Ein Hörschutz hängt an einer elektronischen Bedienung auf einer Baustelle.
Laute Geräusche gehören zu vielen Berufsfeldern dazu – so auch ein Kapselhörschutz. © nikom1234 / iStock / Getty Images Plus

Hörgesundheit | Mickey Maus

SCHUTZ FÜR DIE OHREN

Laute Musik oder kreischende Maschinen sind eine Belastung fürs Gehör. Unterschätzen sollte man die Auswirkungen von solchem Lärm nicht - bleibende Schäden sind möglich.

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Lärm ist schlecht für die Ohren. Sie nehmen Schaden, wenn sie zu lange zu hohen Lautstärken ausgesetzt sind. Doch auch kurze Momente mit extremen Lautstärken können dauerhafte Folgen haben. Umso wichtiger ist, dass man sich den Auswirkungen des Lärms bewusst ist und seine Ohren davor schützt. Das gilt besonders in bestimmten Berufen, aber auch im Privaten. Ein gutes Beispiel für eine alltägliche Gehör-Quälerei ist dauerhaftes lautes Musikhören. „Wer es hierbei übertreibt, tut seinen Ohren Gewalt an“, sagt der HNO-Arzt Michael Deeg aus Freiburg. Seinem Gehör zuliebe dreht man die Musikanlage oder die Kopfhörer am Smartphone also lieber nicht zu oft voll auf.

Was dauerhafter Lärm im Ohr bewirken kann, haben die meisten wohl nach Konzerten oder Clubbesuchen schon einmal gespürt: nämlich ein kurzer Hörverlust. Der zeigt sich daran, dass man nach Verlassen des Clubs oder der Halle ein Rauschen und Taubheitsgefühl spürt. Deeg erklärt:

„Das ist ein typisches Symptom einer Innenohrschädigung - dann ist das nur von der Intensität abhängig, ob das vorübergehend ist oder bleibt. Das Risiko steigt auch, je häufiger man seinem Ohr solchen Strapazen aussetzt.“

 

Lärmschwerhörigkeit als Berufskrankheit
Laute Geräusche sind in vielen Berufsfeldern ein Problem, unter anderem in der Metall- und Holzindustrie. Lärmschwerhörigkeit zählt zu den am häufigsten anerkannten Berufskrankheiten hierzulande. Laut Deeg sind die Zahlen aber in den vergangenen Jahren rückläufig. Das sei Aufklärung und Präventionskampagnen zu verdanken.

Problematisch wird es ab einer Dauerbelastung oberhalb 85 Dezibel. Dies sei ein kritischer Beobachtungsbereich, sagt Deeg. Ab dauerhaft 90 Dezibel und mehr seien im Beruf Lärmschutzmaßnahmen nötig – und die Mitarbeiter müssten regelmäßig untersucht werden. Das entspricht zum Beispiel dem Lärm, wenn man an einer viel befahrenen Hauptstraße steht. Der HNO-Mediziner sagt:

„Ist man dem auf Dauer ausgesetzt, muss man mit einem Schaden im Ohr rechnen.“

Eine Comicmaus und der Hörschutz
Wer zu viel Lärm ausgesetzt ist, sollte die Ohren schützen. Dabei ist wichtig: Der Hörschutz muss immer für den Bereich, in dem er schützen soll, angemessen sein. „Man kann keinen Konzertmusiker mit einer Mickey Maus versorgen, dann kann er nicht mehr musizieren“, sagt Deeg. Mickey Maus ist die umgangssprachliche Bezeichnung für einen Kapselhörschutz mit Bügel, der die Ohren umschließt und optische Ähnlichkeiten mit den Ohren der Comicmaus hat.

Tatsächlich üben Profi-Musiker in vielen Fällen mit Hörschutz, weil bei Kammerkonzerten Werte um die 90 Dezibel erreicht werden. Gerade die Blechbläser produzieren extreme Lautstärken. Statt einer Mickey Maus tragen die Musikerinnen und Musiker einen In-Ear-Schallschutz, der mit einem Abdruck angepasst wird. Darin sitze ein Akustikfilter, der relativ präzise bestimmte Spitzenpegel wegfiltern könne, erklärt Deeg. „Man hört ein ausgewogenes Klangbild, nur etwas leiser.“ Auf dem Bau, auf dem Flughafen oder in Industriehallen sieht man dagegen viele Mickey Mäuse auf den Köpfen. „Die haben einen sehr hohen und nicht-linearen Dämmeffekt“, sagt Deeg. Perfekt auf dem Bau, wenn es darum geht, mit der Trennscheibe ein Metallstück durchzuschneiden.

Bei kurzzeitigem Lärm ist der mögliche Schaden abhängig von Belastung - extreme Impulse wie ein Gewehrschuss können schon einen Hörschaden entstehen lassen, der schlimmstenfalls dauerhaft ist, wie der Experte vom Berufsverband der HNO-Ärzte sagt. „Weil die Energie auf die Sinneszellen im Innenohr so groß ist.“

Ohrstöpsel für mehr Ruhe im Bett
Lärm in Form schnarchender Lebenspartner oder am Fenster vorbeiführender Bahnstrecken kann einem auch den Alltag vermiesen. Dagegen können aus Sicht des HNO-Arztes klassische Ohrstöpsel helfen. „Das sind alles irgendwie weich geformte Stoffe, die man sich in den Gehörgang einsteckt und die sich durch die Körperwärme anformen.“ Die sind für solche Zwecke gut geeignet und mildern die Schnarchgeräusche von der anderen Bettseite auf ein erträgliches Maß.

Quelle: dpa

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