwelle. Zudem bewerben wir die Mittel nicht mit irgendwelchen Gesundheitsversprechen“, erklärt Mario Eimuth, Chef einer Hersteller-Firma.

 

Wirkstoffforschung | Legal high
                                                                                        
THC: Anscheinend nicht nur in Cannabis

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CBD ist sozusagen der entschärfte kleine Bruder vom THC. Und das machen sich in den Vereinigten Staaten nicht nur die Stars zunutze. In den USA würden das jetzt alle nehmen, erzählt der gute Bekannte des ZEIT-Journalisten Francesco Giammarco, der in einer wöchentlichen Kolumne gern Dinge testet, die das Leben angeblich besser machen. Es würde einfach extrem chillen und Ängste einfach wegblasen. Und außerdem wirke es gegen Entzündungen – man wisse ja schließlich gar nicht, was man im Körper alles für Entzündungen habe. Giammarco marschierte kurzentschlossen in die Apotheke, machte der etwas verwirrten PTA klar, was er wollte, und die bestellte es einfach beim Großhandel. Am nächsten Tag konnte er das Fläschchen mit dem CBD-Öl abholen. Er begann mit der empfohlenen Tagesdosis von sechs Tropfen unter der Zunge. Die Wirkung beschreibt er so: „Das Dämpfende eines großen Glases Rotwein, nur ohne das Betrunkensein, hohe psychische und physische Entspanntheit. Kurz: Die meisten Dinge sind einem einfach wurscht.“ Auf die Füße hat er sich das Hanf-Öl aus naheliegenden Gründen jedoch nicht geschmiert.

Jedoch, wer nun schnurstracks Öl oder Kapseln aus welchen Quellen auch immer ordert, dem hält Richard Friedman, Professor für Psychiatrie an der Cornell Universität in der New York Times entgegen: Die meisten Wissenschaftler, die zu Cannabis als Medizin forschen, haben sich auf THC-haltigen Stoff konzentriert. CBD sei nur wenig untersucht! Und er wundere sich darüber, dass CBD generell als risikoarm eingestuft werde, seiner Meinung nach gebe es dafür nicht genug Belege. Wohl aber gebe es die romantische Vorstellung, dass die Natur dem Menschen nichts Schlimmes anhaben könne.

Also: Niemand kann genau sagen, wie CBD im Körper wirkt. Auch nicht, wieviel man davon nehmen muss, um einen Jetlag oder High Heels zu überstehen. Den US-Stars ist das aber egal. Sie nehmen’s trotzdem. Aber wir müssen ja nicht alles übernehmen, was aus den USA kommt!

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Die Welt
   Zeit online
   The New York Times
   Bild.de  

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